Elvis Presley The Complete '68 Comeback Special, Sony Music, 2012 |
Elvis Presley | Vocals, Guitar | |||
Tommy Tedesco, Mike Deasy, Al Casey, Scotty Moore, Joseph Gibbons, Neil Levang, Charles Britz | Guitar | |||
Charles Berghofer , Larry Knechtel | Bass | |||
D.J. Fontana, Hal Blaine, John Cyr, Elliot Franks | Drums, Percussion | |||
Tommy Morgan | Harmonica | |||
The Blossoms, B.J. Baker, Sally Stevens, Bob Tebow, John Bahler | Vocals | |||
Don Randi | Piano | |||
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Disc 1: | ||||
"Original Album" | ||||
01. Trouble / Guitar Man | 07. If I Can Dream | |||
02. Lawdy Miss Clawdy / Baby, What You Want Me To Do / Medley: Heartbreak Hotel / Hound Dog / All Shook Up / Can't Help Falling In Love / Jailhouse Rock / Love Me Tender | 08. It Hurts Me | |||
03. Where Could I Go But To The Lord | 09. Let Yourself Go | |||
04. Blue Christmas / One Night | 10. A Little Less Conversation | |||
05. Memories | 11. Memories (Stereo Mix) | |||
06. Medley: Nothingville / Big Boss Man / Guitar Man / Little Egypt / Trouble / Guitar Man | 12. If I Can Dream | |||
Disc 2: | ||||
First "Sit Down" Show: | First "Stand" Up Show: | |||
01. That's All Right | 16. Heartbreak Hotel | |||
02. Heartbreak Hotel | 17. Hound Dog | |||
03. Love me | 18. All Shook Up | |||
04. Baby, What You Want Me To Do | 19. Can't Help Falling Im Love | |||
05. Blue Suede Shoes | 20. Jailhouse Rock | |||
06. Baby, Waht You Want Me To Do | 21. Don't Be Cruel | |||
07. Lawdy, Miss Clawdy | 22. Blue Suede Shoes | |||
08. Are You Lonesome Tonight | 23. Love Me Tender | |||
09. When My Blue Moon Turns To Gold Again | 24. Trouble | |||
10. Blue Christmas | 25. Baby, What You Want Me To Do | |||
11. Trying To Get To You | 26. If I Can Dream | |||
12. One Night | ||||
13. Baby, What You Want Me To Do | ||||
14. One Night | ||||
15. Memories | ||||
Disc 3: | ||||
Second "Sit Down" Show: | Second "Stand Up" Show: | |||
01. Heartbreak Hotel | 17. Heartbreak Hotel | |||
02. Baby, What You Want Me To Do | 18. Hound Dog | |||
03. Introductions | 19. All Shook Up | |||
04. That's All Right | 20. Can't Help Falling In Love | |||
05. Are You Lonesome Tonight | 21. Jailhouse Rock | |||
06. Baby, What You Want Me To Do | 22. Don't Be Cruel | |||
07. Blue Suede Shoes | 23. Blue Suede Shoes | |||
18. One Night | 24. Love Me Tender | |||
11. Lawdy, Miss Clawdy | 25. Trouble / Guitar Man | |||
12. Santa Claus Is Back In Town | 2. Trouble / Guitar Man | |||
15. When My Blue Moon Turns To Gold Again | 27. If I Can Dream | |||
16. Memories | ||||
Disc 4: | ||||
First Rehearsel: | Second Rehearsel: | |||
01. I Got A Woman | 11. Danny Boy | |||
02. Blue Moon / Young Love / Oh, Happy Day | 12. Baby, What You Want Me To Do | |||
03. When It Rains It Really Pours | 13. Love Me | |||
04. Blue Christmas | 14. Tiger Man | |||
05. Are You Lonesome Tonight? / That's My Desire | 15. Santa Claus Is Back In Town | |||
06. That's When Your Heartaches Begin | 16. Lawdy, Miss Clawdy | |||
07. Peter Gunn Theme | 17. One Night | |||
08. Love Me | 18. Blue Christmas | |||
09. Wheny My Blue Moon Turns To Gold Again | 19. Baby, What You Want Me To Do | |||
10. Blue Christmas / Santa Claus Is Back In Town | 20. When My Blue Moon Turns To Gold Again | |||
21. Blue Moon Of Kentucky | ||||
Gegen Ende der 1960er Jahre schien die Sonne für manchen Künstler, der seinen Sonnenaufgang in den Sun Records Studios erlebte, plötzlich wieder recht hell. Johnny Cash machte mit seinen „Gefängnis-Alben“ Furore und Elvis Presley – seines Zeichens „King of Rock’n’Roll" – erlebte gleichfalls ein nicht erwartetes Comeback. Nämlich das legendäre 68 Comeback Special, welches jetzt in einer schönen 4-CD-Box wiederveröffentlicht wurde. Geziert von einem fetten, informativen Booklet mit tollen Bildern.
Das Ganze war als „Christmas-Special“ geplant und entsprechend realisiert. Dass die Aufnahmen dazu bereits im Juni 1968 stattfanden, mutet nur hierzulande befremdlich an, aber in Kalifornien dürfte es – wettertechnisch - einigermaßen egal gewesen sein.
Außerdem finden sich in diesem „Special“ sowieso nur ein paar Weihnachtslieder. Der Rest setzt sich überwiegend aus Klassikern des Hits des Sängers zusammen. Nachdem auf diesen 4 CDs – inklusive der Proben – praktisch alles enthalten ist, was damals gespielt wurde, sind etliche Lieder mehrfach vorhanden. Am Ende hat man von „Baby, What You Want Me To Do“ vielleicht erst einmal eine Weile die Nase voll, aber letztlich unterscheidet sich fast jeder Version von der anderen.
Was eindeutig begeistert, ist die hervorragende Band und insbesondere die Stimme von Elvis. Gereifter, rauer, dunkler, voluminöser macht er hier ein weiteres Mal deutlich, dass er zu den ganz großen Stimmen der Rockmusik gehörte. Hatte er in den 50ern vielleicht den ungestümen Charme eines Heranwachsenden, ist seine Stimme jetzt viel kräftiger und er hat die Erfahrung um sie entsprechend einzusetzen. Wenn man bedenkt, dass er seit 1961 nicht mehr live vor Publikum aufgetreten ist, kann man nicht anders, als von der hier gezeigten Leistung den Hut zu ziehen. Dazu liest man im Booklet, dass Elvis durchaus unsicher war und Bedenken hatte, ob er diese Show durchstehen würde. Hört man den Spaß, den, vor allem bei den „Sit Down“ Shows, alle Beteiligten haben, kann man sich das kaum vorstellen. Da wird teilweise herumgealbert, Songtexte verballhornt (mit ein Grund, warum mancher Titel öfter vorkommt) und Scherze mit Kollegen und dem Publikum getrieben. Insgesamt eine Atmosphäre, die auch den Hörer vor der Stereoanlage gefangen nimmt und erfreut. Gerade bei den „Stand Up“ Shows geht es „straighter“ zur Sache und es wird sowohl richtig gut gerockt als auch geschmachtet. Letzteres darf natürlich bei einem Presley-Auftritt nicht fehlen, aber von der Seichtheit seiner Filmsoundtracks, die die vorhergehenden Jahre bestimmten, ist er hier meilenweit entfernt. Und wenn es an die Rock’n’Roll-Songs geht, fallen mir bei Elvis’ Gesang Worte wie brünstig oder hungrig ein. Das Feuer, das hier in dem Mann brennt, hätte wohl kaum noch einer für möglich gehalten. Klar, war er noch nicht alt, aber seine letzten Erfolge lagen so lange zurück, dass inzwischen manche Karriere gestartet und wieder beendet wurde.
Beim vierten Silberling hat Regisseur Steve Binder die Proben heimlich mitgeschnitten, weil auch die so voller Esprit waren. Dass das klanglich nicht vom Feinsten ist, kann man sich vorstellen. Ich fühl mich da an Bootleg-Mitschnitte erinnert, aber die nicht zu verkennende Qualität der Musiker und ihres Lead-Sängers kommt auch hier rüber und wie sie sich die Bälle – sprich Songs – zuspielen, macht auch hier tierisch Spaß. Trotzdem wird man sich diese CD, ob der minderen Soundqualität nicht oft anhören. Zum historischen Charakter trägt sie aber bei und der Rest wird umso häufiger im Player wirbeln. Auf jeden Fall die Scheiben 2 und 3, die einen Elvis auf dem Höhepunkt seines Schaffens zeigen und seinen Legendenstatus für alle Zeiten zementierten. Das konnten selbst die 70er nicht mehr zerstören. Man höre sich die unglaublich intensive Version von One Night, während der zweiten "Sit Down" Show an, oder auch die Versionen seiner frühen Hits, mit Bläsern und Orchester aufgepeppt. Das funktioniert erstaunlich gut und gibt dem Ganzene neuen Pepp.
Es spricht für den König des Rock'n'Roll, dass er auf diesem Höhepunkt seine Weggefährten, wie Gitarrist Scotty Moore und Drummer DJ Fontana nicht vergaß, sondern sie daran teilhaben lies. So wie wir jetzt an dieser legendären Show in aller Ausführlichkeit teilhaben dürfen.
Long live Rock’n’Roll!