Down Below

Silent Wings: Eternity

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 05.04.2004
Jahr: 2004

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Redakteur(e):

Ralf Stierlen


Down Below
Silent Wings : Eternity, Rabazco/Soulfood, 2004
Neo-Scope Vocals
Carter Backing Vocals & Guitar
Convex Bass
Serpent Guitar
Maxx Synthesizer
Mr. Mahony Drums
Lunares Synthesizer
Produziert von: Convex & Down Below Länge: 53 Min 08 Sek Medium: CD
1. Intro8. Up and away
2. He's the sun9. Vision gold
3. How you die in space10. Return back from ignorance
4. Embalmment11. The night has taken over
5. Biban El Moluk12. Uprising : sundown
6. The man who robs dead people13. Twelve
7. The seals shall be broken

Es wurde ja schon im Rahmen der von der Band in Roßlau veranstalteten Record-Release-Party über die CD (damals den final mix) berichtet, allerdings liegt jetzt das fertige Produkt vor, so dass es sich schon nochmals lohnt, ein paar Worte zu verlieren.
Das Teil ist wirklich sehr hübsch ausgestattet: Sämtliche Texte, auch die ägyptischen, Hochglanzphotos der Mitwirkenden in zum Projekt passenden Outfit, alles schön dunkel und geheimnisvoll gehalten, in einem sehr stil- und geschmackssicheren Layout.

"Silent wings : eternity" ist ein Album, das man als Konzeptalbum über das Leben und den Tod des Tutenchamun sowie daraus entstehenden Vorfälle und Phänomene verstehen kann. Das (alte) Ägypten und seine vielfältige Mythologie und Mystik mit allen Facetten, den hellen und den dunklen Seiten war schon immer ein langgehegter Traum von Carter (der ja nicht umsonst den Namen des Entdeckers des Grabes von Tutenchamun als Pseudonym gewählt hat), den er hier vertont und mit Hilfe der übrigen Musiker von DOWN BELOW ziemlich beeindruckend umgesetzt hat. Dabei hat man sich auch fachlich-wissenschaftliche Unterstützung gesichert, indem mit dem Leipziger Institut für Ägyptologie zusammengearbeitet wurde, um originale Textpassagen auch in der richtigen Phonetik zu integrieren.
So beginnt der Opener He's the sun, mit dem folkloristischen, geheimnisvollen Intro, das auch die Liveshows von DOWN BELOW eröffnet, gefolgt von Originalzitaten aus dem Buch der Toten und beschäftigt sich mit dem Übergang vom Leben in ein anderes Sein des Tutenchamun, der eins wird mit dem Vater und Sonne und Licht spendet. Das nachfolgende, sehr wavige How you die in space schlägt bereits eine Brücke zum möglichen neuen Projekt 'Weltraum' und ist, nach Aussage von Neo-scope, auch den im Shuttle verglühten Astronauten gewidmet, gleichzeitig kann ja auch der hinaufsteigende Pharoah als Weltraumfahrer gesehen werden.

Wieder umfangreiche Recherche von Carter liegt Embalmment zugrunde, das eine detailierte Beschreibung einer Balsamierungszeromonie enthält.
Der sehr gelungene musikalische Crossover zwischen dunklen ägyptischen Einflüssen und melodischem Dark Wave/Metal ist Biban El Moluk, was der arabische Name für das Tal der Könige ist und in dem die Mystik dieses Ortes eingefangen werden soll.
The man who robs dead people, in dem auch weiblicher Gesang eine weitere Note einfügt, soll den Zwiespalt zwischen dem Forscher Carter (also dem tatsächlichen) und dem lediglich materialistisch orientierten Earl of Carnavorn widerspiegeln. Im anschließenden The seals shall be broken wird eine der zahlreichen Fluchtheorien behandelt, wonach der Vogel, der Carter zum Grab des Tutenchamun geführt haben soll, dem Fluch zum Opfer fällt.

Im schnellsten und härtesten Song Up and away wird zum einen Aufbruchstimmung beschworen, blickt aber auch zum anderen das Weltraumkonzept durch.
Die nach der Graböffnung allgegenwärtige Goldgräberstimmung, indem mit Mumien regelrechter Handel betrieben wurde, wird in Vision Gold thematisiert. Das sich anschließende Return back from ignorance beschwört denn auch, von dieser Arroganz, Habgier und Herrschersucht abzukehren und wieder die wirklich wichtigen Werte in den Mittelpunkt zu stellen.
The night has taken over bezieht sich wiederum auf eine Fluchtheorie, nach der beim Tode des Earl of Carnavorn in ganz Kairo das Licht ausgegangen sein soll.
Das Hoffnung gebende Uprising : sundown experimentiert mit Streicherarrangements, während das finale Twelve das kommerziellste Stück des Albums darstellt und sicherlich (und auch hoffentlich, im Sinne der Band) einiges an Airplay herausholen wird.

Gegenüber dem "final mix" ist der Sound noch etwas bassintensiver geworden und wirkt sehr angenehm: Vollfett, ohne breiig zu sein, mit Tiefe, Wärme, Transparenz und Differenziertheit ausgestattet, hat hier insbesondere Convex ganze Arbeit geleistet. Der mitunter etwas narzißtische Wohlklang, der insbesondere durch die Stimme Neo-scopes erzeugt wird, wird dank der metallischen Kanten der Gitarrenarbeit von Serpent immer wieder geschickt gebrochen.

Zwar dürfte mir beim nächsten Mal noch die eine oder andere Ecke und Kante oder überraschende Wendung mehr eingefügt sein, aber den echten Dark Waver (der ich halt nicht bin) und Fan von Gruppen wie AND ONE, COVENANT, PROJECT PITCHFORK oder den BLIND PASSENGERS dürfte das nicht stören. Die Musik ist bei aller Eingänigkeit ja zu keinem Zeitpunkt kalt und seelenlos oder gar im Hinblick auf kommerzielle Erfolge entworfen, sondern wirkt im Gegenteil organisch und lebendig.
In jedem Falle hat sich hier eine Gruppe von jungen Musikern ernsthaft und tiefgründig mit einem Thema auseinandergesetzt, dieses akribisch aufbereitet und stilvoll umgesetzt, so dass es sich lohnt, sich neben der Musik auch mit den Texten und ihrer Entstehung näher vertraut zu machen, was ja in diesem Genre nicht immer unbedingt der Fall ist.
Man darf sich in jedem Falle auf die Liveshows von DOWN BELOW freuen, zumal dann einiges an Schauwerten zu erwarten ist, ist doch nicht umsonst Pyromantiker festes Bandmitglied.

Rabazco und DOWN BELOW (oder doch der Fluch des Pharao?) haben uns eine CD für Euch zur Verfügung gestellt.
In diesem Fall musstet Ihr eventuell einschlägige Fachliteratur wälzen: Wie heißt die Frau (?), über die Obelix ins Schwärmen geriet ("Oh, diese Nase...") und wo wohnt (nun ja) sie?
Die CD geht nach Aachen zu Melanie, sie hat es gewusst. Die Lösung war nicht Helga Feddersen!

Ralf Stierlen, 05.04.2004

 

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