Desperado

Ace

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 26.09.2006
Jahr: 2006

Links:

Desperado Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Desperado
Ace, Angel Air Records, 2006 (1989)
Dee Snider Vocals
Bernie Torme Guitars
Marc Russell Bass
Clive Burr Drums
Produziert von: Peter Coleman Länge: 55 Min 02 Sek Medium: CD
1. Hang 'Em High7. No Angels Here
2. Gone Bad8. Made For Trouble
3. Rund Wild Run Free (The Maverick)9. Ride Thru The Storm
4. Heart Is A Lonely Hunter10. Son Of A Gun
5. Calling For You11. Emaheevull
6. See You At Sunrise

Es war 1983, als mir dieser Tuntenverein TWISTED SISTER erstmals beim "Monsters Of Rock" Festival in Nürnberg zu Augen und Ohren kam. Trotz der Maskerade und der frühnachmittäglichen Zeit ihres Auftritts lies die Band damals die versammelte, schwarzlederbejackte Rockgemeinde aufhorchen. Das lag nicht zuletzt am ebenso agilen wie stimmgewaltigen Frontmann Dee Snider.
Ein paar Jahre später war es mit der Band aber zunächst mal vorbei. Die letzte Scheibe erschien 1987 mit dem Titel "Love Is For Suckers". Na ja, und die Musik war auch nicht mehr so toll... Ursprünglich war das Album ja sogar als Soloalbum von Snider geplant worden, aber wie es mit den Plattenfirmen halt so ist: Ein Band-Album musste her.
Ich kann mich noch erinnern, wie ich in einem Musikmagazin las, Dee Snider wäre mit einer neuen Band namens WIDOWMAKER am Start und ein Album in der Pipeline. Da war die schreibende Zunft natürlich wieder mal zu schnell, denn die Beteiligten waren sich bald bewusst, dass es eine Band dieses Namens Mitte der 70er in England bereits gegeben hat und das war ja nun noch nicht so lange her. So musste der zweite Vorschlag herhalten und der passte: DESPERADO!

Hochkarätige 'Verzweifelte' hatten sich gefunden: Der irische Gitarrist Bernie Tormé hatte sich schon bei GILLAN und ATOMIC ROOSTER seine Sporen verdient und bei Ozzy Osbourne übernahm er es gar den legendären Randy Rhodes zu ersetzen. Mit Sicherheit keine einfache Aufgabe.
Für das Schlagzeug konnte der Ex-IRON MAIDEN Drummer Clive Burr gewonnen werden. Ebenfalls ein Meister seines Fachs, wie er auf den ersten MAIDEN-Scheiben deutlich bewiesen hat, und den Bass spielte Marc Russel, dessen Vater schon bei den erwähnten WIDOWMAKER mitgemischt hat.
Aber all das nützte nichts, die Plattenfirma hatte nach Fertigstellung nix mehr mit dieser Musik am Hut, wollte überhaupt seine Metal-Bands loswerden und ein paar firmeninterne Unstimmigkeiten spielten wohl auch noch mit rein. Jedenfalls findet sich im Booklet noch ein Gruß an die Verantwortlichen von damals: Fuck Elektra Records!

Nun aber zum Album und das bringt uns zunächst einen down'n'dusty Akustik-Blues, komplett mit Mundharmonika, der sich aber bald zum Rockmonster Hang 'Em High (ein weiterer Gruß?) mausert und ordentlich lospowert. Stilmäßig passt das zwar in die End-Achtziger, klingt aber keineswegs angestaubt. Bernie Tormé spielt eine kongeniale Slide-Gitarre über dem pumpenden Rhythmus von Burr und Russell und Sniders Organ brüllt sich den Weg darüber frei.
Die Akustikgitarre zu Beginn von führt kurz auf eine falsche Fährte, denn gleich steigt die Band vehement ein und zwischendurch, vor allem beim Solo, blitzt das Können von Tormé schon deutlicher auf. Stilmäßig klingt's schon mehr nach TWISTED SISTER, was bei der Stimme ja nicht verwundert, aber auch sonst ist dieser Riff-betonte Rhythmus sehr ähnlich. Schiebt klasse und dürfte auch heute noch für heftiges Kopfnicken sorgen.
Bedrohlich baut sich Run Wild Run Free auf und mit seinen dynamischen Wechseln und seinem Mitsingrefrain wäre der Song bei vielen Bands ein Klassiker geworden. Im Nachhinein müssen vielleicht manche Metal-Bands froh sein, dass diese Scheibe damals nicht erschien und es diese Band auch heute nicht mehr geben kann und wird. Allein die Erkrankung von Clive Burr an MS verhindert das. Es ist bis in alle Ewigkeit schade um das Talent dieses Drummers, der oft den Power-Stil von John Bonham erinnert.

Natürlich fehlen auch balladeske Titel nicht, aber die kennen nix von 'Wind of Change'-Schwülstigkeit oder 'Don't Cry'-Schmalz. Heart Is A Lonely Hunter steckt voller Rauheit und ist eine richtig geile Metal-Hymne, die absoluten Hit-Charakter hat und bei Fans dieser Musik richtig gut ankommen wird. Die Älteren dieser Fraktion werden sich sowieso bei diesem Album etwas von ihren damaligen 'Matten' zurückwünschen, um sie hier zu schwenken.
Bei Calling For You klingt es für mich etwas nach TESLA, natürlich mit der Röhre von Dee Snider versehen. Der wiederum hat manchmal Ähnlichkeit mit Jack Russell von GREAT WHITE und bei Songs wie No Angels Here kommt das besonders deutlich hervor. Erinnert mich ganz schön Doctor Me.
Bei Made For Troubel darf Bernie Tormé ausgiebiger seine Saitenkünste vorstellen, aber Dee Snider sorgt immer rechtzeitig dafür, dass der Junge sich wieder in den Song eingliedert.
Ride Thru The Storm, also ganz ehrlich, der Song verschafft mir eine Gänsehaut. Tut euch den Gefallen und dreht die Anlage auf und stellt euch den im Konzert vor. Eine megageile Power-Ballade mit Drive und Druck. Da würden sich manche die Finger nach lecken!
Kurz vor Schluss ertönt die Blues-Harp vom Anfang noch mal, aber dann drischt Clive Burr die Jungs unnachgiebig durch den Metal-Rocker Emaheevull. Muss ich bei dem Titel noch was sagen?
Eine klasse Scheibe wird perfekt beendet. Wer jemals auf erwähnte Bands und deren Umfeld gestanden hat und auch heute noch hört, der sollte sich dieses Teil echt geben. Mir gefällt es ganz hervorragend und wie sehr beneide ich diejenigen, die den einzigen Auftritt der Band, eine 'secret show' 1989 in Birmingham, erlebt haben. Ein dickes Lob An 'Angel Air Records' für die Veröffentlichung dieser CD!

Epi Schmidt, 26.09.2006

 

© 2008 - 2024 by Hooked on Music