Oberhausen, KöPi-Arena, 13.11.2008 | |
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Dachte ich bei GOTTHARD noch, der Sound könne ruhig etwas differenzierter, transparenter und echter klingen, wurde ich während der ersten DEEP PURPLE Songs eines besseren belehrt. Es mag durchaus daran gelegen haben, dass Kollege Litges und ich generell eine ungünstige Position innehatten, doch die angebotene Lautstärke war einfach kontraproduktiv und, mit Verlaub, nach über 30 Jahren Rock'n'Roll darf ich mir dieses Urteil wohl erlauben, die Orgelriffs des Hammond-Wizards und Jon Lord Nachfolgers Don Airey, haben mir zeitweise in den Ohren geschmerzt. Kollege Litges stand auch für die üblichen 3 Songs im Fotopit und ließ sich von Steve Morses Gitarrenkaskaden die Trommelfelle durchbürsten. Wow! Hard-Rock muss laut sein, Leute, aber nicht so matschig laut. Bleibt zu hoffen, dass die Fans im Innenraum es besser trafen.
![]() Möglicherweise war meine Erwartungshaltung einfach zu hoch. Ich hatte DEEP PURPLE niemals zuvor live erlebt, kenne ihre Platten aber seit meinen frühesten Jahren (Black Night z.B. war eine meiner ersten Singles), kenne einige Live-DVD's der Herren und weiß ihre Fähigkeiten durchaus zu schätzen, mag vor allen Dingen auch den imposant spielenden Drummer Ian Paice, doch der Donnerstagabend in Oberhausen war nicht dazu angetan, den PURPLE'schen Legendenstatus bei mir zu manifestieren. Vielleicht haben sie einfach auch zu wenig Gassenhauer im Gepäck gehabt. Wo waren unvergessene Perlen wie Fireball, Woman from Tokyo, Maybe I'm a Leo, Bloodsucker, When a blind man cries oder Never before? Oder haben sie diese Songs etwa alle im Zugabenblock gebracht, den wir während des ersten Encores (Hush) schließlich Richtung Parkhaus verließen? Wohl kaum.
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Generell kann ich dem Kollegen Ipach beipflichteten, GOTTHARD sind eine super sympathische Band, mit begnadeten Gitarristen (Leo Leoni und Freddy Scherer begeistern mich immer wieder mit ihren Riffattacken) aber musste ein eine minutenlange Keyboard-Soloperformance als Opening Act sein? Egal. Die Jungs haben ihren Job als Anheizer gut gemacht.
Ich wusste schon im Vorfeld, das PURPLE den großen Teil ihres Sets aus neueren Stücken bestreiten werden. Leider kann ich nicht so auf das neue Material, somit ging's für mich erst mit dem letzten Drittel richtig ab. Highway Star, dann das Metal Riff schlechthin Smoke On The Water, von Steve Morse hervorragend vorgetragen. Morse beherrscht sein Handwerk, haucht den alten Klassikern neues Leben ein. Ian Gillan strengt sich mächtig an, extrem dünn und barfuss, wirkt er fast zerbrechlich. Ian hat auf seinen "Screams" auch anständig Hall liegen, einer Methode der sich auch Jon Oliva bedient um die hohen Töne zu verschönern, aber ein Child In Time werden wir von Ian Gillan wohl nie wieder hören.
Der Sound am anderen Ende der Halle, also gegenüber der Bühne war recht anständig, allerdings sah man die Akteure nur in Ameisengröße, trotz Bildwänden an den Seiten. Am Ende war es ein gelungener Abend nachdem man, zwar Abstriche an die Legende DEEP PURPLE machend, zufrieden nach Hause gehen konnte.
Schaut euch die Fotostrecken von DEEP PURPLE und GOTTHARD an!