Titel |
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01. United Nations Stomp |
02. Make It After All |
03. Backwash |
04. Let‘s Get At It |
05. Where Do We Go From Here |
06. Itchy Boo |
07. In Time |
08. Do You |
09. Dumpstamental |
10. Sounds |
11. Justice 2020 |
Musiker | Instrument |
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Ivan Neville | Gesang, Hammond B3, Synthesizer & Clavinet |
Tony Hall | Gesang, Bass & Gitarre |
Nick Daniels | Gesang & Bass |
Ian Neville | Gitarre |
Deven Trusclair | Schlagzeug |
Alex Wasily | Posaune |
Ryan Nyther | Trompete |
Gastmusiker: | |
Alvin Ford Jr. | Schlagzeug |
Marcus King | Gitarre |
Waddy Wachtel | Gitarre |
Reggie Watkins | Posaune |
Richard Matt | Saxophon |
John Chaisson | Trompete |
Skerik | Saxophon |
Chali 2na | Gesang |
Erica Falls | Gesang |
Taku Hirano | Percussion |
Auch wenn New Orleans eigentlich immer noch eher für seine Jazz-Szene bekannt ist, so sprüht diese sehr musikalische Stadt doch in so viel mehr verschiedenen Farben, als dass diese Reduzierung gerechtfertigt wäre. Aber in wohl keiner Stil-Richtung findet sich das vibrierende und lebensbejahende Flair der Südstaaten-Metropole besser wieder als wohl im Funk. Insofern ist es nicht zu verwunderlich, dass sich gerade in der Stadt, die gerne nur kurz Nola, genannt wird im Jahr 2003 eine Truppe unter der Leitung des Sängers und Keyboarders Ivan Neville (Sohn von R&B- und Soul-Legende Aaron Neville) zusammenfand. Dies war die Geburtsstunde von DUMPSTAPHUNK, die sich in den folgenden Jahren den landesweiten Ruf als beste Funk-Band der Stadt erwarben (zumindest nach Einschätzung des Offbeat Magazine und der New York Times). Nach einigen Jahren der Ruhe, was Veröffentlichungen angeht, meldet sich die Band nun mit “Where Do We Go From Here“ zurück.
Darauf verbinden DUMPSTAPHUNK klassische und moderne Sounds zu einer brodelnden Mischung, die den Hörer von der ersten Sekunde des brillanten Openers United Nations Stomp (ein Buddy Miles-Cover) bis zum Schluss des politisch aufgeladenen Justice 2020 keinen Moment loslässt. So legt die Band mit dem Auftakt ungewohnt kräftig rockend los und erhält dabei ganz exzellente Unterstützung an der Lead-Gitarre von Marcus King, der dem ohnehin schon mächtig groovenden Track noch eine Prise Pfeffer beisteuert. Und der Aufforderung „Everybody clap your hands, everybody stomp your feet, everybody move around,… and listen to the rhythm of the funky beat“ kann man sich beim besten Willen nicht widersetzen.
Das folgende Make It After All ist dann zwar nicht weniger treibend, aber weniger rockig und ein klassischer Funk-Song (wie später auch noch Let‘s Get At It) mit einem beseelt singenden Ivan Neville, der auch ein sehr feines Klavier-Solo spielt, während sich die Bläser und die Rhythmus-Sektion in einen wahren Rausch spielen. Anschließend folgt mit dem beswingt groovenden Backlash das erste Instrumental der Scheibe (dem im weiteren Verlauf der Scheibe noch Itchy Boo und Dumpstamental folgen), bei dem insbesondere die Bässe und die Horn-Sektion die Musik trägt, auch hier gilt wieder: stillsitzen ist keine Option. Das ginge eher dann schon bei dem sehr souligen Titel-Song, der das Tempo merklich drosselt und mit seinem ausgiebigen Jam-Charakter auch das erste Mal eine Chance zum Verschnaufen bietet.
Die zweite Hälfte der Scheibe verfliegt dann genauso unterhaltsam wie die erste. Musikalisch und kompositorisch ist die Band auf dem allerhöchsten Niveau und verpasst dabei R&B-Raritäten wie dem BLACKMAIL-Juwel Let's Get At It von 1975 und dem SLY AND THE FAMILY STONE-Klassiker In Time eine Frischzellenkur. Band-Leader Ivan Neville sagt zur Mischung der Scheibe: "Wir repräsentieren ein Erbe, aber wir interpretieren auch vieles davon neu. Wir hoffen, dass die Leute die neuen Songs hören und zum Tanzen animiert werden und gleichzeitig aber auch zum Nachdenken angeregt werden.“ Denn insbesondere eine Nummer wie das finale Justice 2020 legt auch den Finger tief in die klaffende Wunde der sozialen Ungerechtigkeit und des Rassismus in der amerikanischen Gesellschaft und wollen zum Nachdenken anregen.
DUMPSTAPHUNK schaffen es mit “Where Do We Go From Here“ eine Platte vorzulegen, die ihre musikalischen Traditionen mit modernen Sounds verbindet, jede Menge Spaß macht und auch noch stellenweise eine sehr wichtige Botschaft transportiert. Das wirkt zu keiner Minute irgendwie altbacken oder aufgesetzt, sondern immer frisch und vital. Da kann auch schon mal moderner Rock wie in Sounds integriert werden oder aber ein kurzer Rap wie bei Justice 2020. Das Alles ergibt zusammen einen brodelnden musikalischen Eintopf, der ständig kurz vor der Explosion steht und den Hörer mitzureißen droht – außer der kann nichts mit pulsierender Funk-Musik anfangen. Aber die spielt derzeit wohl kaum eine andere Band so begeisternd wie DUMPSTAPHUNK das auf diesem Album tun.