Eric Sardinas Boomerang, Jazzhaus Records, 2014 |
Eric Sardinas | Vocals, Electrified Custom Dobro Resonators, Steel and Acoustic Resonators | |||
Levell Price | Bass, Background Vocals | |||
Bryan Keeling | Drums, Background Vocals | |||
Additional Musicians: | ||||
Dave Schulz | Keyboards on Bad Boy Blues | |||
Matt Gruber | Background Vocals | |||
Celine Cavin | Mojo Juice Harp | |||
Hilo Bay Honorary Brigade | Kazzo's | |||
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01. Run Devil Run | 06. If You Don't Love Me | |||
02. Boomerang | 07. Trouble | |||
03. Tell Me You're Mine | 08. Long Gone | |||
04. Morning Glory | 09. How Many More Years | |||
05. Bad Boy Blues | 10. Heavy Loaded | |||
Eigentlich müsste Eric Sardinas schon längst ein Star sein. Das zeigen nicht nur seine letzten Veröffentlichungen, sondern auch seine Live-Auftritte. Aber irgendwie ist er auf der einen Seite ein viel zu großer Paradiesvogel und dadurch viel zu weit zum Mainstream um eine größere Gefolgschaft zu ziehen (ein Adam Bomb weiß davon ein ähnliches Lied zu singen) und, nein, ich verweise hier nicht wieder auf einen gewissen JB, auch wenn es sich anbieten würde (und Gelegenheiten jedweder Art lasse ich selten aus), und auf der anderen Seite ein viel zu kompromissloser und schnurgerader Blues-Rocker um …, äähm, das hatten wir ja eben schon.
Vielleicht formulier ich’s einfach anders: Den liebt man, oder nicht! Dazwischen passt keine Gitarrensaite. Im näheren Sinne passt Sardinas recht gut zu George Thorogood, in weiterem Sinne zu Johnny Winter, dem er auch dieses Album gewidmet hat.
Die LP-Spielzeit lässt bei zehn Songs keine langen Nummern zu und wer braucht das auch? Eric steigt mit seinem typischen und sehr direkten Sound und Stil mit Run Devil Run gleich sehr deftig ein. Der Feinsinn ist nicht sein Ding, sondern ordentlich mit Schmackes muss es sein bei der aggressiven Spielweise, wird sich selbst der Teufel gleich vom Acker machen. Man, der Typ verbraucht doch sicher einen Satz Saiten pro Song und pulverisiert dabei ein Slide-Röhrchen. So klingt es jedenfalls und so ist es gut!
Der Titelsong reißt uns einen Boogie-Abhang hinunter, den ol‘ Georgie nicht besser planieren könnte. Vehement bangt man hier mit und grinst sich eins über so viel rücksichtsloser Partylaune.
Seine bewährte Band, “Big Motor“, bringt auch etwas langsamere Songs, wie Tell Me You’re Mine mit einer unglaublichen Wucht rüber und Eric kreischt dazu über die Saiten und grölt wie der Leibhaftige. Der sich ja eben vom …, na, ihr wisst schon. Geil!
Bei Morning Glory, wiewohl ein typischer Blues, erinnert mich Sardinas an frühe AEROSMITH. Mensch, Bobo, was wird da “gehonkt”.
Und wem das zu eintönig ist, dem reibt Sardinas gleich einen weiteren Blues-Boogie aber sowas von unter die Nase, dass man sich zum Bad Boy Blues besser gleich einreiht. Da gibt’s zwar ein paar Keyboard-Zutaten im Hintergrund, aber auch darauf nimmt Sardinas wenig Rücksicht, sondern bügelt das mit seiner Gitarre einfach mal platt.
Obwohl zu Beginn etwas süßlich dahingedudelt wird, als könnte eine Südstaaten-Ballade dabei aufkeimen, hat der Sänger/Gitarrist es nach einer guten Minute satt und kickt das Dingens in einen weiteren Boogie, der sich hier glatt zum Ohrwurm-Hit entwickelt. Wer ‘nen Anspieltipp braucht: Hier, bitteschön.
Die alte Leiber/Stoller-Nummer Trouble - am bekanntesten wohl von Elvis - kommt auch heutzutage noch gut und selten hatte man weniger Lust, sich mit dem Protagonisten anzulegen. Sardinas-typisch kann auch hier das Tempo gegen Ende nicht mehr gezügelt werden und ein wilder Ritt über die Koppel schießt die Nummer über alle Grenzen.
Keine Atempause; der nächste Up-Beat-Song folgt sofort und auch bei Long Gone geht’s nur um eines: den Gang eingelegt, Gas gegeben und mittenrein in die nächste Roadhouse.Party. Da wird nicht auf Feinheiten geschaut – da geht’s drauf!
Beim nächsten Blues-Boogie wird mir klar, dass Sänger manchmal ganz schön nach Omar & The Howlers klingen kann. Hier sogar zum Verwechseln und dass das eine Auszeichnung ist, muss ich Blues-Kennern nicht erläutern.
Ein Absacken gibt es hier auch zum Schluss nicht. Eric Sardinas schnappt sich die Akustische und liefert die Zugabe schon vor dem Ende. Mit Kazoo’s bewaffnet hockt seine Gang um ihn herum und eine Scheunen-Feier ersten Ranges geht in die nächste Runde. Also mehr Spaß kann man in einer halben Stunde kaum haben, als mit Eric Sardinas & Big Motor. Und weil es so schön war, lassen wir das Ding gleich nochmal von Vorne laufen. Einen Boomerang wird man ja auch nicht so schnell los.