Peter Maffay

Essen, Philharmonie, 02.04.2009

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Konzertbericht

Reviewdatum: 11.04.2009
Stil: Rock

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Redakteur(e):

Jörg Litges (* 1965, ✝ 2015)


Peter Maffay,
Essen, Philharmonie, 02.04.2009

"Da ahnt man nix und plötzlich springt der kleine Mann aus dem Vorhang", so beginnt Peter Maffay das Essener Konzert seiner "Ewig"- Hallentournee 2009. Dieses Mal ist der Maffay-Tross nicht in den großen Hallen unterwegs, es wird in kleineren Hallen (bis 1500 Plätze) und Philharmonien gespielt. Ich war seit dem Umbau des Essener Saalbaus zur Essener Philharmonie nicht mehr dort. Früher fanden im Alfried-Krupp-Saal Platten- oder Filmbörsen statt, nun ist es ein fantastischer Konzertsaal, mit grandiosem Klang und fester Bestuhlung, wie in einem Kinosaal.

Ich merke sofort, dass ich mit meinem Rodgau Monotones Shirt und Jeans mit Riss, für diesen Abend total "overdressed" bin. Feiner Zwirn mit Sektchen war angesagt, natürlich sehr Rock'n'Roll und rebellisch eingenommen.

Bei seiner einleitenden Rede, erklärt Maffay, dass die Show in 3 Teile aufgebaut ist, Teil 1 bestreitet das neue Album, Teil 2 Songs mit "alten Freunden", Teil 3 alte Klassiker in neuem Gewand. Witzigerweise bekommt die Ansage des dritten Teils den meisten Applaus, gegen Wünsche nach Du wehrt er sich allerdings vehement. Schnee der auf Rosen fällt akustisch zusammen mit Pascal Kravetz und Carl Carlton (".damit die Größenverhältnisse von Anfang an geklärt sind." O-Ton Maffay) vorgetragen, eröffnet den Abend der einmal mehr zeigen sollte, dass Maffay anno 2009 (und nicht nur seitdem) Rock'n'Roll bedeutet. Aber: wie sollte man auch mit dieser Band etwas anderes zustande bringen? Carl Carlton, Pascal und sein Papa Jean-Jacques Kravetz, Bertram Engel, Ken Taylor oder Peter Keller live zusammen auf der Bühne? Als Gäste waren John Smith am Saxophon, und ab dem zweiten Teil Frank Diez, Deutschrock Urgestein, und einer der profiliertesten europäischen Bluesgitarristen, Mitbegründer der Maffay Band, dabei. Percussionist Ray Cooper, schon mit den Beatles und Eric Clapton auf der Bühne, zelebriert jeden Tamburinschlag mit einer Theatralik die ihresgleichen sucht.

Bei Der Mensch auf den Du wartest fällt der Vorhang und offenbart erstmal die volle Größe der Bühne, und lässt alle Akteure ins Geschehen eingreifen. Während der ganzen Show werden zu den Songs passende Filme auf einer Leinwand im Hintergrund abgespielt. Der Sound ist einfach nur wuchtig. 3-4 Gitarren, 1-2 Keyboards, Drums und Percussions zeitgleich, das ist fast Studioqualität was hier abgeliefert wird. Sehr fett.

Aufgrund der Multifunktionalität aller Musiker an den Instrumenten fällt es nicht schwer mal zu wechseln, da bedient Ray Cooper halt das Schlagzeug, wenn Betram Engel gerade mit Maffay und Ken Taylor Pass auf zum Besten gibt. Pascal und Peter (Keller) teilen sich mit Jean-Jacques die Synthie-Pflichten. Das Hauptgewicht am heutigen Abend, der immerhin Zweidreiviertelstunde dauerte, lag ganz klar mit 10 Songs auf dem neuen Album "Ewig". Nach dem ersten Teil, mit 8 Songs vom neuen Album (zwei gab es noch als Zugabe), trat Maffay dann aus dem Rampenlicht, und überließ zuerst Bertram Engel am Keyboard(!) das Mikro für Making Memories Of Us, danach durfte Carl Carlton einen Song seiner Band SONGDOGS mit SONGDOG-Mitstreiter Pascal Kravetz Spoke On The Wheel zum Besten geben, dann beendete Pascal mit dem von Papa Kravetz für Eric Burdon geschriebenen Dead Bird On The Beach ("Eric konnte heute nicht kommen.") das kleine Intermezzo.

Spätestens jetzt zeigt sich der Nachteil der Bestuhlung bei Rockkonzerten. der Getränketourismus (im Saal selbst darf nichts verzehrt werden) sowie der Schmacht auf eine Zigarette, bewegen doch viele Leute immerzu nach draußen zu pilgern, das heißt, alle in der Reihe aufstehen, rauslassen, hinsetzen. Beim Reinlassen dann natürlich auch wieder das Gleiche. Überhaupt fühle ich mich heute ein wenig wie beim Gottesdienst, Maffay springt auf seinen Monitor (und erreicht damit die Größe von Carl Carlton) und alle im Auditorium springen auf, Maffay verlässt seinen Monitor, alle setzen sich wieder hin. Verdammt Leute.Körperertüchtigung ist ja ganz nett.aber das ist nervig. entweder oder.

Den dritten Teil beginnt Peter mit den Worten "Du." (großer Jubel) ".und ich, für immer" (Murren der Enttäuschung.), andere alte Songs aus dem über 30- jährigen Fundus des Rumänen waren: Eiszeit (16 Minuten lang mit ausgedehntem Solo von Frank Diez), Tiefer, das unvermeidliche KARAT Cover Über sieben Brücken musst Du gehen, Falsche Propheten oder Liebe wird verboten. Verlier sie nicht und Ewig beenden dann einen gemäßigten Maffay Abend, in dem die richtigen Rocksongs doch weitestgehend außen vor gelassen wurden. Bei den anstehenden Open Airs im Sommer "..wird dann wieder richtig gerockt, mit einem kalten Bier in der Hand." (O-Ton). Ja, darauf trinke ich doch einen.

Netter Gag: Man kann nach dem Konzert die grade erlebte Show auf einem USB Stick mit nach Hause nehmen. 20 Euro kostet der Spaß, der Stick fasst 1GB und hat einen "Peter Maffay" Aufdruck, die MP3s sind in 320K/Bit abgelegt. Für die Songs des letzten Drittels erhält man einen Download Gutschein, da die Erstellung der Sticks doch ein wenig Zeit in Anspruch nimmt. Der Download am nächsten Tag klappte reibungslos, die Soundqualität ist ausgesprochen gut.

Jörg Litges, 02.04.2009

 

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