Elvis Presley Today - Legacy Edition, RCA/Sony, 2015 (1975) |
Elvis Presley | Vocals, Guitar | |||
James Burton, John Wilkinson, Greg Gordon, Charlie Hodge, Chip Young, Johnny Christopher | Guitar | |||
Duke Bardwell, Mike Leech, Norbert Putnam, Jerry Scheff | Bass | |||
Ronnie Tutt | Drums | |||
Glen D. Hardin, Tony Brown | Piano | |||
David Briggs, The Holladays, The Sweet Inspirations | Vocals | |||
Buddy Spicher | Fiddle | |||
Weldon Myrick | Steel Guitar | |||
Richard F. Morris | Percussion | |||
Charles L. Rose | Sax | |||
Harvey L. Thompson | Trombone | |||
Harrison Calloway | Trumpet | |||
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Disc One: | ||||
"The Original Album": | "Original Undubbed Session Mixes": | |||
01. T-R-O-U-B-L-E | 11. Fairytale | |||
02. And I Love You So | 12. Green, Green Grass Of Home | |||
03. Susan When She Tried | 13. I Can Help | |||
04. Woman Without Love | 14. And I Love You So | |||
05. Shake A Hand | 15. Susan When She Tried | |||
06. Pieces Of My Life | 16. T-R-O-U-B-L-E | |||
07. Fairytale | 17. Woman Without Love | |||
08. I Can Help | 18. Shake A Hand | |||
09. Bringing It Back | 19. Bringing It Back | |||
10. Green, Green Grass Of Home | 20. Pieces Of My Life | |||
Disc Two: | ||||
"Recorded Live On Tour May-June 1975": | ||||
01. Also Sprach Zarathustra | 12. Introductions/Johnny B. Goode | |||
02. See See Rider | 13. Introductions/School Day | |||
03. I Got A Woman/Amen | 14. T-R-O-U-B-L-E | |||
04. Love Me | 15. Why Me Lord | |||
05. If You Love Me (Let Me Know) | 16. How Great Thou Art | |||
06. Love Me Tender | 17. Let Me Be There | |||
07. All Shook Up | 18. An American Trilogy | |||
08. (Let Me Be Your) Teddy Bear/Don't Be Cruel | 19. Funny How Time Slips Away | |||
09. Hound Dog | 20. Little Darlin' | |||
10. The Wonder Of You | 21. Mystery Train/Tiger Man | |||
11. Burning Love | 22. Can't Help Falling In Love | |||
Ein ums andere Mal erschrecken mich Jubiläen. Bald sind es 40 Jahre, dass der “King of Rock’n’Roll“, Elvis Presley, von uns gegangen ist. Nicht dass er 1977 noch der große Rocker gewesen wäre, aber der Titel bleibt ihm für alle Zeiten.
Zwei Jahre zuvor nahm er sein letztes Studioalbum “Today“ auf, welches zum entsprechenden Jubiläum nun in der bewährten Legacy Edition, mit Bonus-Tracks, vorliegt.
Dabei muss man wegen der Live-CD nicht gleich in Aufregung geraten, denn die gab’s bereits 1980 schon einmal, als Teil der “Elvis Aron Presley“ 8-LP-Box. Hier aber natürlich überarbeitet und klanglich verbessert.
Für das eigentliche Studioalbum suchte sich Elvis eine Reihe Songs, die er mochte und selbst gern einspielen mochte. Das wird dadurch etwas “unrund“, aber andererseits ist so für jeden Fan was dabei.
Das geht mit dem rock’n’rolligen Piano-Stück T-R-O-U-B-L-E gleich überraschend flott los und erinnert an ganze frühe Tage Presleys. Neben Glen D. Hardins furiosem Piano sind besonders James Burtons Gitarren-Licks eine Freude.
In ganz frühe Zeiten führt leider auch Don McLeans And I Love You So. Eine üppige Orchester-Ballade mit ein paar dieser furchtbar hoch heulenden Frauenstimmen. Harter Stoff.
Da macht die Country-Nummer Susan When She Tried doch deutlich mehr Laune. Zwar auch ein paar Streicher im Hintergrund, aber das Honky Tonk-Feeling beschwingt trotzdem.
Gleich danach wieder eine Ballade, zeigt die Achterbahnfahrt dieser Scheibe, allerdings hat Elvis dafür natürlich auch ein Stimmchen und so kommt Woman Without Love in bester Dean Martin Crooner-Manier rüber. Es bleibt balladesk, wird aber für Shake A Hand R&B-haltiger. Da kommt Blues-feeling auf und man wiegt sich gern zu diesem Bläser-untermalten Rhythmus.
Auch Pieces Of My Life ist Presley auf den – umfangreicher werdenden – Leib geschrieben. Getragen, gefühlvoll.
Zurück zum Country-Honk mit Fairytale. Süßlich, aber hervorragend gespielt und gekrönt von Elvis unvergleichlichem Timbre in der Stimme. Auch Billy Swans I Can Help schreckt Elvis nicht zurück. Da wurde am eigentlichen Songgerüst auch nicht viel geändert und selbst der Gesang ist dem vom Swan ähnlich. Hätte man es also gebraucht? Mir gefällt’s auch in dieser Fassung und Elvis-Fans wird’s ohnehin doppelt beglücken. Zumal man einen herrlichen “Blues-Schluss“ angefügt hat.
Bringing It Back rückt Elvis in seine geliebte Gospel-Ecke, wonach er das Album mit Evergreen Green, Green Grass Of Home in unvergleichlicher Weise beendet. Solche Songs sind einfach für den King gemacht, da zeigt er seine ganze Bandbreite als Sänger.
Anschließend, jedoch in anderer Reihenfolge, gibt’s die Albumtracks noch einmal als “Undubbed Session Mixes“. Also ohne einige der grenzwertigen Overdubs. Für mich kommt Elvis‘ Stimme da noch besser heraus und verschafft dem aufmerksamen Zuhörer sicher die ein oder andere Gänsehaut.
Da kommt sogar And I Love You So besser weg, wenn man Klavier, Gitarren, etc. anstelle von dem später darüber gelegten Bombast heraushört.
Höhepunkt ist aber für mich wieder T-R-O-U-B-L-E in bestem Jerry Lee Lewis-Stil.
Die Live-CD besteht aus Mitschnitten aus dem Mai/Juni 1975. Das unterscheidet sich nicht so sehr von den Aufnahmen aus dem Vorjahr, die als ”Recorded Live On Stage In Memphis” ans Tageslicht befördert wurden. Allerdings scheint mir die Band doch von besonderem Drive beseelt, was sich bereits bei See See Rider abzeichnet. Hat sie Elvis mit ein paar Karate-Tritten so angespornt?
Auch ist der King, irgendwie noch mehr als sonst zu Scherzen (man höre sich nur Love Me Tender an) aufgelegt und spielt mit dem Publikum, ohne dass die Spannung verloren geht. Toll das Intro zu I Got A Woman. Man glaubt kaum, dass seine Karriere zu dem Zeitpunkt schon über 30 Jahre lief, wenn man die kreischenden Fans hört.
Der Mittelteil mit All Shook Up, Teddy Bear, Don’t Be Cruel, Hound Dog und kurz darauf – neu im Programm - Burning Love kostete wohl nicht nur den Sänger etliche Schweißtropen. Absoluter Party-Stoff.
Kaum eine Atempause: Den Band-Vorstellungen folgt Johnny B. Goode (James Burton) und mit T-R-O-U-B-L-E kurz darauf wieder eine Abgehnummer.
Natürlich folgen auch die üblichen Gospel, Country und Pop-Songs, wobei es immer unterhaltsam bleibt und sich Hits (Let Me Be There, Willie Nelsons Funny How Time Slips Away) mit Klassikern, wie Mystery Train/Tiger Man, abwechseln.
Insgesamt tendiert das Material deutlich mehr zum Elvis der 50er Jahre weisen, als manche vorherigen Alben. Rock’n’Roll- 70’s-Freunde sollten den Kauf dieser Neuauflage also durchaus in Erwägung ziehen, zumal die “Legacy Edition“ gewohnt schön ausgestattet kommt.