Dolly Parton kommt nie aus der Mode. Gerade erst hat ihr Jeff Bezos 100 Millionen Dollar anvertraut, die diese für wohltätige Zwecke verwenden darf. Kurz zuvor wurde sie in die “Rock'n'Roll Hall Of Fame“ aufgenommen und überhaupt ist sie mit Mitte 70 engagiert wie eh und je. Man braucht nur einmal auf ihre Webseite zu schauen, was sie alles an Projekten laufen hat oder fördert. Da kann man auch durch die gut 90 (!) Alben zappen, die sie veröffentlicht hat.

Oder, man macht es sich etwas einfacher und und gönnt sich “Diamonds & Rhinestones“, auf dem zwar nur ein Bruchteil ihres Outputs zu finden ist, aber auf jeden Fall die wichtigsten Stücke versammelt sind. Mehr oder weniger zeitgleich erscheint auch ein Weihnachtsalbum, aber diese Scheibe hier ist mehr was für alle Jahreszeiten. Und alle Tageszeiten. Ob vpn 9 To 5, wenn man einem regulären Job nachgeht, oder Jolene, wenn man gerade in einem Beziehungsdrama steckt oder dies nachempfinden kann. Beides All-Time-Klassiker, die wohl in Hundert Jahren auch noch gedudelt werden. Könnte sie es erleben, würde Dolly wahrscheinlich immer noch so aussehen, wie seit Jahrzehnten, aber das ist eine andere Geschichte.

Dieses Album ist die Geschichte ihres unermüdlichen Schaffens. Mit ihrer unverkennbaren Stimme landete sie Hits ohne Ende. Mit Kenny Rogers zusammen Island In The Stream, das von den BEE GEE'S geschrieben wurde. Bereits 1974 schrieb sie selbst I Will Always Love You, das Whitney Houston 1992 auf ein neues Level hievte. Das darf man nicht vergessen: Die meisten ihrer Hits, hat Dolly Parton selbst verfasst. Wie die Bluegrass-Nummer My Tennessee Mountain Home, das so eine Art Erkennungsstück wurde und das zeigt, dass die Sängerin durchaus nahezu allein mit ihrer Stimme zu begeistern weiß.

Ihre vielfältige Karriere führte sie natürlich auch öfter vor die Filmkamera und so finden sich hier auch ein paar Soundtrack-Titel. Wie Tennessee Homesick Blues, aus “Rhinestone“, dem witzigen Streifen mit Silvester Stallone als Möchtegern-Countrysänger. Silver Threads And Golden Needles hat Wanda Jackson bereits 1956 aufgenommen und der Versionen gibt es gar viele (wir erinnern uns an Linda Ronstadt 1976 im Rockpalast, mit dem famosen Waddy Wachtel an der Gitarre). Wenn sich, wie hier gleich drei einzigartige Stimmen vereinen – neben Dolly noch Tammy Wynette und Loretta Lynn) - , dann läuten die Glocken noch eine Spur heller.

Ich reagiere im Allgemeinen allergisch, wenn man Ssongs von John Hiatt verhackstückt und so kann ich mit der Kollaboration von Dolly und GALANTIS, zu dem noch der Rapper Mr Probz stößt, eher wenig anfangen. Wohl ein Versuch, ein jüngeres Publikum zu erreichen und wenn sich dadurch ein paar neue Fans für John Hiatt oder Dolly Parton ergeben sollten, sei es abgesegnet. Für meine Altersklasse ist das eher nicht gedacht und ebenso wenig für Country-Puristen. Wir werden bei den 22 vorherigen Songs fündig. Am Schluss sei noch darauf verwiesen, dass in Kürze ein von Dolly Parton verfasster Roman, namens “Run, Rose, Run“ erscheint. Natürlich geht’s um Musik und natürlich gibt’s auch ein Album dazu. Aber das..., ist eine andere Geschichte.