Eleni Mandell Let's Fly A Kite, Make My Day Records, 2014 |
Eleni Mandell | Vocals, Guitar | |||
Greg Townson | Guitar | |||
Geraint Watkins | Keyboards | |||
Matt Radford | Bass | |||
Robert Trehern | Drums, Percussion | |||
Martin Winning | Clarinet, Saxophone | |||
Angie Pollock | Backing Vocals | |||
Bob Loveday | Violin | |||
Matt Holland | Trumpet, Flugelhorn | |||
Tucker Nelson, Neil Brockbank | Vibraphone | |||
Kate St. John | Accordion | |||
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01. Put my Baby To Bed | 07. Anyone Like You | |||
02. Wedding Ring | 08. Maybe Yes | |||
03. Little Joy | 09. Something To Think About | |||
04. Love Never Acted | 10. Midnight Hauler | |||
05. The Man Who's Always Lost | 11. Cool Water | |||
06. I Like You | 12. Like Dreamers Do | |||
Wozu Mütter doch fähig sind: Eine junge Mama wie die Amerikanerin Eleni Mandell stiehlt dem hochvereherten Briten Nick Lowe sogar die komplette Band und erdreistet sich, in England unter Zuhilfenahme der Produzenten Neil Brockbank und Robert Treffern ein Album einzuspielen, das der Idee, der Atmosphäre, dem Klang von Nick Lowes 2011er Werk "The Old Magic" recht nahe kommt.
Hat sich die inzwischen etablierte Künstlerin und Mutter von Zwillingen da womöglich zuviel zugemutet, fliegt sie zu hoch hinaus? Mitnichten. "Let's Fly A Kite", so der Titel dieses 12-Song-Reigens, hebt die Stimmung, vermittelt gute Laune, klingt unverkrampft und locker, swingt und groovt im altmodischen Sinne und tönt wie ein feinsinnig nachempfundenes Relikt alter Tage, als man in Dance-Halls und Tanzsälen zu Live-Musik schwofte und glücklich war. Als man noch wusste wie man Walzer, Cha Cha, Bossa Nova und Foxtrot tanzt und die unbedingte Nähe seines Partners suchte, um Wange an Wange in die Nacht zu huschen. So passiert in den Fünfziger und Sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Seit der Geburt ihrer Zwillinge hat sich Mandells Grundausrichtung offenkundig verändert. Schon auf ihrem letzten Longplayer "I Can See The Future" klang sie optimistischer und den einfachen Freuden des Lebens zugewandt.
Die große, zeitweilig opulent ausstaffierte instrumentale Kraft des Vorgängers tauscht "Let's Fly A Kite" zugunsten einer etwas reduzierteren, oftmals auf akustischen Arrangements basierenden Ausrichtung, die dem britischen Charme der Nick Lowe Backing Band entspricht, die sich wiederum gerne mit akustischen Bass, Violine, Klarinette, Vibraphon und Akkordeon-Klängen in Szene setzen und dabei so herrlich traditionell klingen, wie man es sich als Fan handgemachter und tief empfundener Musik nur wünschen kann. Ms. Mandell singt sich mit ihren samtweichen Vocals in eine losgelöste Stimmung, die der hochfliegenden, träumerischen Idee des Albumtitels mit ausgebreiteten Armen entgegen schwebt, ohne ihren geschärften Blick auf die nüchterne Realität zu verlieren. Auf "Let's Fly A Kite" spiegelt sich schlicht und einfach das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen. Das klingt echt und ehrlich und gar nicht so, als habe Mama Eleni je etwas Böses im Schilde geführt.