Titel |
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01. Never Said I Love You |
02. Shadow |
03. Look Inside |
04. Liar |
05. Spy House |
06. Dog`s Life |
07. Kabul Blues |
08. Old Strings |
09. Dumb |
10. Enemy |
11. Western Sunset |
Musiker | Instrument |
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Alf Annibalini | Guitar, Keyboards, Programming |
Andy Curran | Bass Guitar, Synthesized Bass, Programming, Guitar, Background Vocals, Stylophone |
Alex Lifeson | Guitar, Mandola, Banjo, Programming |
Maiah Wynne | Lead Vocals, Background Vocals, Keyboards |
Nach dem Tod von RUSHs Ausnahmeschlagzeuger Neil Peart hatten seine Mitstreiter Geddy Lee und Alex Lifeson zunächst einmal beide ihre Unlust betont, neue Musik zu machen. Noch vor knapp einem Jahr hatte Alex Lifeson in mehreren Interviews verlautbaren lassen, dass er musikalisch nichts Konkretes plane. Geddy promotete derweil sein Buch über Bässe weiter.
Und nun ist es doch passiert. Alex fand diverse Mitstreiter für eine neue Band und eine neue Platte. Und man tut gut daran, diese Schreibe erst gar nicht mit den Classic Prog-Rock-Alben von RUSH zu vergleichen. Man befindet sich hier nämlich musikalisch in einer ganz anderen Welt.
Das Debütalbum von ENVY OF NONE ist durchzogen von elektronischen Klängen. Das gilt sowohl für die perkussive Untermalung als auch für Samples und Pads, die dem Album eher eine ambient-ähnliche Atmosphäre verleihen.
Zwar werden in den Credits gleich drei Musiker genannt, die die Gitarre bedienen. Diese muss man aber ein bisschen mit der Lupe suchen, die 6-String wird in erster Linie dazu genutzt, dem synthetischen Klang des Albums ein paar Farbtupfer zu verleihen. Im einen oder anderen Song gibt es dann auch ein klassisches Gitarrensolo zu hören.
Der eigentliche Höhepunkt des Albums ist jedoch der Gesang von Maiah Wynne, die ihre perfekte Stimme auf den Synthie-Klangteppich legt. Ich finde, ein Album kann noch so gut komponiert sein, der Gesang kann am Ende die Musik komplett zerstören oder sie aufwerten. Maiah gibt diesem Album einen deutlichen Qualitätschub, das mir ansonsten in Teilen fast ein bisschen zu ruhig und elegisch angesetzt ist. Den Vergleich mit den Nine Inch Nails, den die Band anstellt, finde ich daher nur bedingt richtig.
Für eine Dreiviertelstunde Entspannung auf der Terrasse oder am Strand ist dieses Album jedoch ideal. Neben den beiden Vorabsingles Liar und Look Inside muss man vor allen Dingen auch den Opener Never Said I Love You herausheben. Hier gelingt dem Vierer ein simpler und hörenswerter Radioohrwurm, den wir hoffentlich auch noch als Video auf YouTube wiedersehen werden.
Insbesondere für Alex Lifeson freut mich, dass er den Weg wieder ins Studio geschafft hat. Und das mit einer Musikrichtung, die man eher nicht von ihm erwartet hätte. Auf dem für das Album etwas untypischen letzten Song Western Sunset hat er seine Gefühle des letzten Besuches bei Neil Peart verarbeitet, als er auf dessen Balkon dem Sonnenuntergang zusah und dies als Metapher für die Endlichkeit aller Dinge empfang.