Diamond Head

Diamond Head

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CD-Review

Reviewdatum: 18.04.2016
Jahr: 2016
Stil: Heavy Metal

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Redakteur(e):

Ralf Frank


Diamond Head
Diamond Head, Dissonance Productions, 2016
Rasmus Bom AndersenVocals
Brian TatlerLead Guitars
Andy AbberleyRhythm Guitars
Eddie MoohanBass
Karl WilcoxDrums
Produziert von: Diamond Head Länge: 48 Min 27 Sek Medium: CD
01. Bones 4:1207. Our Time Is Now 4:28
02. Shout at the Devil 4:0408. Speed 4:08
03. Set My Soul on Fire 4:2409. Blood on My Hands 4:24
04. See You Rise 4:1610. Diamonds 3:25
05. All The Reasons You Live 5:2411. Silence 6:23
06. Wizards Sleeve 3:19

Diamond Head

In der Ehe soll es ja angeblich das sogenannte "verflixte siebte Jahr" geben, im Record Business gibt es analog dazu scheinbar das "verflixte dritte Album". So manche aufstrebende Band ist zumindest schon daran gescheitert.
Management, Produzent, Plattenfirma oder wer auch immer ist der verwegenen Ansicht, dass wenn eine Band ihre Identität komplett umkrempelt und kommerzialisiert, es die Band auf der Karriereleiter weiterbringt. Dieser Irrglaube entpuppt sich dann zumeist sehr schnell als Bullshit und die Karriere der betroffenen Band liegt in Scherben.

So jedenfalls erging es der verheißungsvollen NWoBHM Ikone DIAMOND HEAD mit ihrem dritten Album "Canterbury".
Alles was man sich mit dem Kult Debut "Lightning To The Nations" und dem Nachfolger "Borrowed Time" aufgebaut hatte, ging den Bach runter und die Band verschwand in der Versenkung, spätere Comeback Versuche blieben weitestgehend unbemerkt.
Allerdings sei die Frage erlaubt, ob DIAMOND HEAD ihr Pulver nicht längst verschossen hatten, denn wenn man die Debut Highlights, die auf "Borrowed Time" aufgewärmt wurden, die Single Auskoppelung der "Four Cuts" EP sowie den mal eben so aus dem Ärmel geschüttelten Blues Füller abzieht, bleiben am Ende nur drei wirklich neue und gute Songs auf "Borrowed Time" übrig. Insofern war der Titel des Albums mehr als prophetisch.

Zeitsprung: Dreißig Jahre später will man offensichtlich die Fehler der Vergangenheit ungeschehen machen und da anknüpfen, wo man nach "Borrowed Times" aufgehört hat. Sicher, es war nicht alles schlecht, was die Band in der Zwischenzeit eingetütet hat. "Death And Progress" mit Tony Iommi and Dave Mustaine z. B., oder die Nick Tart Ära nach dem endgültigen Split mit Sean Harris, aber so richtig wollte der Funke nicht überspringen.
Mit dem dänisch stämmigen Rasmus Bom Andersen hat man nun allerdings ein Ass im Ärmel, der die alten Zeiten wieder aufleben lässt. Auch vom Songwriting her besinnt sich die Band wieder auf die gute, alte NWoBHM, die sie eine Zeit lang obsolet glaubte.

Allein der Opener ist schon eine Offenbarung, Riffs, Soli, Breaks und Gesang scheinen wie aus der Zeit gefallen und was danach kommt, lässt jeden Altmetaller frohlocken und in Schwingungen versetzen.
"Das neue Album hat ein Echo der frühen Alben, aber ich versuche immer die Musik so weit wie möglich vorwärts zu treiben" erzählt Brian Tatler, gut, dass es ihm diesmal nicht gelungen ist. "Ras" bringt die aktuellen politischen Themen ins Spiel, die er in den Texten verarbeitet hat, aber mal ehrlich, wer hört denn beim Abhotten auf Texte?

"Lightning To The Nations" war richtungsweisend für viele Metal Bands insbesondere METALLICA, die über die Hälfte des Albums gecovert und zum Teil bis heute im Programm haben. Dieser Umstand hat DIAMOND HEAD am Leben gehalten. Mit dem schlicht selbstbetitelten neuen Album schickt sich die Band an, ihr eigenes Erbe anzutreten und den Klassikern wie Sucking My Love, Am I Evil, It's Electric, Helpless oder The Prince mit Bones, Shout at the Devil, Wizards Sleeve, Speed oder Diamonds gutklassiges Material auf Augenhöhe folgen zu lassen.

Im letzten Song Silence lässt Tatler seine Liebe zu den alten Granden wie LED ZEPPELIN, DEEP PURPLE oder RUSH noch einmal freien Lauf, die aber auch durchaus zuvor bereits durchklingen konnten. Wer sich die Vinyl Version zulegen möchte, muss aus presstechnischer Beschränkung leider auf den Song verzichten. Den LPs liegt aber jeweils ein Downloadcode bei, damit man sich den Song zumindest abspeichern kann. Eine Bonus Maxi Single wäre hier eventuell die bessere und authentischere Wahl gewesen (IMHO).

Am I Evil? No. It's Electric!

Ralf Frank, 13.04.2016

 

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