End Of Green Songs For A Dying World, Silverdust Records, 2002 |
Michael Huber | Gesang, Gitarre | |||
Rainer Hampel | Bass | |||
Oliver Merkle | Gitarre | |||
Michael Setzer | Gitarre | |||
Matthias Siffermann | Schlagzeug | |||
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1. Motor | 6. Everywhere | |||
2. Only One | 7. Godsick | |||
3. Death In Veins | 8. Mirror | |||
4. I Hate | 9. Black No. 1 | |||
5. Astrobastard | 10. Myra | |||
Räusper. Wie konnte es diese Band schaffen quasi in meiner direkten Nachbarschaft an ihrer Karriere zu basteln und mit "Songs for a dying world" das bereits dritte Album aufzunehmen, ohne dass ich bisher auch nur einen Ton von END OF GREEN gehört habe? So groß ist die Stuttgarter Musikszene nun wirklich nicht, wenn man den ganzen Hip Hop-Schotter mal außen vorlässt.
Damit haben END OF GREEN glücklicherweise gar nichts am Hut, aber auch nicht jede Band aus Seattle spielt Grunge und nicht jeder Krawallhaufen aus L.A. sind Poser.
Ich habe die CD ohne große Erwartungen eingelegt und... Wow! Damit haben wir den ersten ernsthaften Anwärter für die 'Neuentdeckung des Jahres'!
END OF GREEN setzen musikalisch da an, wo METALLICA mit ihren letzten regulären Studioalben aufgehört haben, packen dazu eine Ladung PARADISE LOST zu "Icon/Draconian times"-Zeiten und überziehen das Ganze mit einem Hauch von Doom, der an frühe BLACK SABBATH erinnert.
Vergessen wir nicht TYPE O' NEGATIVE ins Spiel zu bringen, denen END OF GREEN mit der Coverversion von Black No. 1 Tribut zollen.
Düster und melancholisch sind die Jungs mit den kultigen Nachnamen Huber, Hampl, Merkle, Setzer und Siffermann ohne jeden Zweifel. Gleichzeitig jedoch haben sie ein herausragendes Gespür für griffige Melodien, die sich am eindrucksvollsten bei den getragenen, majestätisch dahinfließenden Stücken wie Myra, Death in veins oder I hate in den Vordergrund drängen. Dagegen hätte jede METALLICA-Ballade im direkten Vergleich eindeutig das Nachsehen.
Rifflastige Midtempotracks wie Astrobastard, das treibende Everywhere oder das fast schon als popig zu bezeichnende, geradezu als Singleauskopplung prädestinierte, Only one sorgen für Abwechslung.
"Songs for a dying world" ist ein atmosphärisches Rockalbum, dessen Veröffentlichung stimmungsmäßig trotzdem eher in den Spätherbst, wie ins lichte Frühjahr gepasst hätte. Doch was soll's? Hauptsache, so ein gutes Album erblickt überhaupt das Licht der Welt.
Martin Schneider, 21.04.2002