Titel |
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01. You Can't Go Back |
02. All Hail Blind Love |
03. Musicians And Beer |
04. Close Your Eyes And Think Of England |
05. Losing The Will To Die |
06. Otherwise |
07. It's Feelings |
08. I'm So Scared Of Dying |
09. Mockingbird, Copy Me Now |
10. Missing Person |
11. Second Staircase |
12. Lonely |
13. Nation Of Caners |
Musiker | Instrument |
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Justin Currie | Vocals, Bass, Acoustic Guitar |
Iain Harvie | Guitars, Backing Vocals |
Kris Dollimore | Guitars |
Andy Alston | Keyboards |
Ashley Soan | Drums, Percussion |
War es ein Fehler seinerzeit die Band auf Eis zu legen? Aus Sicht der zahlreichen Fans ganz bestimmt. Wer mag es schon, wenn eine seiner Lieblings-Bands zerbricht? Aus Sicht der Musiker jedoch war die Pause mehr als folgerichtig. 2002 klangen DEL AMITRI ein wenig ziellos, uninspiriert, wenn nicht gar ausgebrannt. Auf dem Zenit stehend, geriet man irgendwie ins Straucheln. 19 Jahre Funkstille sollten folgen. Hin und wieder flackerte ein Licht am Ende des Tunnels auf. Immer dann wenn Justin Currie mit einem seiner vier Solo-Alben versuchte, ein paar Sonnen- und Mondstrahlen in die richtige Richtung zu lenken. Und erst recht, als 2014 und 2018 zwei groß angelegte Tourneen durchs britische Mutterland anstanden und die Sehnsüchte vieler alter Fans befeuerte.
Jetzt ist es endlich soweit. Die DELS haben sich aufgerafft und veröffentlichen zur Freude aller ein neues Album. Ja, der Zeitpunkt scheint endlich richtig für ein Album wie "Fatal Mistakes". Sie werden es hoffentlich nicht bereuen. Das alt bewährte und kongeniale Tandem aus Justin Currie und Iain Harvie präsentiert uns selbstbewusst einen bunten Reigen aus 13 Nummern, die klingen als sei in den letzten knapp 20 Jahren kaum etwas passiert. Langweilig? Nein, mitnichten. DEL AMITRI sollen gefälligst nach DEL AMITRI klingen. Da erwartet doch niemand eine stilistische Kehrtwende. Welcher Alt-Fan wünschte sich nicht ein unvergängliches Album wie "Waking Hours", "Change Everything" oder "Twisted"? Damals in den Neunzigern war die Welt schließlich noch einigermaßen in Ordnung. Da verkauften diese schottischen Goldschürfer noch 6 Millionen Platten und bei ihren Konzerten wurden die Songtexte lauthals mitgegröhlt.
Hat sich das Warten denn nun gelohnt? Die Vorfreude und die Erwartungshaltung waren groß. Kurzum, "Fatal Mistakes" ist ein gutes Album, kommt aber an die zitierten Großtaten aus den Neunzigern nicht heran. Dafür tummeln sich unter den 13 Nummern einfach zu viele mittelprächtige Titel. All die lieb gewonnenen Zutaten sind vorhanden. Justin Curries unverkennbare Stimme, die harmonisch fein geschichteten Harmony-Vocals, seine scharfsichtigen Texte, die zwischen romantischen, nostalgischen, ironischen und sarkastischen Gefühlen pendeln. Iain Harvies geschmackvoll gestaffelten Gitarrenspuren, die Zartheit und Ruppigkeit stilsicher variieren und sich eindrucksvoll mit Alt-Kumpel Kris Dollimores Gitarrenkünsten vereinen.
Dollimores ungebrochenes Engagement führt dieses Mal sogar zu einem der besten Songs des Albums. Das folkige, von einem Akkordeon gekränzte Mockingbird, Copy Me Now hebt sich wohltuend von dem einem oder anderen etwas tristeren Song ab. Die potentiellen Ohrwürmer You Can't Go Back und It's Feelings haben das Zeug zu echten DEL AMITRI Klassikern, die ganz bestimmt frische Luft ins zukünftige Konzertgeschehen blasen werden. Otherwise, die große, bittersüße Ballade verbreitet den gewissen Flair eines ganz besonderen Songs. Lonely, die von schönen Akustikgitarren dominierte Glanznummer kokettiert mit der Handschrift einer Ikone namens Stephen Stills.
Wenn wir nun die "Fehleranalyse" abschließen, sehen, hören und empfinden wir erfreulicherweise mehr Glück, Freude und Wohlbefinden als Enttäuschung. "Fatal Mistakes" spendet garantiert mehr Licht als Schatten. Und das darf man nach einer solch langen Pause durchaus als absolut gelungene Rückkehr bewerten. Der Zahn der Zeit hat womöglich ein bisschen am flirrenden Zauber der Neunziger Jahre Magie genagt. Doch wir freuen uns wirklich aufrichtig. DEL AMITRI are back!