Douglas Greer Just A Man, Zilker Park Records, 2006 |
Douglas Greer | Vocals, Acoustic Guitar | |||
David Grissom | Electric Guitars | |||
Tommy Shannon, Jeff May | Bass | |||
Michael Longoria | Drums | |||
Mark Hallman | Piano, Backing Vocals | |||
Michael Ramos | Accordion, Keyboards, Piano | |||
Lisa Richards | Backing Vocals | |||
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1. Damn Sure Gone | 6. Road To New Orleans | |||
2. People Person | 7. Dry Creek Café | |||
3. Black Train | 8. Kill Me Again | |||
4. Heaven Into Hell | 9. California | |||
5. Capitol Hall | 10. Nineteen Ninety-Nine | |||
Mit Douglas Greer aus Port Arthur/Texas haben wir mal einen Americana-Künstler der quasi den umgekehrten Weg gegangen ist. Als Jugendlicher vergnügte er sich als Musikkritiker für seine Schülerzeitung und besuchte Unmengen von Konzerten in der regionalen Texas-Szene. Während seines Jurastudiums Anfang der Neunziger formierte er eine Booking-Agentur und schloss Freundschaften mit vielen lokalen Bands und erlebte später als Lead-Sänger seine ersten erwähnenswerten musikalischen Gehversuche in der ortsansässigen Roots-Rock-Band AMOS MOSES. Die dürfte hier bei uns in Deutschland wohl kaum jemand kennen, nichtsdestotrotz führte Douglas Greers Weg nach Auflösung dieser regional halbwegs erfolgreichen Band geradewegs in die Arme des nicht gänzlich unbekannten Produzenten und Musikers Michael Ramos (Patty Griffin, Eliza Gilkyson, Kelly Willis) und vom Umland schliesslich in den musikalischen Schoss der Metropole Austin.
In Austin fanden sich dann noch einige andere bekannte Herrschaften, die dem Ruf des Produzenten Ramos folgten und das Debutalbum Douglas Greers auf kompetente Art und Weise zu ergänzen wussten. Mark Hallman als Toningenieur und Pianist, David Grissom (John Mellencamp, James McMurtry, Chris Knight) als überaus versierter Gitarrist, Tommy Shannon (Stevie Ray Vaughan) als Bassist und eine Handvoll weiterer lokaler Größen, wie z.B. die Sängerin Lisa Richards (über die wir noch berichten werden), die dem Songwritertalent Greer mächtig auf die Sprünge halfen.
Alles schön und gut, die grundsolide Basis war somit gelegt. Wie ist es nun um Greers persönliche Fähigkeiten bestellt? Zum einen halten wir fest, dass er ein guter und ansprechender Sänger ist, der den Hörer mit seinen typischen aus dem Leben gegriffenen Geschichten hinreichend gut unterhält. Zum anderen versteht es Greer, seine Lyrics in ordentlich abgehangene Akkordschemata zu verpacken, wobei sich die versierte Musikalität seiner Mitstreiter sicherlich als sehr dienlich erweist.
Greer versteht sich also auf packendes Songwriting, wobei ihm bei den zehn Songs seines Debutalbums "Just A Man" nicht alle Tracks zu wahren Treffern geraten. Da sind glücklicherweise einige Hochkaräter, wie der Opener Damn sure gone, der durchaus Klassikerqualitäten aufweist und auf jeder Americana-Kompilation seinen Platz finden sollte, sowie das catchy inszenierte, an eine zaghafte Kreuzung aus Chris Isaak und frühen TOAD THE WET SPROCKET erinnernde Capital Hall und das einschmeichelnde, mit Robert Frith gemeinsam verfasste, California. Diese Songs bleiben hängen, hinterlassen den verlässlichen Eindruck Greer habe seine Lektion gelernt. Andere Titel sind nicht wesentlich schlechter, lassen jedoch den sprühenden Charme der eben genannten vermissen und verbleiben im Unspektakulären, im Grundsoliden. Das erinnert dann zwar an gute Momente anderer einschlägiger Roots-Rocker, doch Greers eigenes Profil bleibt dabei ein wenig auf der Strecke.
Fest steht, dass "Just A Man" vielen meiner Kollegen aus der Euro-Americana-Chart durchaus sehr gut gefallen haben muss, denn ansonsten wäre Douglas Greer sicher nicht zur Nummer Eins des Monats September gekürt worden. In der Tat ein gutes und empfehlenswertes (Debut-)Album, aber noch längst kein Überflieger.
Nachzuhören und zu kaufen bei CD Baby.