Eric Clapton Slowhand At 70, Eagle Vision, 2015 |
Eric Clapton | Vocals, Guitar | |||
Paul Carrack | Keyboards, Vocals | |||
Steve Gadd | Drums | |||
Nathan East | Bass, Vocals | |||
Chris Stainton | Keyboards | |||
Michelle John, Sharon White | Backing Vocals | |||
Guest: | ||||
Andy Fairweather Low | Guitar, Vocals | |||
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01. Somebody's Knockin' On My Door | 11. Tears In Heaven | |||
02. Key To The Highway | 12. Layla | |||
03. Tell The Truth | 13. Let It Rain | |||
04. Pretending | 14. Wonderful Tonight | |||
05. Hoochie Coochie Man | 15. Crossroads | |||
06. You Are So Beautiful | 16. Cocaine | |||
07. Can't Find My Way Home | 17. High Time We Went | |||
08. I Shot The Sheriff | Bonus Song: | |||
09. Driftin' Blues | Little Queen Of Spades | |||
10. Nobody Knows You When... | ||||
Gerüchte, dass die 'Royal Albert Hall' in 'Royal Eric Hall' umbenannt werden soll, müssen noch eingehend geprüft werden. Doch angesichts der Tatsache, dass Old Sock Eric Clapton im Mai 2015 anlässlich seines 70. Geburtstags schon zum zweihundertsten Mal in jenem ehrwürdigen Gemäuer auftrat, liegt diese Vermutung tatsächlich nahe. Sieben Tage am Stück hatte der trockene Alkoholiker Clapton mal wieder die 'Albert Hall' gebucht, um seinen bestaunenswerten Festtag in Würde und Anstand zu begehen. Erstaunlich genug, wenn man bedenkt, was der in Ripley geborene Brite insbesondere in den Siebziger und Achtziger Jahren drogentechnisch durchgemacht hat.
Doch inzwischen ruht der Großmeister der Fender Stratocaster in sich selbst, erfreut sich am Familienleben, geruhsamen Hobbys und gelegentlichen Konzertreisen. Er kann es sich gut gehen lassen, der Eric. Fünfzig Jahre im Show-Biz mit den YARDBIRDS, JOHN MAYALL'S BLUESBREAKERS, CREAM, BLIND FAITH, DELANEY & BONNIE, DEREK & THE DOMINOES und einer wahnsinnig erfolgreichen Solokarriere haben sein Bankkonto wohl reichlich gut gefüllt.
So tritt der Siebzigjährige auch völlig entspannt und sorgenfrei in den Ring der 'Royal Albert Hall' und zelebriert mit seinen alten und erfahrenen Weggefährten Chris Stainton, Steve Gadd, Nathan East, Paul Carrack, sowie Michelle John und Sharon White, ein gediegenes Konzert. Handwerklich erscheint "Slowhand At 70" natürlich einwandfrei, in vielen Momenten bietet die Musikerschar beste Unterhaltung, doch letztlich bleibt fast alles bar jeglicher Überraschungen. Die Setlist offeriert im Großen und Ganzen die üblichen Verdächtigen. Zwar wieder einmal in leicht abgewandelten Arrangements - das muss man den Beteiligten wirklich zu Gute halten - doch trotz allem auch ein klein wenig langweilig. Da gab es sicherlich schon spannendere Konzertmitschnitte des 18-fachen Grammy-Gewinners.
Einzig der akustische Mittelteil, den Eric mit seiner heißgeliebten Martin-Gitarre und zarter Bass-Begleitung von Nathan East bestreitet, packt an und überzeugt bis hin zur allerletzten Note. Gerade auch der tief beseelte Nachruf (Tears in Heaven) auf seinen 1991 tödlich verunglückten Sohn Conor gerät äußerst bewegend, weil Mr. Clapton nun nach vierundzwanzig leidvollen Jahren genügend gebührende Distanz aufbringt, um diesem Lied ohne rührselige Momente eine starke Emotionalität zu verleihen.
Ansonsten herrscht business as usual. Abgesehen von seinem immer noch brillanten Gitarrenspiel meint man festzustellen, Clapton singe nicht mehr ganz so überzeugend und versiert wie noch vor fünf, sechs Jahren. Paul Carracks zwischenzeitliche Gesangseinlagen (High Time We Went) bekommen so noch mehr Gewicht. Da nur ausgewiesene Könner zu Werke gehen, bleibt die Band schließlich über jeden musikalischen Zweifel erhaben. Wirklich spannend jedoch klingt anders.
Kann man einem Musiker wie Eric Clapton wegen dieses nicht ganz so mitreissenden Konzerts und eingedenk seines tollen Gesamtwerks wirklich böse sein? Natürlich nicht. Wir freuen uns über seinen 70. Geburtstag und dieses sehr ordentliche Konzert und beobachten mit Spannung, ob sich demnächst an der Namensgebung der 'Royal Albert Hall' etwas ändern wird.