Eric Steckel Dismantle The Sun, Steckel Music/JFK, 2012 |
Eric Steckel | Guitars, Vocals, Piano, Hammond B3 | |||
Rick Prince | Bass | |||
Andrew Haley | Drums | |||
Steve Guyger | Harmonica | |||
Robert Sands | Piano on #9 | |||
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01. Mississippi River | 06. Outlaw | |||
02. Day Drinkin' | 07. Highway Bound | |||
03. Empty Promises | 08. Found out The Hard Way | |||
04. Love Me or leave Me | 09. Sugar Sweet | |||
05. Last Night | 10. From Your Blue Eyes To Mine | |||
Na ja, es geht nun nicht gerade die Sonne auf, wenn man Eric Steckels neues Album "Dismantle The Sun" in den Player schiebt. Der Übergang vom Wunderkind zum Wunderknaben zum Wundermann gerät wahrlich nicht einfach. Was bei einem Elf- oder Sechzehnjährigen noch bestaunt wird, muss folglich nicht für den musikalischen Output eines inzwischen 22-jährigen Blues-Rock Gitarristen gelten.
Wäre man bösartig, behauptete man, Steckel habe in den all den Jahren kaum dazugelernt, bediene sich immer noch der gleichen Formeln, die er einst als Jüngelchen verinnerlicht hat. Klar, seine Stimme klingt ein wenig gereifter, sein Gitarrenspiel zeigt sich nach wie vor auf hohem Niveau, klingt auf "Dismantle The Sun" sogar ein wenig fetter, verzerrter und rockiger als gewohnt. Dass der junge Mann zudem noch sein Piano und die Hammond-B3 Orgel ordentlich zu bedienen vermag, ehrt ihn und weist ihn als gut ausgebildeten Musiker aus.
Doch ein wagemutiges Blues-Rock Album, eine Scheibe, die wirklich aufhorchen lässt, eine Songsammlung, die Steckel ein wenig mehr von anderen Kollegen wie z.B. Ryan McGarvey, Lance Lopez, Danny Bryant, Stoney Curtis Band oder auch The Brew (UK) abhebt, klingt sicherlich anders. Eric Steckels zehn neuen Tracks zeigen hin und wieder ZZ TOP'schen Texas-Biss (Day Drinkin'), punkten mit akustisch gehaltenen Balladen wie Last Night oder Piano dominierten Boogie-Woogie Klatschern wie Sugar Sweet und überraschen insofern, als sie bei Outlaw und Found Out The Hard Way mit tiefer gestimmten Gitarren experimentieren und dem feisten Blues-Rock eine vorsichtige Metal-Note verleihen.
Für die Vertreter des Blues-Rock, die mit den eher konventionellen Formeln und Mustern hantieren, mag "Dismantle The Sun" ein richtig geiles Album darstellen. Unter dem scharfen Brennglas des Kritikers, der ein wenig mehr Mut zum Variieren, Ausloten seiner Möglichkeiten und abgrenzender Profilschärfung einfordert, bleibt Steckel eine Ecke hinter den Erwartungen zurück und bedient uns mit einem ordentlichen Blues-Rock Album. Wem das für den Moment ausreicht, darf sich freuen.