Rascal Flatts Rascal Flatts - "Melt", Lyric Street Records, 2002 |
Joe Don Rooney | Acoustic & Electric Guitars | |||
Jay Demarcus | Bass | |||
Gary Levox | Vocals | |||
Gäste: | ||||
Larry Beaird | Acoustic Guitar, Banjo | |||
Jerry McPherson, Dan Huff | Electric Guitar | |||
Paul Franklin | Steel Guitar | |||
Jimmy Stewart | Dobro | |||
Jonathan Yudkin | Mandolin, Fiddle, Violin, Viola, Cello | |||
Tim Akers | Accordion, Keyboards | |||
Steve Nathan | Keyboards | |||
Lonnie Wilson | Drums | |||
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Ennis Sisters - "It's Not About You", Rounder Records, 2003 | ||||
Maureen Ennis | Vocals, Acoustic Guitar | |||
Karen Ennis & Teresa Ennis | Vocals | |||
Gäste: | ||||
Mike Francis | Acoustic & Electric Guitars, Dulcimer | |||
Rolly Platt | Harmonica | |||
Brent Bakman | Keyboards | |||
Scott Alexander | Acoustic & Electric Basses | |||
Brian Barlow | Drums, Percussion | |||
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Nachdem sich unser Cowboy "Django" Daus neulich noch bei Ex-Sheriff UFF über mangelnde Unterstützung in Sachen Reisekosten bzw. Interviewrealisierung unter südlicher Sonne beschwerte und Scharfschütze Fred ihm die Flausen zielgenau aus dem Kopf schoss, fliegt unser geschätzter Kollege nun doch wieder auf eigene Kosten in den Süden, um dort zwischen Kaktusblüten und süffigen Cocktails seine antriebsgeschwächten Akkus aufzuladen.
Natürlich nicht, ohne mich zuvor um den Gefallen zu bitten, ihm zwei seiner geliebten New-Country-Perlen zwecks Rezension abzunehmen.
Da der Abstand zwischen New-Country und Mainstream-Pop meist eh nur eine Mandolinen- bzw. Fiddle-Länge ausmacht, bin ich natürlich gerne in die Urlaubsvertretungsrolle geschlüpft.
Bei den vorliegenden Alben der beiden Vocal-Trios ENNIS SISTERS und RASCAL FLATTS drängt sich ein musikalischer Quervergleich förmlich auf. Denn die Herrschaften haben einiges gemeinsam.
In Deutschland weitestgehend unbekannt, sind sie in ihren Heimatländern U.S.A. (Rascal Flatts) und Kanada (Ennis Sisters) mittlerweilen große Nummern und legen jeweils ihren Major-Label-Zweitling vor. Beide Trios gewannen schon diverse Awards, verkauften reichlich Platten (R. Flatts sogar im Platinstatus) und blicken trotz ihrer vermeintlichen Jugendlichkeit auf eine langjährige musikalische Vergangenheit zurück.
Wobei mir ein Aspekt aus der Karriere der Ennis Sisters noch erwähnenswert erscheint:
Schon früh, also gegen Ende Neunziger, standen die Major-Label-Bosse Schlange, um die singenden Schwestern aus ihrem Independent-Status herauszukaufen. Papa Ennis vertröstete sämtliche Bittsteller mit dem Hinweis, seine Töchter seien noch nicht soweit , sich dem zermürbenden Business zu stellen. Man müsse ihnen noch Zeit für ihren persönlichen und musikalischen Reifungsprozess einräumen. Warner Canada behielt den längsten Atem und kontraktierte die Sisters in 2001.
Eine ausgereifte gesangliche Leistung ist allerdings den Jungs von Rascal Flatts auch nicht abzusprechen.
Wie sollte es auch anders sein, der Fokus beider Bands liegt auf eingängigen Melodiebögen, in denen sich die Ennis-Mädels mit ihrem eng verzahnten Satzgesang einen leichten Vorteil ersingen. Beide Trios verlassen sich beim vorliegenden Material auf Eigenkompositionen bzw. Kollaborationen mit Co-Autoren.
Um es vorweg zu nehmen, die Schwestern haben sich nach diversen Hördurchgängen meine ungeteilte Sympathie erworben, weil sie sich im Vergleich zu den Flatts noch den Funken Ursprünglichkeit und Erdverbundenheit bewahren können, der ein Abdriften in popmusikalische Beliebigkeit verhindert.
Häufig verlassen sich die Herren Flatts auf zu gängige, extrem der allgemeinen Zuhörerschaft zuspielende, gefällige Songwritingmuster und vernachlässigen so ihren vollmundig angekündigten Kampf gegen ihr Boygroup-Image.
Eine eigene Note und somit Songs von längerer Halbwertzeit legen sie mit ihrem Opener These days und dem flockigen Mayberry vor.
Gerne hätte ich gewußt, ob die gesanglichen und musikalischen Ähnlichkeiten zu einem gewissen Mr. Kenny Loggins in einer Ballade wie I melt rein zufällig sind.
Der einnehmende Drive der Up-Tempo-Nummer Dry county girl weiß auch noch zu gefallen. Die restlichen Tracks indes verbreiten zwar gute Laune, haben aber kaum mehr als launigen Sommer-Pop zu bieten. Opulent produziert, aber leider mit zu wenig Country-Flavour.
Klingen Mandolinen, Banjo, Fiddle oder Pedal Steel bei Rascal Flatts wie schmückendes Beiwerk, ja, wie ein Zugeständnis an das Genre Country, sind die wurzelorientierten Instrumente bei den Ennis Sisters organischer und offenkundig mit etwas weniger Kalkül in den Gesamtsound integriert. Die Produktion klingt einfach ehrlicher, luftiger, songorientierter.
Der Gesang der drei Ladies erinnert in seiner mädchenhaften Leichtigkeit bisweilen an die guten alten Wilson Phillips oder The Bangles. So wird auch hier die Hinwendung zum Mainstream-Pop nicht zwanghaft verschleiert.
Im Gesamtvergleich liegen die Sisters aufgrund ihrer etwas unverbrauchteren Melodien und ihrem glaubhafter überkommenden Gesamtkonzept etwa eine Mandolinenlänge vor Rascal Flatts. Obwohl, sympathisch sind letztlich beide Combos.
Beide Scheiben könnt ihr bei unseren Freunden von "Bärchen" beziehen.