Def Leppard The Story So Far - The Best Of, Universal Music, 2018 |
Joe Elliott | Gesang | |||
Phil Collen | Gitarre & Gesang | |||
Vivian Campbell | Gitarre | |||
Steve Clark | Gitarre | |||
Pete Willis | Gitarre | |||
Rick Savage | Bass & Gesang | |||
Rick Allen | Schlagzeug & Gesang | |||
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Disc 1: | ||||
01. Animal | 10. Rocket | |||
02. Photograph | 11. Hysteria | |||
03. Pour Some Sugar On Me | 12. Have You Ever Needed Someone So Bad | |||
04. Love Bites | 13. Make Love Like A Man | |||
05. Let's Get Rocked | 14. Action | |||
06. Armageddon It | 15. When Love & Hate Collide | |||
07. Foolin' | 16. Rock Of Ages | |||
08. Two Steps Behind | 17. Personal Jesus | |||
09. Heaven Is | ||||
Disc 2: | ||||
01. Let's Go | 10. Now | |||
02. Promises | 11. Undefeated | |||
03. Slang | 12. Tonight | |||
04. Bringin' On The Heartbreak | 13. C'mon C'mon | |||
05. Rock On | 14. Man Enough | |||
06. Nine Lives (with Tom McGraw) | 15. No Matter What | |||
07. Work It Out | 16. All I Want Is Everything | |||
08. Stand Up (Kick Love Into Motion) | 17. It's All About Believin' | |||
09. Dangerous | 18. Kings Of The World | |||
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Das britische Quintett DEF LEPPARD gehört zu den unbestritten größten Rock-Acts aus dem Vereinigten Königreich. Millionenfach wurden ihre Alben - vor allen Dingen die Megaseller "Hysteria" (über 20 Millionen verkaufte Einheiten weltweit), "Pyromania" (mindestens 12 Millionen Verkäufe) und "Adrenalize" (immerhin auch noch 4 Millionen Mal verkauft) - unter das Rock- aber auch Pop-affine Volk gebracht. Zwar konnte die Band aus Sheffield ab Mitte der 90er Jahre eine ganze Zeit lang - zumindest mal auf Platte - nicht immer rundum überzeugen, aber dass sie es durchaus noch drauf haben, stellten die "tauben Leoparden" mit ihrem bislang jüngsten und einfach selbst-betitelten Studio-Streich von 2015 unter Beweis. Die letzte rückblickende Werkschau, das Doppel-Album "Rock Of Ages", erschien 2005 (und damit nur ein Jahr nach "Best Of", was natürlich zu einigen Vorhaltungen führte). Aber nach 13 Jahren kann man durchaus noch einmal einen Blick zurück wagen, dieses mal mit "The Story So Far - The Best Of".
Dabei ist es angesichts der mehr als 40 Jahre, die DEF LEPPARD mittlerweile im Geschäft sind, klar, dass es sich hierbei nur um mindestens eine Doppel-CD handeln kann - und diese kann all die essentiellen Songs, die Sänger Joe Elliott, Bassist Rick Savage, Schlagzeuger Rick Allen und die Gitarristen Phil Collen, Vivian Campbell und nicht zu vergessen Steve Clarke sowie Pete Willis in ihrer Karriere komponiert haben. Bei gerade einmal 35 Songs, die es auf das Werk geschafft haben gibt es natürlich einige Härtefälle. So wäre das aber auch bei anderen langlebigen Bands wie AC/DC, DEEP PURPLE, IRON MAIDEN oder JUDAS PRIEST. Und - wie kaum anders zu erwarten - ist es die Frühphase der Band, die hier überwiegend "ausgeblendet" wird. Von den ersten drei Alben hat es gerade einmal Bringin' On The Heartbreak auf die Sammlung geschafft. Das ist natürlich zu wenig, zumal aus Sicht mancher Fans dies die beste Phase der Band war (aber über solche Einschätzungen lässt sich ja immer endlos streiten). Und klar ist, besser wäre eine Dreifach-CD, dann wäre die Sammlung dem Titel "The Story So Far" eher gerecht geworden.
Natürlich gibt es auch hier viele der Klassiker zu hören und nur wenig Varianz. Denn klar ist auch: an Hits der Marke Animal, Photograph, Pour Some Sugar On Me, Love Bites, Let's Get Rocked, Foolin', Rocket, Hysteria, Rock Of Ages, Bringin' On The Heartbreak kommt keine DEF LEPPARD-Zusammenstellung vorbei. Dazu die balladesken Singles wie Two Steps Behind, Have You Ever Needed Someone So Bad, When Love & Hate Collide, Stand Up (Kick Love Into Motion) oder Tonight (die ja viel zu dem oben angedeuteten Ruf beigetragen haben) und dann hat man schon eine recht beeindruckend lange Liste an Liedern. Hinzu kommen mit Slang, Work It Out (von “Slang“) und Promises (vom 1999er Werk “Euphoria“) drei weitere Lieder, die auf "Rock Of Ages" enthalten waren. So bleibt dann nicht wirklich viel Platz für "neue" Songs auf dieser Doppel-CD.
Aber wenn man diese berechtigte Kritik mal beiseite schiebt, dann muss man zumindest konstatieren, dass es DEF LEPPARD gelungen ist, insbesondere bei den jüngeren Songs eine würdige Auswahl zu treffen, die gegen die Klassiker der Band-Geschichte nicht ganz hilflos untergehen. Das liegt aber in erster Linie an den Stücken von “Def Leppard“, das mit Let‘s Go, Dangerous sowie Man Enough ebenso drei Mal vertreten ist wie das Live-Album “Mirror Ball – Live And More“, von dem die drei Bonus-Songs Undefeated, It‘s All About Believin‘ und Kings Of The World hier enthalten sind. Diese sechs Lieder sind denn auch aus meiner Sicht die stärksten auf der zweiten Scheibe. Sie zeigen zum einen, dass DEF LEPPARD nach wir in der Lage sind, eingängige Rock-Songs zu schreiben, die in der Tradition der großen Hits stehen, ohne diese einfach nur zu kopieren. Zudem sind gerade so Nummern wie Man Enough und Kings Of The World auch klare Verneigungen in Richtung QUEEN, die ganz klar ihre Spuren im Sound von DEF LEPPARD hinterlassen haben.
Natürlich kann man darüber diskutieren, ob es wirklich sein musste, zwei Songs vom Cover-Album “Yeah“ (Rock On und No Matter What) hier aufzunehmen, zumal sich so das Album “X“ mit einem einzigen Beitrag (Now) begnügen muss. Da hätte ich ehrlich gesagt lieber noch Long Long Way To Go dabei gehabt, auch wenn das den Balladen-Anteil erhöht hätte oder aber All Time High vom jüngsten Studio-Werk. Zudem ist ja mit dem DEPECHE MODE-Song Personal Jesus bereits eine weitere fremde (allerdings auch sehr gelungene) Nummer auf "The Story So Far - The Best Of" enthalten. Ein wenig viel an Fremdkompositionen für meinen Geschmack.
So hinterlässt das Werk einen leicht zwiespältigen Eindruck: zum einen sind da natürlich unbestreitbar großartige Songs, die das Wirken einer der ganz großen Rock-Bands der Gegenwart nachzeichnen, allerdings fehlen eben auch einige wirklich wichtige Nummern, um die Band nicht nur als Vertreter des Pop-Metal-Bereichs ab Ende der 80er Jahre einzuordnen, sondern ihrem Ruf als eine der einflussreichsten Bands der New Wave of British Heavy Metal Anfang bis Mitte der 80er gerecht zu werden. Wie schon weiter oben beschrieben, wäre dafür eine Dreifach-CD nötig gewesen. So aber bleibt “Rock Of Ages“ die bislang beste Greatest Hits/Best Of-Zusammenstellung der Band, da es auch die Frühphase der Band-Geschichte deutlich stärker mit in den Blick nahm.