Der W

Eschenbach

Oberhausen, Turbinenhalle, 15.04.2011

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 22.04.2011
Stil: Rock

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Redakteur(e):

Thomas Dietz


Der W, Eschenbach,
Oberhausen, Turbinenhalle, 15.04.2011

Vier Wochen nachdem nicht ganz so beeindruckenden Konzert vom W in der Dortmunder Westfalenhalle, habe ich heute in Oberhausen die Chance Herrn WEIDNER ein zweites Mal einen Besuch abzustatten, um seine Live-Qualitäten erneut unter die Lupe zu nehmen und mich eines besseren belehren zu lassen. Die Turbinenhalle ist heute mehr als ordentlich gefüllt und wird bis in die hintersten Ecken ausgenutzt. Trotzdem ist man wohl immer noch haarscharf an einem „Sold Out“ vorbeigeschrammt, aber dies konnte man ja schon vor Tourbeginn in einigen anderen Städten vermelden. Das Stimmungsbild ist am heutigen Abend auch gleich ein ganz anderes, trotz, oder gerade weil die Halle fünf Nummern kleiner ist und somit auch eine ganz andere Fannähe erreicht wird.

Der Support-Act in der zweiten Tourhälfte sind wie angekündigt ESCHENBACH, die allerdings, als ich um viertel vor acht die Halle betrete, schon wieder spielen. Warum macht man sich überhaupt großartig Gedanken um eine passende Vorgruppe, wenn diese sowieso Abend für Abend vor einem Bruchteil des eigentlichen Publikums verheizt wird? Die Hälfte des Sets bekomme ich dann aber trotzdem noch mit und muss mir sowieso die Frage stellen, warum es gerade ESCHENBACH geschafft haben auf den WEIDNER Tourtross aufzuspringen. Klar, nach der Antwort muss man nicht lange suchen, so sind die Jungs doch Zöglinge aus WEIDNERs eigenem Stall und sozusagen vom Meister persönlich geadelt. Geboten wird hier allerdings nur stinknormaler Deutsch Rock, immer kombiniert mit einer düsteren Note, sowohl textlich als auch in musikalischer Hinsicht. Wem’s gefällt dem sei’s gegönnt. Für mich gibt’s hier allerdings absolut nix Ungewöhnliches oder unbedingt Hörenswertes zu entdeckten. Das Ganze tut zwar nicht weh, glänzt aber durch Belanglosigkeit. Und die Wartezeit auf den W wird dadurch leider auch nicht kürzer. Aber heute soll’s ja auch gar nicht um irgendeine Vorband gehen. Das ist ein W Konzert und das wird Stephan Weidner gleich auch noch eindrucksvoll unter Beweis stellen.

Wieder der nun schon bekannte Vorhang, wieder die gleichen Schattenspiele während des ersten Songs…aber diesmal kann mich der Auftritt gleich zu Beginn fesseln. Das Publikum ist an diesem Freitagabend in Feierlaune (dementsprechend alkoholisiert ist natürlich auch ein Großteil des selbigen). Die Setlist wird an einigen Stellen variiert, doch die Höhepunkte bleiben für mich die gleichen. Fleisch, Sekte oder Selters, Stille Tage im Klischee oder Mein bester Feind. Es sind doch meist die schnelleren Stücke, die auch heute wieder die Spannungskurve nach oben treiben. Der akustische Mittelteil mit Sterne oder der Unplugged-Version von Niemand hier entfaltet heute aber auch durchaus seine Wirkung. Kleinere Halle, intimere Atmosphäre, zwei Akustik-Gitarren und Stephans eindringliche Vocals machen auch aus dem ruhigen Teil der Show ein kleines Highlight. Auch heute gibt’s wieder zu Lei(D)figuren und Autonomie des ICH die passenden Ansagen, die einen doch in so mancher Hinsicht ein bisschen nachdenklich stimmen. Dies ist zwar immer noch ein Rockkonzert, aber es ist doch schön zu sehen, dass auch mal ernstere Töne angeschlagen werden können, ohne gleich in irgendeine Richtung politisch zu werden oder vorwurfsvoll den Zeigefinger zu erheben. In der Zugabe stehen heute Nein, Nein, Nein, Heiss sowie das abschließende Pass gut auf dich auf. Der W hat heute deutlich sichtbar (und natürlich auch hörbar) alles gegeben und das trotz einer nicht abklingenden Erkältung, wie er dem Publikum zum Schluss der Show noch offenbart. Davon hat man an diesem Abend aber auch wirklich gar nix mitbekommen. Musik hat eben heilende Wirkung. Der heutige Auftritt war also überhaupt kein Vergleich zur etwas mageren Vorstellung in Dortmund. Heute passte einfach mal wieder alles. Wie von ihm selber versprochen kommt der W gerne zurück nach Oberhausen und dieses Versprechen darf er von mir aus auch schon sehr bald einlösen!

Thomas Dietz, 15.04.2011

 

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