Marcus H	all instruments
Produziert von: Marcus H Länge: 62 Min 08 Sek Medium: CD
1. Anno Domini 1232	9. Ecclesia non novit sanguinem?
2. Orroborros & the pilgrim	10. Interludium I
3. Lilliannah - Demonologi för Dömda	11. The kindred (Salem 1692)
4. Nocturne	12. Ritual (Varsel del I)
5. Crestfallen	13. Gregory IX
6. Kvinnorovet	14. Dark is the seraphim
7. Haxor, Marror, och Vittror	15. Honeythorne
8. Djävulens novis

Marcus H bekam feuchte Hände und seine Knie begannen vor Aufregung zu zittern. Der große Nitram musterte ihn, den unbedeutenden Adepten, ohne erkennbare Gefühlsregung. Gleich würde der Großmeister sein Urteil verkünden, ein Augenblick, in dem sich das weitere Schicksal von Marcus entscheiden würde.

Seine Gedanken schweiften noch einmal zurück in die Vergangenheit. Durch knietiefen Schnee hatte er sich in der klirrend kalten Vollmondnacht zu seiner Hütte tief im Wald gekämpft. Nach langer Suche hatte er endlich alle Fragmente zusammen getragen um das Werk zu erschaffen, das ihm Ruhm und Ehre bringen sollte. Ganz alleine machte er sich an die Arbeit, nicht ungewöhnlich im Land der Elche und der drei Kronen, denn Brüder im Geiste gab es zwar, doch die meisten lebten weit entfernt von ihm.

Ein Ritual! Eine Vision sollte zu Klängen werden, zur Ehre der unschuldig getöteten Frauen im Namen des verhassten neuen Gottes unter dem Symbol des Kreuzes.

Als das offene Feuer seine Hütte spärlich erhellte und langsam in Wärme tauchte, ließ er seiner Kreativität freien Lauf. Er erschuf wundervolle Melodien, getragen von harmonischen Pianoklängen, ja er zauberte gar Streicher und ein ganzes Orchester aus seinen Tasten. Dazu flüsterte und sang er gleich einem der geflügelten Himmelswesen in seiner Muttersprache. Schönheit, Zerbrechlichkeit, Harmonie in Vollendung...

Einem Zauberkasten entlockte er Rhythmen, schneller rasend als es der Herzschlag eines lebenden Wesens je vermocht hätte, doch in vollendeter Präzision. Marcus verfiel in Ekstase. Eine Gitarre durfte nicht fehlen. Messerschafe Riffs schnitten in die Wohlklänge, stakatoartike Klangeskapaden zerschmetterten die Harmonien. Und er schrie, voller Wut, Hass und Zorn, verfiel in manisches Kreischen... und stürzte schließlich erschöpft zu Boden.

Ein glückseeliges Lächeln umspielte seine Lippen, denn er wusste, er hatte das nahezu Unmögliche geschaft, die Vereinigung des progressiven Vermächtnisses von PINK FLOYD und EVERON mit der ungezügelten Wildheit und Brutalität von CRADLE OF FILTH. 'Progressiver Black Metal', dachte er, bevor er das Bewusstsein verlor.

'Horrrgh!' Das Räuspern des großen Nitram riss Marcus aus seinen Gedanken. 'Du hast Talent, du bist jung und ungestüm...', erklang die Stimme des Meisters, '... und du hast viele Ideen. Fast ein wenig zu viele für den Anfang...'.
Ein gütiges Lächeln erschien auf Nitrams Gesicht. ' ...aber du bist auf einem guten Weg und ich erlaube Dir Deine Studien weiter zu betreiben. Du wünschtest den Namen ELVIRA MADIGAN tragen zu dürfen? So sei es. Lass mich dir noch einen Rat geben: Bewahre dir deine Eigenheiten, doch versuche sie etwas geschmeidiger zu zelebrieren. So reizvoll der Umweg ist, manchmal ist auch der direkte Weg der Effektivere. Und nun geh und mach weiter!'

Ehrfurchtsvoll zog sich ELVIRA MADIGAN zurück. Als sich das große Portal hinter ihm geschlossen hatte, wandte sich Nitram einer bis dahin unsichtbar im Schatten verborgenen, in einen dunklen Mantel gehüllten Gestalt zu. 'Mein guter Rodnas, behaltet ihn im Auge. Er ist ein wirklich außergewöhnliches Talent. Vielleicht kann er schon bald in den Zirkel zu BAL-SAGOTH, THERION und den Kindern von Bodom aufrücken.

Dann ging er um zu essen, was Lebräb aufgetischt hatte... (Bärbel Scholz)