The Marrow Of A Bone, Gan-Shin Records, 2007 | ||||
Kyo | Vocals | |||
Die | Guitar | |||
Kaoru | Guitar | |||
Toshiya | Bass | |||
Shinya | Drums | |||
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1. Conceived Sorrow | 8. Rotting Root | |||
2. Lie Buried With A Vengeance | 9. Namamekashili Ansoku, Tamerai Ni Hohoemi | |||
3. The Fatal Believer | 10. The Pledge | |||
4. Agitated Screams Of Maggots | 11. Repetition Of Hatred | |||
5. Grief | 12. The Deeper Vileness | |||
6. Ryoujoku No Ame | 13. Clever Sleazoid | |||
7. Disabled Complexes | ||||
Eigentlich sind meine Augen noch ganz gut. Aber grau auf schwarz - also bei diesem Artwork kann ich wirklich nichts mehr lesen. Gut, die Texte sind dann auch teilweise japanisch, allerdings kann man die englische Übersetzung auch nicht entziffern. Und bei den originär im angelsächsischen Idiom gehaltenen Stücken sorgt schon Brülläffchen Kyo dafür, dass man nix mitkriegt. Na ja, sei's drum. Dann lassen wir eben die Musik sprechen. Conceived Sorrow ist überraschend weich und wohlig, klingt schon fast nach J-Pop. Aber mit Lie Buried With A Vengeance legen die J-Rock-Superstars aus Osaka richtig los. DIR EN GREY lassen es krachen, ungemütlicher Metalcore süß-sauer, gewissermassen die fernöstliche Antwort auf SLIPKNOT, STATIC-X oder KILLSWITCH ENGAGE.
Durchaus spannend ist das Pendeln zwischen jugendlicher Rebellion, mit Schielen auf westliche Lebensart, und der Besinnung auf Traditionen. Denn selbst bei DIR EN GREY findet man noch Anklänge an japanisches Liedgut, auch wenn die Jungs auf ihren Playern in der Vergangenheit sicher das eine oder andere mal KORN haben laufen lassen. Jedenfalls faucht, kreischt und growlt Kyo entsprechend. Dass es auch einen Tick melodischer geht, beweist Ryoujoku No Ame und Disabled Complexes ist ein ordentlich groovendes Rock-Brett.
Mit Rotting Root gibt es sogar noch eine Art Nippon-Post-Grunge, man kann also bei weitem nicht alles in die Ecke harter, kalter, erbarmungsloser Brachialcore abstellen. Im Gegenteil: auch wenn der Hype im Lande der aufgehenden Sonne hierzulande vielleicht nicht ganz nachvollziehbar erscheint, birgt diese Generation von Musikern um DIR EN GREY, MUCC oder L'ARC EN CIEL noch Potential, während manche ehemaligen Genre-Götter aus den USA allmählich in der musikalischen Bedeutungslosigkeit versunken sind.