Eleni Mandell

Afternoon

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 31.12.2004
Jahr: 2004

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Eleni Mandell
Afternoon, Trocadero Records, 2004
Eleni Mandell Vocals, Acoustic Guitar
Joshua Grange Electric Guitar, Pedal Steel, Hammond Organ, Piano
Ryan Feves Upright & Electric Bass
Kevin Fitzgerald Drums
Produziert von: Joshua Grange Länge: 42 Min 51 Sek Medium: CD
1. American Boy8. County Line
2. Afternoon9. I've Been Fooled
3. Can't You See I'm Soulful10. Let's Drive Away
4. Say Goodbye11. Easy On Your Way Out
5. Just A Dream12. Dangerous
6. Sun's Always Shining (In Rome)13. Yellow Light
7. Fall Away

Wer glaubte oder hoffte, Eleni Mandell fände wieder zurück zu den angeschrägten, eher unkonventionellen Alternative-Rock Kompositionen ihrer ersten drei (nur in den U.S.A. veröffentlichten) Alben, sieht sich mit dem allerneuesten Longplayer ("Afternoon") der süssen Chanteuse wohl getäuscht. Eleni verfolgt nämlich den auf ihrem letzten Album "Country For True Lovers" eingeschlagenen Weg, sich auf ihre alte Liebe Country zu verlassen, in gewisser Weise weiter.
Sie betrachtet aber diesmal auch die anderen Verästelungen der Musikhistorie und schliesst Freundschaft mit Schwager Jazz und Onkel Rock, Grossneffe Punk, Tante Swing und Cousin Tex-Mex. Und alle miteinander versammeln sich zu einem überschäumenden Stelldichein, klopfen sich amüsiert auf die Schenkel oder lehnen sich seufzend zurück und betrauern einen in den Dreck gefahrenen Karren... nur nicht allzu lange, denn das Leben ist doch so kurz. Für Eleni Mandell gehören, laut eigener Aussage, diese ganzen musikalischen Spielarten unabdingbar zusammen, sind verwandt und die Grenzen zwischen allen beruhe auf bloßer Engstirnigkeit.

Eleni kommt mit allen gut aus, engstirnig ist sie gewiss nicht. Dem Rezensenten hat sie's auch gewaltig angetan. Sie säuselt im Eröffnungstrack American Boy sehnsüchtig und honigsüß vor sich hin, vermisst ihren Traumjungen, oh weh.
Im Titelsong Afternoon stellt sie sich ganz burschikos in den Türrahmen und fordert nicht ganz uneigennützig: "I wanna be your afternoon when you take a break from work - c'mon boy we'll have some fun". Na, wer soll denn da widerstehen?
Die Mandell ist allerdings mehr auf der Suche, wird selten fündig und wenn ja, dann währt ihr Glück scheinbar immer nur eine kurze Zeit. Oft gerät sie an die Falschen, Can't you see I'm soulful lamentiert sie dann bitter enttäuscht.
In einem hitzigen Tagtraum (Just a dream) raunt sie ihre süssen Visionen über schwelende Orgelkaskaden und besänftigt ihren Durst nach Zärtlichkeit und Liebe unter dem hoffnungsträchtigen Schleier einer Pedal-Steel im sonnenverwöhnten Rom (Sun's always shining in Rome).
Einmal wird sie sogar ein wenig biestig und ruppig, kommt sich wohl verarscht vor, denn der rotznasige Unterton in Easy on your way out lässt wohl keinen Widerspruch zu. Im nächsten Song (Dangerous) hat sie dann aber tatsächlich einen solchen süssen kleinen Magier am Wickel und umgarnt ihn mit ihrem lasziven Gift. Doch welche Konsequenz wird das haben...?

Die Erotik in Mandells Stimme ist einzigartig, unvergleichlich. Das komplette Album vibriert quasi. Die Lust an der Musik wird von der ungemein kompetenten Band, der erfreulicherweise auch wieder der schon auf dem Vorgängeralbum vertretene Gitarrist und Orgelspieler Joshua Grange angehört, auf feinsinnige Art und Weise geschürt.
Im Grunde sehr zurückgenommene Arrangements, die immer wieder durch kurze, aber wegweisende Gitarren - bzw. Orgelfinessen bereichert werden, erlauben der Sängerin und Komponistin ihre mehr oder weniger unbeschwerten Ausflüge ins Reich der Sinne. Auf die Jungs aus der Band kann man sich absolut verlassen. Da sind Könner am Werke.
Das Album lebt auch von seinem völlig ungekünstelten Ton. Die Produktion scheint zwar rau, ist aber niemals scharfkantig. Der Klang ist zwar offen und transparent, birgt aber dennoch genügend Geheimnisse, um auch nach dem zehnten Hören keine Langeweile zu verbreiten. Kurzum, ein Album, welches von vorne bis hinten Spass macht. Eine ganz runde Sache. Traditionell, aber hochspannend.

Tja, und die der Erstauflage beigefügte Mini-CD "Maybe, yes" mit seinen fünf nachtschwangeren Jazz-Pretiosen, die aus einer spontanen Spiellaune heraus innerhalb weniger Studiostunden entstand, krönt das Projekt durch spontane Kühnheit und lustvolle Musikalität.
Welch eine Freude. Nicht entgehen lassen. Ausserdem, im Februar wird die Eleni Mandell Band in Deutschland touren. Man sieht sich...

Frank Ipach, 31.12.2004

 

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