Drive By Truckers

Pizza Deliverance

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 08.04.2005
Jahr: 2005

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Drive-By Truckers
Pizza Deliverance, Blue Rose Records, 2005 (Soul Dump Records, 1999)
Mike Cooley Guitar, Banjo, Bass, Harmonica, Vocals
Patterson Hood Guitar, Mandolin, Bass, Vocals
Rob Malone Guitar, Bass, Vocals
Matt Lane Drums and acts of southern aggression
Gäste:
Adam Howell Big ole Upright Bass (Margo And Harold & Zoloft)
John Neff Pedal Steel Guitar
Earl Hicks Snare Drum (Love Like This & Mrs. Dubose)
Barry Sell Mandolin (Margo And Harold)
Produziert von: Earl Hicks & Drive-By Truckers Länge: 66 Min 30 Sek Medium: CD
1. Bulldozers And Dirt8. The Company I Keep
2. Nine Bullets9. The President's Penis Is Missing
3. Uncle Frank10. Tales Facing Up
4. Too Much Sex (Too Little Jesus)11. Love Like This
5. Box Of Spiders12. Mrs. Dubose
6. One Of These Days13. Zoloft
7. Margo And Harold14. The Night G. G. Allin Came To Town

Wie bereits verkündet, brachte Blue Rose Records die ersten beiden Studioscheiben der DRIVE-BY TRUCKERS neu heraus, und bereits mit dem ersten Teil hatte ich mächtig Spaß.
"Pizza Deliverance" ist aus ähnlichem Holz geschnitzt, was schon die Verpackung ahnen lässt. Auch diese CD kommt im Digipack mit Booklet und Pappschuber. Auch hier ist im Booklet etwas über die Entstehung der Aufnahmen zu lesen und die Texte sind ebenfalls abgedruckt. Löblich.
Vinyl-Geräusche gibt's keine mehr und auch die Unterteilung in Seite 1 und 2 entfällt.

Eigentlich sollten diese Songs hier die erste DBT-Scheibe ergeben, aber da sie gerade einige neue Songs geschrieben hatten, waren die Jungs eben heiß darauf, zuerst die aufzunehmen. So kamen die älteren Songs, einige davon echte Favoriten bei ihrem Publikum, halt auf das zweite Album. Wieder wurde fast alles, inklusive Gesang, live aufgenommen und die Zeit von fünf Tagen für ein ganzes Album vermutet man bestenfalls in die 50er, aber nicht ins Jahr 1999. Aber genauso war es und genau das ist wohl mit ein Grund, warum auch dieses Album vor Frische und Leben strotzt. Musikalisch ist man nicht so weit vom Vorgänger weg, wenn auch der Countryanteil etwas geringer ausfällt.

Gleich beim ersten Titel, Bulldozers And Dirt, muss ich an die BOTTLE ROCKETS und das Intro zu ihrem Album "The Brooklyn Side" denken. In ähnlichem Stil wie deren Welfare Music läuft dieser Titel zwischen Country und Folk ab. Und auch die folgenden Nine Bullets und Uncle Frank passen voll in den Bereich der BOTTLE ROCKETS oder auch von SLOBBERBONE. Country und Roots-Rock gut miteinander vermischt und ordentlich scheppernde Gitarren drin verteilt.
Auch die Eigenart, zwischen schönstem Harmoniegesang und einer rohen Krächzstimme a la Mojo Nixon zu wechseln, haben sie beibehalten. Gleiches gilt natürlich für die Texte, ob sie sich mit Fernsehpredigern, die nur das Geld der Zuschauer wollen (Too Much Sex (Too Little Jesus) beschäftigen, oder mit verlorengegangenen Körperteilen (The President's Penis Is Missing), immer ist eine gehörige Portion Humor im Spiel und trägt zum Genuss dieser Scheibe bei.
Irgendwie schaffen sie es, aus jedem Song etwas besonderes zu machen und allen hört man gerne zu. Ein bisschen Neil Young-"Harvest"-Stil mit Banjo und Mundharmonika in Box Of Spiders, oder dann wieder verzerrte, wabbernde Wah-Wah Gitarren, die fast eine zweite Gesangsstimme bilden wie in One Of These Days.

Nicht so massiv wie beim ersten Album, aber auch hier sorgt die Lap Steel von John Neff für einige betörende Slide-Linien. In der Country-Ballade Margo And Harold etwa. Mittlerweile war die Band ja zum Quartett geschrumpft und John nur noch im Studio dabei.
The Company I Keep kommt in bestem Country-Gewand und einem Livecharakter, der den Song über die sieben Minuten Grenze trägt. Ähnliches mein ich schon von Hank Williams Jr. gehört zu haben - die Gitarren vielleicht nicht ganz so heftig.
Um mal einen anderen Vergleich zu bringen: Das Thema von The President's Penis Is Missing hätte auch Country Dick Montana, Drummer und Sänger der BEAT FARMERS (R.I.P.), gefallen. Und auch musikalisch hätt's zu den "Farmern" gepasst. Hat so'n bisschen was von der Art wie die live den Countrysong Lucille brachten.

Dieser Patterson Hood muss doch eine problematische Kindheit/Jugend verbracht haben, oder? Textzeilen wie "If your mind's in the gutter, Beware! You'll find me there" oder "Last night I slept with my boots on again, one cut on my forehead and one on my chin" kommen doch nicht von ungefähr! Oder??
Meistens sind die Songs in ein eingängiges musikalisches Kleid gesteckt, um so mehr fallen solche Texte auf und aus dem Rahmen. Wer, wie ich, Charles Bukowski mag, der findet hier reichlich amüsantes Material.
[Der Redaktionsmann mit der Ledertasche packt derweil sein Frühstücksbier aus...]
Bei Mrs. Dubose wendet man sich ausnahmsweise dem akustischen Blues zu. Das erinnert mich, so wie die Band hier klingt, doch sehr an die erste Scheibe von BROTHER CANE. Geschrieben wurde der Titel vom neuen Bandmitglied Rob Malone, der da wohl einen neuen Stil mit ein brachte.
Rchtig flott geht's beim Country & Western Song Zoloft ab. Das ist nix für Line-Dancer, da hakt man sich bestenfalls noch ein und dann wird ab-gedreht.
Eine Country-Rock-Ballade über einen Punkmusiker kannte ich bisher auch noch nicht. John Neff lässt seine Lap Steel heulen und fast etwas wehmütig klingt die CD mit The Night G.G. Allin Came To Town aus.

Auch dieses Album gefällt mir ausgesprochen gut. Danke an Dave Schools von WIDESPREAD PANIC, der die Aufnahmen damals durch seine finanzielle Hilfe erst ermöglichte und ebenso an Blue Rose Records für die Wiederveröffentlichung.
So, jetzt fehlt eigentlich nur noch das Live-Album, welches zwischen diesen beiden Studio-Alben heraus kam. Auf geht's, meine Herren!

Epi Schmidt, 08.04.2005

 

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