Elliott Sharp's Terraplane Sky Road Songs, Yellowbird, 2012 |
Elliott Sharp | Mandocello, Guitar & Electronics | |||
Joe Mardin | Vocals, Drums, Harmonica, Bass & Chank Guitar | |||
Tracie Morris | Vocals | |||
Curtis Fowlkes | Trombone | |||
Alex Harding | Baritone Saxophone | |||
Dave Hofstra | Bass | |||
Dan McKenzie | Drums | |||
Eric Mingus | Vocals | |||
Hubert Sumlin | Guitar (on This House Is For Sale) | |||
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01. Outward | 08. Off The Hooke | |||
02. Endless Path | 09. Off My Mind | |||
03. Down On The Block | 10. I Blame You | |||
04. Dangerous Lands | 11. The Common Extreme | |||
05. Banking Blues | 12. Sky Road Song | |||
06. This House Is For Sale | 13. Inward | |||
07. Fade To Noir | ||||
Elliott Sharp, der Avantgardist an der Gitarre aus Downtown New York und dort in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts Bestandteil einer pulsierenden Szene um SONIC YOUTH, Jim Jarmusch oder PATTI SMITH, hegt schon seit langem eine Vorliebe für den Blues. Natürlich darf man von jemandem wie Sharp aber kein traditionelles, alten Konventionen verpflichtetes, abgehangenes Old-School-Blues-Album erwarten, sondern eine eigene Interpretation des Themas, die sich nicht auf Reproduktion beschränkt, sondern versucht, das Genre weiterzuentwickeln, in jedem Falle aber zu befruchten.
Zu diesem Zweck hat er jede Menge vorzüglicher Musiker zusammengerufen, die ihrerseits Brüder im Geiste von Sharp sind, sprich Musik als lebendige Kunst jenseits starrer Vorgaben betrachten, so den ehemaligen Mitgründer der JAZZ PASSENGERS, Curtis Fowlkes, den im Umfeld der M-Base-Musiker Greg Osby oder Robin Eubanks tätig gewesenen Devid Hofstra, die Slam Poetry-Professorin Tracie Morris oder mit Eric Mingus den Sohn einer Jazzlegende. Und natürlich ist “Sky Road Songs“ die letzte Scheibe mit und damit das Vermächtnis von Hubert Sumlin, dem am 04.12.2011 verstorbenen Gitarristen, der durch seinen Job bei Howlin‘ Wolf berühmt wurde. Ihm ist es dann vorbehalten, mit This House Is For Sale den konventionellsten, gleichwohl mitreißenden Blueser abzuliefern.
Ansonsten wird das Thema vielfältig variiert, sei es als Soulnummer (Fade To Noir, Endless Path), als schräge Südstaatenannäherung (Down On The Block, Off The Hook) oder mit experimentellen Klängen versehen (I Blame You, Dangerous Lands). Gleich zweimal gibt es den mitreißenden Banking Blues, der in seiner Reprise als “hidden song“ den Rausschmeißer gibt.
Fazit: Wer meint, Blues sei tote Materie und damit langweilig, sollte hier mal reinhören. Elliott Sharp und seine Formation hauchen altbekannten Schemata neues Leben ein und sind damit tatsächliche Bewahrer der Tradition, da sie diese versuchen, nicht einfach zu repetieren, sondern mit eigenen Ideen fortzuentwickeln.