Titel |
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01. Cheats And Liars |
02. The Game |
03. Stones |
04. Colours Start To Run |
05. Differnte Kind Of Love |
06. Who's That |
07. Sunshine City |
08. Halfway House |
09. Riding Out The Storm |
10. Shining In The Half Light |
Musiker | Instrument |
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Elle Bailey | Vocals, Piano, Percussion |
Joe Wilkins | Guitars |
Kris Donegan | Guitars |
Jonny Henderson | Piano, Wurlitzer, Hammond & Clavinet |
Matthew Waer | Bass |
Matthew Jones | Drums |
Izo Fitzroy, Jade Elliot, Andrusilla Mosley | Background Vocals |
Ihr 2019er Album “Road I Call Home“ ist irgendwie an uns vorbeigegangen, aber die aufstrebende englische Blues-Sängerin Elles Bailey hatte natürlich keine Möglichkeit, dieses in den letzten beiden Jahren live zu promoten. Die Zeit hat sie für Live-Streams genutzt, bei denen sie überwiegend Coverversionen gespielt hat und das daraus resultierende Album “Ain't Nothing But“ bescherte ihr gleich eine Nominierung zum UK-Blues-Album des Jahres. Die Auszeichnung “UK-Blues-Artist Of The Year“ kassierte sie das zweite Jahr in Folge neben weiteren Ehrungen.
Und mit “Shining In The Half Light“ legt sie gleich das nächste Album vor, in dem sie zum Teil die Frustration über den Lockdown während der Pandemie verarbeitet. Was sich besonders im eröffnenden schwermütigen Blues von Cheats And Liars niederschlägt. “Poets and preachers, left in the cold, ain't no margin in feading a family from the farming of your soul“, singt sie und die Last aller darbenden Künstlern scheint auf ihren Schultern zu lasten. Trotzdem spürt man das Aufbegehren und die Power die hier brodelt. Im folgenden The Game wird’s dann auch gleich deutlich positiver. Jedenfalls was die Musik. Fein rollender Country-Rock mit Southern-Elementen, die den Hörer in munteres Mitwippen versetzen. Und im Ohr setzt sich die Nummer auch schnell fest.
Und mit dem Heavy Blues Stones sieht es ähnlich aus. Das Mädel sieht ja eigentlich eher nach Folk-Elfe aus, aber was die für eine Power in ihrer Blues-Kehle hat, ist schon nicht von schlechten Eltern. Da machen sich natürlich auch solche soul-infzierten Balladen, wie Colours Start To Run richtig gut. Diese Art, so gegen Ende einer Zeile noch einmal etwas Rauheit drauf zu packen, erinnert mich stark an Susan Tedeschi. Wäre es nicht so gut instrumentiert und toll gesungen, wäre mir Different Kind Of Love sicher etwas zu seicht, aber sowohl Elles, als auch ihre Background-Sängerinnen, bringen hier so viel Tiefe rein, dass man nicht anders kann, als gespannt zuzuhören.
Was auch auf das folgende, von Soul und Gospel triefende Who's That zutrifft. Auch hier wird die Pandemie thematisiert: “The whisky won't drown my demons, can't drink them all away, Lord please give me my freedom, cuz my minds locked up in chains“. Man atmet regelrecht auf, wenn mit Sunshine City ein cooler on-the-road Rocker folgt. Was kann es auch viel besseres geben, “than Tom Petty on the radio“? Mit Halfway House wird’s anschließend gleich wieder besinnlich, doch auch hier, hält Elles' Stimme die Spannung aufrecht und verzaubert zusammen mit dem Background-Chor.
Riding Out The Storm glänzt wieder mit Southern-Soul und -Blues im Stile der TEDESCHI TRUCKS BAND, während der Titeltrack des Albums Swamp-Flair atmet, als wäre er aus den Sümpfen Louisianas entkommen. Für mich in der Klasse einer Beth Hart. So ist das Album also zwangsläufig keine Party-Platte geworden, aber dennoch durchgehend spannend und hochklassig. Da dürfte uns – nicht zuletzt live – in den kommenden Jahren noch reichlich Freude bereitet werden. Das Mädel sollte man im Auge behalten.