Titel |
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01. Whole Lotta Lovin' |
02. Born Of A Woman |
03. Whole World's Got The Blues |
04. Dear America |
05. Different Picture |
06. Tell Yourself |
07. Emmett's Ghost |
08. White & Black |
09. Along The Way |
10. Talkin' About A Train (Part 1) |
11. Talkin' About A Train (Part 2) |
12. Love's Kingdom |
13. One-Ness Of Love |
Musiker | Instrument |
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Eric Bibb | Vocals, Acoustic 6 & 12 String Guitars, Guitalele |
Ron Carter | Upright Bass |
Glen Scott | Electric Guitar, Keyboards, Backing Vocals, Keyboards, Drum Programming |
Shaneeka Simon | Vocals |
Tommy Sims | Bass |
Steve Jordan | Drums |
Eric Gales | Guitar |
Chuck Campbell | Pedal Steel |
Staffan Astner | Electric Guitar |
Andre De Lang | Vocals |
Billy Branch | Harmonica |
Selwyn Arnold | Hammond Organ |
"Dear America ist ein Liebesbrief", sagt Eric Bibb, "denn all die Leiden Amerikas und der Welt können nur durch diese Energie, die wir Liebe nennen, in eine Art Heilung und Gleichgewicht kommen. Das ist meine Überzeugung. Man sieht jetzt junge Leute die sich zum Beispiel der Black-Lives-Matter-Bewegung anschließen. Es gibt eine Art Nachhall dieser Energie aus den Sechzigern. Man kann eine gute Sache nicht aufhalten. Jetzt sind wir in diesem "watch and pray"-Moment, und es ist eine unglaublich inspirierende Zeit, um Songs zu schreiben…"
Und auch wenn dieses formidable Americana-Album mit einem leichtfüßigen und flockigen Berüßungslied namens Whole Lotta Lovin' beginnt, wo Mr. Bibb sein Heimatland als musikalischen Schmelztiegel schlechthin bejubelt und die Freude spendenenden Vorzüge von Jazz, Blues, Rock'n'Roll, Soul und Gospel auf den Präsentierteller legt, so ähneln die tiefen Sorgenfalten auf Eric Bibbs Stirn doch eher den kantigen Ausläufern der Appalachen. Zu viele Missstände gibt es zu beklagen und zu besingen. Nicht umsonst heißt eine der eindringlichsten Nummern Whole World's Got The Blues. Gastgitarrist Eric Gales setzt hier seine Gitarre in Brand, während Drummer-Ikone Steve Jordan und Bassmann Tommy Sims wutschnaubend aufstampfen.
Der inzwischen 70-jährige Blues-Barde, der sich seit seinem Debütalbum im Jahre 1972 auf annähernd zwei dutzend Alben mittels sozialkritischer und nachdenklicher Texte den Kopf zerbricht, sagt er könne gar nicht anders, denn er sei in diese schicksalhaften Strukturen hineingeboren. Sein Vater, der verstorbene Leon Bibb, war der Urknall, der alles in Gang setzte: ein charismatischer Sänger, Schauspieler und Anführer der Männer, die 1965 mit Martin Luther King in Selma marschierten. Er bewegte sich in der Umlaufbahn von sozial inspirierenden Persönlichkeiten wie Bob Dylan und Paul Robeson (Erics Patenonkel). Diese Männer brachten das Ethos mit, dass Kunst mächtiger ist, wenn sie vom echten Leben durchdrungen ist. „Mein Vater war die Tür zu der Welt, in der ich lebe“, nickt Bibb, der im Alter von sieben Jahren seine erste Akustikgitarre in die Hand nahm und sie nie wieder weglegte. „Diese ganze Verbindung zwischen Musik und zukunftsweisenden sozialen Bewegungen war schon immer das Fundament. Ich habe nie ‚beschlossen‘, dass ich ein Autor von sozial pointierten Songs werden wollte. Es war in mir. Es muss einfach da sein. Ich schreibe, was ich sehe.“ (O-Ton Bibb)
Dass sich auf "Dear America" auch so erlauchte Musiker wie Bassisten-Urgestein Ron Carter (84) die Ehre geben, zeugt von musikalischer Eloquenz und untermauert die musikalische Vielfältigkeit dieses eindringlichen Albums.Ein abwechslungsreicher Songreigen, der die Balance zwischen akustischem und elektrischem Blues gekonnt austariert und genau die gospeligen und folkigen Zwischentöne zulässt, die Bibb an seinem Heimatland so schätzt und diesem tollen Album eine wahrlich lebensechte Atmosphäre aus knorrigem, rauen Charme und sympathischer Wärme vermittelt.