Dio Live In London Hammersmith Apollo 1993, Eagle Rock, 2014 |
Ronnie James Dio | Gesang | |||
Tracy G | Gitarre | |||
Jeff Pilson | Bass | |||
Vinny Appice | Schlagzeug | |||
Scott Warren | Keyboards | |||
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01. Stand Up And Shout | 10. Man On The Silver Mountain | |||
02. Strange Highways | 11. Drum Solo | |||
03. Don't Talk To Strangers | 12. Heaven And Hell (Reprise) | |||
04. Evilution | 13. Jesus, Mary & The Holy Ghost | |||
05. Pain | 14. Hollywood Black | |||
06. The Mob Rules | 15. The Last In Line | |||
07. Children Of The Sea | 16. Rainbow In The Dark | |||
08. Holy Diver | 17. We Rock | |||
09. Heaven And Hell | 18. Here's To You | |||
Bonus Material | ||||
Hangin' With The Band | ||||
Vier Jahre nach seinem Tod erscheinen immer noch „neue“ – im Sinne von: bisher unbekannte – Veröffentlichungen von Ronnie James Dio. Die jüngste stammt aus dem Jahr 1993. Damals war Dio gerade erst wieder bei BLACK SABBATH ausgestiegen und hatte das Album “Strange Highways“ veröffentlicht. Ein Werk, auf dem sich Dio und seine runderneuerte Band mit den modernen Sounds und musikalischen Einflüssen der damaligen Zeit auseinandersetzte und diese für seine Form des Heavy Metal adaptierte. Ein bei den Fans zwiespältig aufgenommenes Werk – ebenso wie sein Nachfolger “Angry Machines“.
Auf der Tournee zu “Strange Highways“ fanden dann auch gleich sechs Lieder des aktuellen Albums vom Titeltrack über Evilution, Pain, Jesus, Mary & The Holy Ghost, Hollywood Black und Here’s To You den Einzug in die Setlist. Ansonsten dominieren die bekannten Klassikern aus der Solo-Karriere des Sängers (Stand Up And Shout, Don’t Talk To Strangers, Holy Diver, The Last In Line, Rainbow In The Dark, We Rock) sowie Stücken seiner beiden bekanntesten Ex-Bands BLACK SABBATH (The Mob Rules, Children Of The Sea, Heaven And Hell) und RAINBOW (Man On The Silver Mountain).
Die Aufnahme-Qualität ist exzellent. Bild und Sound sind brillant, klar und druckvoll. Dabei ist das Bild nur im Format 4:3 und nicht wie bei den meisten heutigen Bildschirmen im 16:9-Format enthalten. Die Band, die neben Dio und seinen langjährigen Freunden Vinny Appice am Schlagzeug und Scott Warren an den Keyboards noch aus Jeff Pilson (Ex-DOKKEN, LYNCH/PILSON, T&N) am Bass sowie dem neuen Gitarristen Tracy G. bestand. Die Gruppe spielt die Stücke sehr tight und mit einer extra Portion Druck.
Dabei bleibt aus meiner Sicht die Schwäche der Band das Spiel von Tracy G., der beileibe kein schlechter Gitarrist ist, der aber nicht an die Qualitäten seiner Vorgänger und Nachfolger wie Vivian Campbell, Craig Goldy, Rowan Robertson oder Doug Aldrich heranreicht. Das zeigt sich besonders deutlich in dem Solo-Spot, der im Prinzip nur eine Vorführung diverser Effekte und Techniken ist, aber keine wirkliche Melodieführung erkennen lässt. Und das gilt leider auch für die meisten seiner Soli in den Songs.
Dafür zeigt sich aber Dio in wahrlich bestechender Form. Der kleine Mann mit der unbeschreiblich großen Stimme zeigt hier wieder eine dieser Darbietungen, für die er Zeit seines Lebens berühmt war. Aber im Gegensatz zu späteren Live-Mitschnitten seiner Band oder aber auch von HEAVEN & HELL klingt seine Stimme hier noch strahlender, stärker, erhabener und voller vibrierender Leidenschaft. Das gilt übrigens insbesondere für die neuen Stücke, die Dio ganz offensichtlich besonders am Herzen lagen. Darin behandelt er zum ersten Mal in seiner Karriere überwiegend keine Fantasy-beeinflussten Texte sondern Themen mit Bezug zum realen Leben. Das scheint in ihm ein neues Feuer ausgelöst zu haben.
Abgerundet wird die BluRay durch ein knapp zwanzigminütiges “Hangin’ WIth The Band“, das ein paar nette Einblicke in das Leben als Gruppe gewährt. Wie aber zumeist ist es aber eben doch nur ein Bonus, der einmal geschaut wird und dann meist doch nie wieder. Denn so packend ist das Ganze dann auch wieder nicht, halt eben nur interessant. Aber es rundet die BluRay doch ab, die für jeden DIO-Fan eine Empfehlung , aber als Einstieg in das Werk des Meisters nicht wirklich repräsentativ ist. Denn dazu fehlen einfach zu viele der Band-Klassiker auf diesem Mitschnitt.
“Live In London Hammersmith Apollo 1993“ beleuchtet eine Phase in seiner Karriere von Ronnie James Dio, die ansonsten – mal abgesehen von dem Live-Album “DIO’s Inferno – The Last In Live“ (aufgenommen nach “Angry Machines“) - eher ein wenig im Dunkeln bleibt. Nun bliebe nur noch die Zeit, in der “Lock Up The Wolves“ erschien, unbeachtet – hoffentlich ein Manko, das ebenfalls bald behoben wird. Eine Live-DVD oder –CD aus dieser Zeit wäre wirklich eine mehr als willkommene Ergänzung zu jeder Sammlung.