Eleni Mandell

Sid Hillman Quartet

Duisburg, Kulturzentrale HundertMeister, 09.02.2005

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 09.02.2005

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Redakteur(e):

Frank Ipach


Duisburg, Kulturzentrale HundertMeister, 09.02.2005

Eleni Mandell Mir ist schon klar, dass die Frau von Welt mit Handtasche durchs Leben schreitet. Warum aber die nette Kalifornierin Eleni Mandell ihr kleines Lederutensil gleich mit auf die Bühne trägt, bleibt mir schleierhaft.
Das scheint aber so eine imagebildende Marotte zu sein, denn in seinem Konzertbericht vom Sommer 2003 erwähnt ein Kollege dies ebenfalls. Na ja, ich hätte sie ja fragen können beim letzten Interview, hab's dann aber doch gelassen...
Eleni Mandell Jedenfalls sieht Frau Mandell nicht wie der gängige Typus einer musikschaffenden Künstlerin aus. Mit ihrem Rock, den Strumpfhosen und dem mit Applikationen versehenen T-Shirt wirkt sie eher seltsam unauffällig. Doch diese Unauffälligkeit, das zurückhaltende bis schüchterne Agieren auf der Bühne, verkehrt sich während ihrer musikalischen Darbietung ins Gegenteil. Da wirkt sie absolut sicher. Ihr Gesang kommt scheinbar mühelos und beinahe traumhaft sicher über ihre rotgeschminkten Lippen. Beängstigend gut. Bemerkt man bei dem einen oder anderen grossen Kollegen schon mal Schwächen im Live-Gesang, strahlt Eleni während des Gigs diesselbe Grandezza und erotische Aura aus, die mir auf ihren Platten so unter die Haut gefahren ist. Herrlich! Ihr Saitenspiel auf der Kurzmensur-Martin-Akustikgitarre ist ausserdem über jeden Zweifel erhaben. Versiert, engagiert und leidenschaftlich.

Eleni Mandell Schade, ja, sogar sehr schade fand ich das Ausbleiben des sensibel und geschmackvoll agierenden Gitarristen und Keyboarders Joshua Grange, der doch auf den letzten beiden Studioeinspielungen so sehr zu gefallen wusste. Da fehlte wohl das Geld fürs Flugticket.
Unterdessen gab sich Eleni Mandell an diesem Abend mit der Begleitung ihres formidablen Schlagzeugers K...? Fitzgerald und des nicht minder fingerfertigen Bassisten zufrieden. Gut, man kann nicht alles haben, aber Joshua Grange fehlte dann doch an so manchen Stellen. Obwohl die zwei angetretenen Musiker das beste aus ihren Möglichkeiten herausholten. Der junge Bassist brillierte auf seinem Contrabass immer wieder mit kurzen und feinen Soli und unterstrich die gefühligen Balladen Elenis auch hin und wieder mit einem Bogen, um den Contrabass-Sound in die Nähe eines Cellos zu rücken. Doch sechs oder sieben Bass-Soli sind dann doch des Guten zuviel.

Eleni Mandell Eleni präsentierte natürlich eine wohldosierte Mischung aus ihren beiden letzten in Deutschland erschienenen Trocadero-Alben "Country For True Lovers" und "Afternoon". Ihre hierzulande ein wenig im Dunklen liegende Schaffenszeit vor diesen beiden Werken streifte sie nur ganz kurz und heimste dafür um so grösseren Applaus ein.
Im Grossen und Ganzen gelang es den drei Musikanten fast jederzeit, genügend Spannungsmomente aufzubauen, um zwangsläufig auftretende Defizite innerhalb der gewohnten Song-Arrangements auszugleichen. Insbesondere Elenis Vokal-Akrobatik faszinierte über die gesamte Strecke des Konzertes und liess dann glücklicherweise so manch liebgewonnenes Gitarren- und Orgelornament vergessen. Ein schönes Konzert.

Sid Hillman Ein ähnliches Schicksal hatte auch das im Vorprogramm angetretene SID HILLMAN QUARTET zu erdulden. Das kalifornische Quartett reduzierte sich nämlich auf Grund zu hoher Flugkosten auf ein Duo und konnte demnach die stimmungsvollen musikalischen Landschaften ihres aktuellen Albums "Tercero" ebenfalls nicht in gewohnter Manier umsetzen.
Sid Hillman und sein Kompagnon bestritten auf ihren beiden E-Gitarren ein asketisches und immer haarscharf am Trübsinn vorbeischrammendes Programm, das mit dem einen oder anderen Song ihres neuen Albums schimmernde Glanzpunkte zu setzen verstand. Es zeigte sich allerdings auch, dass die düstere Romantik des Hillman'schen Song-Zyklus nicht jedermanns Sache darstellt. Manch einer war begeistert, manch anderer eher zweifelnd.

Frank Ipach, 11.02.2005

 

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