Estampie

Signum

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CD-Review

Reviewdatum: 03.08.2004
Jahr: 2004

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Redakteur(e):

Martin Schneider


Estampie
Signum, Distant Mirror Records, 2004
SyrahGesang
Michael PoppGitarre, Mulitinstrumentalist
Ernst SchwindlDrehleier, historische Tasteninstrumente
Ute RekHarfe
Thomas ZöllerDudelsack
Sascha GotowtschikowSchlagzeug
Länge: 57 Min 15 Sek Medium: CD
1. Al jorn - Alonso9. Al jorn - Carceres
2. A voi gente10. Non e gran cousa
3. Trotto11. Cry de la mort
4. Audite12. Quen na virgen
5. Alle Psalite13. Estampie VIII
6. Razon14. Non devemos
7. Owe war sint verswunden15. Bona condit
8. Sine nomine16. Al jorn - Triana

ESTAMPIE sind nicht nur eine der einflussreichsten und besten Mittelalterformationen sondern mittlerweile auch eine der dienstältesten. Seit 1990 greifen ESTAMPIE sich musikalische und inhaltliche Themenkomplexe heraus und "Signum" ist bereits das achte Konzeptalbum der Formation um Sigrid 'Syrah' Hausen und Michael Popp.

Lieder der Kreuzritter, Marienverehrung im Mittelalter, Hildegard von Bingen, Frauenminne... alles schon dagewesen.
"Signum" widmet sich den Sybilinischen Gesängen, die auf Sybilla, eine Seherin aus der späten Antike zurückgehen, deren apokalyptische Weltuntergangsversionen im Mittelalter eine Reneissance erlebten und hohes Ansehen genossen.

Ungefähr geht die bislang gültige musikalische Gleichung ESTAMPIE = QNTAL - Elektronik auch für "Signum" auf, zeichnet sich doch der Kern des ESTAMPIE-Ensembles auch für QNTAL für verantwortlich.
Auf "Signum" dominieren passend zum düsteren thematischen Konzept überwiegend bedrohlich wirkende Kompositionen, die zudem meist einen sakralen Charakter aufweisen. Auch das überrascht nicht weiter, ist die Apokalypse seit jeher und besonders im Mittelalter eines der zentralen Themen der christlichen Glaubenslehre und damit auch der religiös motivierten Musik.
Mächtige Choräle, oft mit Syrah als Vorsängerin, wechseln sich mit schwermütigen Weisen ab, die durch ihr geballtes Auftreten auf "Signum" fast schon erdrückend wirken.

Das Mittelalter war aber durch seine Gegensätze geprägt und die Gesellschaft setzte Not, Leid und bedrohlichen Zukunftsvisionen eine überschäumenden Lebensfreude im weltlichen Alltag entgegen.
Dieser Aspekt kommt auf "Signum" für meinen Geschmack etwas zu kurz und es wäre wünschenswert gewesen, wenn ESTAMPIE der Schwarzmalerin Sybilla öfters beschwingtere Kompositionen zur Seite gestellt hätten um mehr unterschiedliche Stimmungen zu erzeugen.
So ist "Signum" vor allem ein Album, das den Hörer dazu verführt in seine gewaltig düstere Atmosphäre einzutauchen, darin zu versinken und zu verweilen.

ESTAMPIE- und QNTAL-Fans können bedenkenlos zugreifen und werden sich einmal mehr an Syrahs phantastischer Stimme berauschen. Neueinsteiger sind mit einem leichter verdaulichen Werk wie "Ondas" oder "Fin amor" sicher besser beraten.

Martin Schneider, 03.08.2004

 

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