Deep Purple
Rapture Of The Deep, Edel Records, 2005 |
Ian Gillan | Vocals, Harmonica | |||
Roger Glover | Bass | |||
Ian Paice | Drums | |||
Steve Morse | Guitar | |||
Don Airey | Keyboards | |||
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1. Money Talks | 6. Don't Let Go | |||
2. Girls Like That | 7. Back To Back | |||
3. Wrong Man | 8. Kiss Tomorrow Goodbye | |||
4. Rapture Of The Deep | 9. Junkyard Blues | |||
5. Clearly Quite Absurd | 10. Before Time Began | |||
"60 Jahre und kein bisschen leise" könnte man im Falle der Hard Rock Legende DEEP PURPLE den alten Curd Jürgens Titel
abwandeln, obwohl "Rapture Of The Deep" durchaus leisere Töne aufweist als mancher Vorgänger.
"Rapture Of The
Deep" erinnert mich als Gesamtwerk aus unerfindlichem Grund an "Who Do We Think We Are", obwohl es eigentlich recht
funky im Stile der GILLAN BAND daher kommt. Ansonsten knüpft es, mit seinen zum Teil an LED ZEPPELINs Kashmir
erinnernden orientalischen Klängen an das Reunion Album "Perfect Stranger" an, wo diese in ähnlicher Form bereits
Verwendung fanden, weshalb ich die allgemeine Verwunderung darüber selber etwas wunderlich finde.
Was mich an dem Album stört, ist allerdings, dass die meisten Songs anfänglich mit straighten Riffs und heavy Drive
aufwarten, aber dann nicht konsequent durchgezogen werden, sondern innerhalb der Strophen immer wieder quasi
verdudelt werden, was mich wiederum zur GILLAN BAND zurückbringt. Laut Booklet stammen alle Songs aus der Feder
Airey/Gillan/Glover/Morse/Paice, aber Gillan prangt meines Erachtens nicht nur im Booklet über der Band, sondern
scheint seit dem Ausscheiden Jon Lords nun mittlerweile das Ruder in der Hand zu haben. Auch darf Steve Morse im
Gegensatz zu früher deutlich mehr frickeln und erinnert phasenweise ein wenig an DREAM THEATERs John Petrucci (der
ja bekanntlich zum neuen G3 Gitarren Dream Team gestoßen ist).
Auch Don Airey versucht sich im letzten Drittel
der CD von seinem Übervater zu lösen, den er ansonsten aber nicht nur im Intro mehr als nur zitiert.
Das Vorgängeralbum "Bananas" erreichte 2003 überraschenderweise noch Platz 3 der Media Control Charts (warum eigentlich?), eine ähnliche Platzierung würde mich bei "Rapture Of The Deep" eher verwundern, vielmehr reiht sich das Album konsequent in die gesichtslosen Werke der Mark V-Ära ein. Morse mag ein exzellenter Gitarrist sein, aber Blackmores Fußstapfen sind einfach zu groß. Auf der Bühne vermag er die alten Songs durchaus passabel zu interpretieren (wie auch z.B. Joe Satriani), aber das typische Songwriting ist Vergangenheit, seit Jon Lord nicht mehr dabei ist wird dies um so deutlicher.
Der Titelsong Rapture Of The Deep hat durchaus noch Wiedererkennungswert, doch wenn mir als Hardrocker und
PURPLE Fan der ersten Stunde die nachfolgende Ballade Clearly Quite Absurd mehr zusagt als der überwiegende
Rest, spricht dies wohl für sich. Grund dafür mag übrigens sein, dass die Ballade (mich) nicht unerheblich an Peter
Gabriel erinnert, einen anderen Fave aus der guten alten Zeit.
Und so schließt sich eigentlich der Kreis, drei
der heißesten Bands der 70er nebst ihren Split Offs liefern die Grundlagen für "Rapture Of The Deep" in mehr oder
minder starken oder schwachen Ausprägungen. Fans der Ära oder dieser Bands mögen Gefallen an dem Album finden, doch
so richtig vom Hocker reißt es einen nicht wirklich.
Fazit: Ein Lebenszeichen, nicht mehr und nicht weniger.
P.S.: Das Album erscheint übrigens auch in einer Limited Edition nebst Bonus Track und Enhanced CD. Da mir diese allerdings nicht vorliegt, kann ich über die Qualität des Extramaterials nichts aussagen.