Deep Purple

From The Setting Sun... In Wacken

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 15.09.2015
Jahr: 2015
Stil: Classic Hard Rock

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Deep Purple
From The Setting Sun... In Wacken, Ear Music, 2015
Ian GillanVocals
Ian PaiceDrums
Roger GloverBass
Steve MorseGuitar
Don AireyKeyboards
Produziert von: Roger Glover Länge: 91 Min 00 Sek Medium: CD & DVD
CD 1:
01. Highway Star06. Contact Lost
02. Into The Fire07. The Well-Dressed Guitar
03. Hard Lovin' Man08. Hell To Pay
04. Vincent Price09. Lazy
05. Strange Kind Of Woman
CD 2:
01. Above And Beyond05. Space Truckin'
02. No One Came06. Smoke On The Water
03. Don Airey's Solo07. Green Onions / Hush
04. Perfect Strangers08. Black Night
DVD:
Complete Concert
Bonus: Videoclip Vincent Price

Das bedeutendste Musikfestival aller Zeiten beginnt mit “W“. Klar. Was dem Hippie sein “Woodstock“ ist, ist jedoch den Freunden der härteren Gangart das “W.O.A“
Ähnlich bescheiden geplant und auch etwas blauäugig geplant, wie die “Mutter aller Festivals“, entwickelte sich das Hard'n'Heavy-Treffen in kürzester Zeit zu einer Institution, bei der die Bands Schlange stehen, um eine der längst legendäre Bühnen beackern zu dürfen.
So sehr weit hinten werden sich DEEP PURPLE nicht haben anstellen müssen, denn der Hard Rock-Fünfer ist Institution wie Legende und das zeigt sich auch auf der neuesten Live-Veröffentlichung, die als Doppel-CD + DVD opulent daherkommt und den Auftritt beim Wacken Open Air 2013 in sich birgt. In die Abendsonne hinein – daher auch der Titel – spielte die Band ein Konzert vor einem begeisterten Publikum. Gleich der Beginn mit Highway Star setzt die Marke: Hier sind vielleicht alternde Herren am Werke und die wichtigsten Songs im Set nähern sich auch schon der 50-Jahre-Grenze, aber “alt“ muss das deswegen noch lange nicht klingen. Klar, Ian Gillan hat nicht mehr die Power und die Höhen (keine Sorge, ein Child In Time wird nicht massakriert) einstiger Tage, aber in Songs wie Into The Fire bringt er noch Leistungen, die an seine großen Tage anknüpfen und besonders bei den älteren Rock-Fans leichte Schauer über den Rücken jagen dürften.

Mit Roger Glover am Bass und besonders Ian Paice am Schlagzeug verfügen DEEP PURPLE immer noch über eine Antriebsmaschine erster Güte. Ohne unnötige Schnörkel aber unnachgiebig wie ein großer Truck, der, erst einmal im Rollen, nicht mehr zu stoppen íst, schieben die beiden Rhythmiker Songs und Fans nahezu permanent an. Der im Jahr zuvor verstorbene Jon Lord war schon einige Jahre kein Mitglied der Band mehr aber die Fans haben ihn nicht vergessen, wie ein großes im Publikum geschwenktes Banner zeigt, dem auch Ian Gillan seinen Respekt zollt.
Der Nachfolger von Lord konnte ja eigentlich niemand anders werden, als Don Airey. Auch er ein Tasten-Wizard von höheren Gnaden, tat und tut er sein Bestes, um die entstandene Lücke zu füllen. Leicht oberflächlich betrachtet macht er das auch prächtig, jedoch Genies wie Jon Lord wachsen nicht auf den Bäumen. Airey bringt die nötigen Sounds und ist auch eigenständig genug, um bei seinen Soli zu brillieren, allein mir fehlt etwas die Spannung, die Spiel Lords immer gegeben war und so überraschende Höhenflüge bieten konnte.
Gelebt hat jene Spannung auch von und in den Duellen mit Ritchie Blackmore. Auch das ist etwas, was mir abgeht und wenn auch Steve Morse ein Saitenartist vor dem Herrn ist, so ist er doch in gewisser Weise “zu brav“ um die absolute Hochspannung erzeugen zu können. Was nichts an seinem wahrlich beeindruckenden Spiel ändert, in welches er anscheinend nach Belieben kleine Gimmicks einstreuen kann. Zumindest für den jeweiligen Moment steht man offenen Mundes und geröteten Ohres ob dieser Virtuosität.

Wer Jahrhundert-Rocksongs wie Space Truckin', Black Night, Perfect Strangers und – natürlich - Smoke On The Water im Repertoire hat, die, aus meiner Sicht, auch heute noch auf keiner ordentlichen Rockparty fehlen dürfen, der hat natürlich in gewisser Weise leichtes Spiel. Aber zum einen ist es durchaus ein Verdienst, diese vermeintlich abgedroschenen Songs mit Leben füllen zu können und sie immer noch mit einem fantastischen Elan spielen zu können und zum anderen ist es ebenso verdienstvoll, sich nicht nur auf einstigen Lorbeeren auszuruhen und das Wagnis zu begehen einige neuere Stücke, wie Above And Beyond oder Hell To Pay (beide vom “What Now“ Album) einzustreuen. Und das Publikum bleibt dabei und feiert auch diese Stücke und die Performance ab.
Den PURPLE-Spezialisten werden vor allem an No One Came und Hard Lovin' Man (beidem vom “In Rock“-Album) ihre Freude haben. Und was die SCORPIONS vor kurzem bei “Forever And A Day“ nicht gewagt haben, nämlich sich mit Uli Jon Roth auf der Bühne zu präsentieren, das machen ihnen hier DEEP PURPLE vor, indem sie den Ur-Skorpion bei Smoke On The Water dazuholen.
Da geht in Wacken in der Dämmerung tatsächlich nochmal die “Electric Sun“ auf, wenn sich Steve Morse und Uli Jon Roth zum gemeinsamen Happening in der Bühnenmitte einfinden.
Mit 9 HD-Kameras aufgezeichnet ist das Konzert, welches in seiner Gänze auch auf beiliegender DVD zu finden ist, ein besonderer Genuss. Vor dieser Menschenmasse macht es der Band besonders Spaß und so eben auch dem Zuschauer vor dem Fernseher. Somit ist die DVD/Blu-ray vorzuziehen, zumal hier noch der sehr witzige, wie ein alter Schwarz-Weiß Horrorstreifen gemachte, Videoclip zu Vincent Price enthalten ist.
Eine feine Geschichte, die aus “From The Setting Sun…“ zwar kein neues “Made In Japan“ macht, aber ein “Made In Wacken“ Prädikat hat diese Veröffentlichung auf jeden Fall verdient.

Epi Schmidt, 13.09.2015

 

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