Eli Paperboy Reed

My Way Home

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 27.06.2016
Jahr: 2016
Stil: Gospel, Soul

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Eli Paperboy Reed
My Way Home, Yep Roc, 2016
Eli Paperboy ReedLead Vocals, Guitar
J. B. FlattOrgan
Michael Isvara MontgomeryBass
Noah James RubinDrums
Loren HumphreyPercussion
Donald King, Shawn harris, Von NewmanHarmony Vocals
Produziert von: Eli Reed Länge: 34 Min 27 Sek Medium: CD
01. Hold Out07. Eyes On You
02. Your Sins Will Find You Out08. The Strangest Thing
03.Cut Ya Down09. I'd Rather Be Alone
04. Movin'10. A Few More Days
05. Tomorrow's Not Promised11. What Have We Done
06. My Way Home

Stille. Die Ruhe vor dem Sturm? Das massive Portal zum Andachtsraum öffnet sich und mir schwappt eine heftig und laute Soundwelle entgegen. Gospel. Doch nicht die urtümliche, traditionelle Variante, sondern eine im elektrifizierten Soul-Gewand. Dringlich. Der Sänger schreit, als wolle er dem Teufel Angst einjagen. Die Band vor dem Altar wirft sich mächtig ins Zeug. Viel Raumhall. Der Satan verdreht ob dieser feurigen Leidenschaft seine schwarzgeränderten Augen. Altbackene, besser gesagt vintage-style Instrumentierung. Das huldvolle Quartett vertraut auf eine kratzige, leicht angezerrte E-Gitarre, einen alten Fender-Amp, bollernde, naturbelassene Drum-Sounds und einen kurzen, trockenen, abgedämpften Bass-Klang mit typischem 60s Flair. Dazu gesellt sich eine Orgel. Klingt nach Farfisa oder VOX.

Mr. Eli Reed, der pausbäckige Sänger hängt sich voll rein. Sein T-Shirt zeigt schon nach dem zweiten Titel erste Schweißränder. Der Junge hört auf den Spitznamen 'Paperboy' und erinnert während des dritten Liedes an die intensive Soul-Passion eines James Brown. Von wegen Kirche. Wir verweilen offenbar im Apollo Theatre. Die drei Background-Sänger garnieren den Song mit stilvollen Aaah Huuh Chören. Man denkt unweigerlich auch an solche Sechziger Jahre Groove-Maestros wie Booker T & The MG's, die sich endlich mal dazu hinreissen lassen einen potenten Sänger einzuladen. Verfluchte Sünde, das macht Spaß.

Weiter geht's im Programm. Die inzwischen warmgespielte und gelenkige Combo bleibt dem Stilmix aus heißblütigem Gospel und lendenheißem Soul treu. Kurze prägnante Songs. Ohne Atempause. Kaum einer länger als dreieinhalb Minuten. Man meint, Herr Jesus lächle in seiner ärgsten Stunde sogar vom Kreuz herab.

Paperboy, der weiße Prediger versteigt sich in die Vocal-Manierismen der 60s Stax- und Hi Records Legenden. Respekt. Kein Wunder, dass dieser Eli Paperboy Reed vor Jahren seine Karriere mit reichlich Vorschusslorbeeren startete. Schade nur, dass er zuletzt seinen hoffnungsvoll dotierten Plattenvertrag bei einer Major-Company verlor und nun sein Talent für das etwas kleinere, wenn auch hochgeschätzte Yep Roc Label zur Geltung bringt. Offen gestanden, dort ist der Junge eh besser aufgehoben. Es gibt keine oder zumindest wenig künstlerische Limitierungen.

Doch halt, hier bleibt jetzt keine Zeit für nüchterne Business-Gedanken. Der inzwischen achte Song brettert über die Steinmauern. Wilde, kreischende Hochgeschwindigkeit: The Strangest Thing wird zur Orgie. Sämtliche T-Shirts kleben klatschnass am Körper. Kurze Verschnaufpause. Die dreistimmig gesetzten Backing-Vocals bleiben nach wie vor ein Gedicht. A Few More Days startet wieder voll durch. Ich denke kurz an VINTAGE TROUBLE und ihre ekstatischen Ausbrüche. Die Instrumentalisten spielen bei aller kochenden Leidenschaft ungemein präzise und kurven sich durch einen überschäumenden Groove.

Zum Ende ihres Sets animieren die Musiker die Menge zum Mitsingen. Der Drummer schnappt sich kurzerhand ein Tambourin, der Organist macht auf sich aufmerksam und dreht ein wenig an seinem Volume-Poti, Paperboy schnappt sich seine verschrammelte Akustikgitarre und zelebriert abschließend mit seinem kleinen Chor einen zünftigen Gospel: What Have We Done?. Keine Frage, alles richtig gemacht, Paperboy. Tolle Sänger, prima Band, authentische Atmosphäre, wie eine Zeitreise in die 60s, Leidenschaft pur. Ich mach mich auf den Heimweg. Glücklich. Einige der offenbar gut informierten Anwesenden haben mir zuvor in einem Moment der Stille zugeraunzt, Eli Paperboy Reed habe eine neue Platte am Start. Titel: "My Way Home". Passt.

Frank Ipach, 26.06.2016

 

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