Davy Knowles Best Of The Bootlegs 2017, Just For Kicks Music, 2018 |
Davy Knowles | Vocals, Guitar | |||
Andrew Toombs | Keyboards, Vocals | |||
Marvin Little | Bass, Vocals | |||
Michael Caskey | Drums, Vocals | |||
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01. Catch The Moon | 07. Amber's Song | |||
02. Gov't Row | 08. Oxford, MS | |||
03. Coming Up For Air | 09. Come Home | |||
04. Outside Woman Blues | 10. Gotta Leave | |||
05. Falling Apart | 11. Dear Mr. Fantasy | |||
06. First Words Of A Changing Man | ||||
Mit Bootleg-Alben hat jeder altgediente Musikfan mit Sicherheit schon so seine Erfahrungen gemacht. Früher in den guten, alten Siebzigern - als wir so langsam in die Musikszene hineinwuchsen - waren Bootlegs quasi an der Tagesordnung. Manche waren geil, manch andere aber auch grottenschlecht. Das grenzte dann auch schon mal an Abzocke. Abwechselnd betraf es mal den Sound, mal das Cover, mal die Verarbeitung, selten war alles perfekt. Das lag in der Natur eines Bootlegs.
Bei Davy Knowles neuester Veröffentlichung, die er treffenderweise "Best Of The Bootlegs 2017" betitelt, handelt es sich rein musikalisch um ein Top-Album. Recorded live in concert in various locations.
Das Quartett um dem jungen Gitarristen und Sänger von der Isle Of Man zeigt sich in Topform. Knowles selber beweist sich erneut als geschmackvoller, sehr engagierter und dynamischer Saitenartist, der einen fetten und variablen Gitarrenton besitzt und gerne den Geist Rory Gallaghers aufruft und als draufgängerischer Sänger ebenfalls eine verdammt gute Figur abgibt.
Ja, trotz aller soundtechnischen Abstriche, die man im Laufe des 11-Song Albums zu verarbeiten hat, gerät "Best Of The Bootlegs 2017" zu einem Blues-Rock Album der Extraklasse. Erdverbunden, druckvoll, spannungsgeladen und nicht ganz so schematisch wie man es von manch anderen Bluesrockalben kennt. Das liegt natürlich an Davy Knowles Klasse, die er auf seinen bisherigen Studioalben längst bewiesen hat und nun auch erneut 'live' unter Beweis stellt.
Wem es gelingt, solche zwölf- bis dreizehnminütigen Kolosse wie Coming Up For Air und Come Home langeweilefrei zu präsentieren, verdient Respekt und Anerkennung. Und wer wie Davy Knowles und beispielsweise auch Tony Spinner - einer meiner anderen Favoriten - den Spirit von Rory Gallagher verinnerlicht hat, hat sowieso bei vielen Bluesrock-Fans einen Stein im Brett.
Da schert es auch kaum jemanden, dass das Tracklisting auf der Rückseite des Covers die richtige Reihenfolge verfehlt oder der Sound bei zwei, drei Liedern etwas muffig daherkommt. Egal, die Scheibe knallt und sie macht richtig Spaß und schürt die Hoffnung, das Davy Knowles auch mal wieder nach Deutschland kommt. Es wird höchste Zeit.