Titel |
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01. Bis auf..., … aber sonst! |
02. Singleagentur |
03. Ganz lässig und bequem |
04. Candlelight Dinner |
05. Es ist wieder mal der Montag |
06. Vierzig Grad im Schatten |
07. Rummelbummel |
08. So'ne Ahnung |
09. Nummer Zehn |
10. An mich selbst gewöhnt |
11. Schönen Gruß an Jimmy! |
12. Triggerpunkt |
13. Wochenend' |
14. Volatil |
15. Rummelbummel, Part 2 |
Musiker | Instrument |
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Dieter Kropp | Gesang, Mundharmonika |
Tomi Leino | Gitarre |
Jimmy Reiter | Gitarre |
Jaska Prepula | Bass |
Mikko Peltola | Schlagzeug |
Eigentlich ist alles okay. Bis auf die Sache mit den Konzerten, die seit Monaten nicht mehr stattfinden und schlicht und einfach die Lebensqualität deutlich mindern läuft's nicht ganz so rund, aber sonst, ja, alles okay. Die Liste könnte man jetzt fortsetzen, denn ein jeder von uns hat in den verschärften Zeiten einer grassierenden Pandemie sein Kreuz zu tragen. Doch wir versuchen alle das Beste daraus zu machen. Und mit einer Portion Humor, die frech grinsend auf der Grenze zwischen Ironie und sarkastischem Witz balanciert, geht es tatsächlich ein wenig besser.
Hört man sich Dieter Kropps neues Album "Bis auf..., aber sonst...!" einmal unvoreingenommen an, gerät man spätestens beim zweiten Titel Singleagentur unweigerlich ins Schmunzeln. Ich sage deshalb unvoreingenommen, weil manch einer die Idee, Blues mit deutschen Texten zu verquicken eher stirntrunzelnd betrachtet. Doch die Story des gelangweilten Ehemanns, der beim Durchstöbern der Website einer Singleagentur das Inserat seiner eigenen Ehefrau entdeckt, lebt eben von dieser unverstellten Situationskomik, die sich in den meisten von Kropps Nummern augenzwinkernd fortsetzt und einer wohlbekannten Authentizität nicht entbehrt.
Das alles setzt der knapp 60-jährige, preisgekrönte Harp-Spieler aus Detmold in ein deftiges, traditionell klingendes Blues-Setting, das seine Wurzeln ganz unmissverständlich in den Vierziger und Fünfziger Jahren findet und völlig unverblümt mit dem rauen, aber herzlichen Charme des ehrwürdigen Excello Records Label kokettiert. Da hätten die längst verstorbenen Excello Protagonisten Slim Harpo und Lightnin' Slim wohl angesichts der deutschen Texte nicht schlecht gestaunt. Und beim Hören von Dieter Kropps geiler Bluesharp wohl erst recht anerkennenden Beifall gespendet. Weitere Koryphäen wie Little Walter eingeschlossen. Zieht man stellvertretend für die anderen beiden Instrumentalnummern des Albums das kochende Rummelbummel ins Kalkül, weiß jeder Bluesharp Kenner- und Liebhaber das hier ein Meister seines Fachs zu Werke geht.
Dass hier alles so erdig und wurzelnah über die Bühne geht, liegt natürlich auch an Kropps exzellenter Begleittruppe, dem finnischen Tomi Leino Trio und dessen fingerfertigen "partner in crime" Jimmy Reiter, seines Zeichens Gitarrist erster Güte aus Osnabrück, den eingefleischte Kenner der deutschen Blues-Szene seit Jahren zu schätzen wissen und der demnächst mit einem eigenen Live-Album um die Ecke kommt. So schließt sich der Kreis und alle schaukeln breit grinsend mit den Hüften, während sie das gut gelaunte und Rock'n'Roll gepfefferte Wochenend' genießen, die Anlage aufdrehen und sehnsüchtig die Tage zählen bis wieder echte Konzerte stattfinden können, um sich Dieter Kropps heißen Blues-Sound live und wahrhaftig reinzuziehen. Bleiben wir also weiterhin genügsam, denn eigentlich ist ja alles okay, bis auf...