Diamond Head

Lightning To The Nations

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 28.09.2022
Jahr: 2022
Stil: Heavy Metal
Spiellänge: 100:16
Produzent: Rasmus Born Andersen

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Plattenfirma: Silver Lining Music

Promotion: Netinfect


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

Iron Maiden

Judas Priest

Saxon

Metallica

Boston

Foreigner

Black Sabbath

Slayer

Titel
Disc 1:
01. Lightning To The Nations
02. The Prince
03. Sucking My Love
04. Am I Evil?
05. Sweet And Innocent
06. It's Electric
07. Helpless
08. Lightning To The Nations (Lost Original Mix)
09. The Prince (Lost Original Mix)
10. Sucking My Love (Lost Original Mix)
 
11. Am I Evil? (Lost Original Mix)
12. Sweet And Innocent (Lost Original Mix)
Disc 2:
01. Shoot Out The Lights
02. Streets Of Gold
03. Play It Loud
04. Waited Too Long
05. Diamond Lights
06. We Won't Be Back
07. I Don't Got
Musiker Instrument
Sean Harris Gesang
Brian Tatler Gitarre
Duncan Scott Schlagzeug
Colin Kimberley Bass

Das eine legendäre Album in der Diskographie kann für Bands sowohl Fluch als auch Segen zugleich sein. Der Segen ist natürlich offensichtlich, dass sie dadurch zumeist ja eine gewisse Popularität erreichten, die sie vorher so noch nicht hatten. Zum anderen kann das Werk aber wie eine Vorgabe und ein Maßstab wirken, an dem sich ihr folgendes Wirken messen lassen soll. Ein solcher Fall liegt bei DIAMOND HEAD definitiv vor – und deren legendärem Werk “Lightning To The Nations“. Denn das Album sorgte beim Erscheinen 1980 dafür, dass die Band um Brian Tatler und Sean Harris direkt mit zur Speerspitze der New Wave of British Heavy Metal um JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN und SAXON. Im Gegensatz zu den anderen drei Bands gelang es DIAMOND HEAD jedoch nicht, entsprechend nachzulegen.

Aber natürlich schreibt man Songs wie den Titelsong, The Prince, Am I Evil?, It’s Electric und Helpless eben nicht immer mal so im Vorbeigehen. Und es ist immer noch wahr, dass man als Musiker für das Debüt-Album alle Zeit der Welt hat, danach aber binnen kürzester Zeit entsprechend starke, neue Songs schreiben muss. Das gelang ihnen aber weder auf “Borrowed Time“ oder “Canterbury“ und so verschwanden DIAMOND HEAD anschließend immer weiter vom Radar und kamen erst wieder durch ihre Fans METALLICA (insbesondere Schlagzeuger Lars Ulrich) ins Gespräch, weil die Amerikaner zahlreiche Klassiker der Band auch immer wieder live aufführten und unter anderem auf ihrer “Garage Days“-EP coverten.

Bild zur Verfügung gestellt von Netinfect

Und auch in der jüngeren Vergangenheit kommen Tatler und Co. offenbar nicht von dem Album los. Nicht nur haben sie das Werk im vergangenen Jahr in einer neu aufgenommenen Version aufgelegt – und nun schieben sie “Lightning To The Nations“ noch einmal nach und zwar in einer Version, die neben dem bekannten Mix auch den Lost Original Mix zumindest von fünf Songs beinhaltet, bei dessen Wiederauffinden Lars Ulrich behilflich war. Diese Songs sind es denn auch, die natürlich für die Fans von besonderem Interesse sind und das originale Flair und Feeling der Stücke präsentieren. Und sie machen auch klar, warum DIAMOND HEAD damals so eine positive Resonanz auf das Werk erhielten, das sich eben nicht vor dem Debüt von IRON MAIDEN oder “British Steel“ von JUDAS PRIEST verstecken mussten. Sie hatten noch diese pure rohe Energie aus dem Punk und trotzdem auch einen Sinn für einprägsame Melodien wie etwa in The Prince. Und sie hatten ihren „Hit“, Am I Evil?, der im Original-Mix ebenso einen ganz besonderes Flair erhält wie auch Sucking My Love, das mit seinem Riff ganz klar die Inspiration unter anderem für METALLICA war, als sie Seek And Destroy für ihr Debüt-Album “Kill ‘Em All“ schrieben.

Natürlich lässt der Original-Mix an manchen Stellen auch etwas zu wünschen übrig, so etwas bei Sweet And Innocent, das zu Beginn deutlich zu bassbetont im Mix klingt, bevor das nach etwa 42 Sekunden korrigiert wird und der Song auf einmal deutlich mehr Höhen und damit Klarheit im Sound bekommt. Ansonsten liefern die fünf Songs aber wirklich einen ganz neuen Eindruck, den man von dem Material bekommt. Außer natürlich man hatte damals schon das Glück, sich eine der Scheiben besorgt zu haben.

Bild zur Verfügung gestellt von Netinfect

Da aber fünf Songs der Band offenbar nicht genug Anreiz waren, um das Album erneut auf den Markt zu bringen, haben sie aus den Archiven noch sieben weitere Demo-Raritäten hervorgekramt, die um die Zeit des Erscheinens von “Lightning To The Nations“ entstanden. Und darunter sind solche herrliche Songs wie Streets Of Gold, die das Feeling des Albums weitertransportieren. Aber auch der straighte Rocker Play It Loud ist eine Nummer, die den Fans sehr gut gefallen wird. Allerdings zeigen das etwas BOSTON-mäßige Waited Too Long sowie das etwas an frühe FOREIGNER angelehnte Diamond Lights dann auch, warum DIAMOND HEAD den Erfolg des Debüts nicht ausbauen konnten. Denn die Band wollte nicht nur konstant harte Songs schreiben, sondern sich offenbar auch musikalisch breiter aufstellen. Das wurde in den folgenden Jahren von den Fans nicht immer goutiert (zumal die Plattenfirma auch nicht immer hilfreich war) und so blieb es dabei, dass die Band nach “Lightning To The Nations“ recht schnell wieder in der musikalischen Obskurität verschwand, aus der sie sich dann aber seit spätestens 2002 wieder langsam nach Oben kämpften.

Und dennoch bleibt “Lightning To The Nations“ ihr Magnum Opus, das vollkommen zu Recht auf diversen Bestenlisten auftaucht. So bezeichnete es etwa das Magazin Burrn! Als drittbestes Riff-Album aller Zeiten (hinter “Master Of Reality“ von BLACK SABBATH und “Reign In Blood“ von SLAYER) und das Rolling Stone Magazin sortierte es in seiner Liste der 100 besten Metal-Alben auf Rang 42 ein. Kein Wunder bei so starken Tracks wie Am I Evil, The Prince, It’s Electric, Helpless, Sucking My Love, Sweet And Innocent oder dem Titelstück. Zumal diese Lieder und der Sound der Original-Aufnahmen eben den Spirit der beginnenden New Wave of British Heavy Metal perfekt einfingen. Und wer wissen und hören will, wie die Band das Material heute interpretieren würde, der sollte sich am besten gleich auch noch das sehr gute “Lightning To The Nations 2020“ besorgen.

 

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