Dave Alvin And Phil Alvin Lost Time, Yep Roc Records, 2015 |
Dave & Phil Alvin | Vocals, Guitars | |||
Oscar Brown | Bass | |||
Gene Taylor | Piano | |||
Chris Miller | Guitar, Slide Guitar | |||
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01. Mister Kicks | 07. In New Orleans | |||
02. World's In A Bad Condition | 08. Please Please Please | |||
03. Cherry Red Blues | 09. Sit Down, Baby | |||
04. Rattlesnakin' Daddy | 10. Wee Baby Blues | |||
05. Hide And Seek | 11. Feeling Happy | |||
06. Papa's On The House Top | 12. If You See My Savior | |||
Was sich nach fast dreißigjähriger Pause mit dem grammy-nominierten "Common Ground" anbahnte, setzt sich nun mit einem neuerlichen Meisterwerk der Gebrüder Alvin fort. Hier wächst endgültig zusammen, was zusammen gehört.
Verlustierten sich Dave und Phil Alvin im vergangenen Jahr noch mit einem Haufen erstklassig interpretierter Big Bill Broonzy Klassiker, bleiben sie auf ihrem neuen Longplayer abermals dem Blues-Idiom treu und bescheren ihrer Hörerschaft eine erlesen zusammen gestellte Blues, R&B und Rock'n'Roll Sammlung, die es in sich hat. Es mag abgedroschen klingen, doch der alte Spruch "All killers no fillers" bewahrheitet sich hier ganz bestimmt. Zumindest für klassische Blues-Fans fallen hier Ostern und Weihnachten quasi auf einen Tag.
Die Brothers Alvin feiern nicht nur ihre neuerliche Zusammenkunft, sondern ergötzen sich an ihrem eigenen, wiedererwachten Arbeitseifer und präsentieren einen höchst inspiriert und mitreissend vorgetragenen Liederzyklus vergessener Perlen aus der Feder von Big Joe Turner, James Brown, Leadbelly, Willie Dixon, Blind Boy Fuller und Leroy Carr. Erneut zollen Dave und Phil ihren alten Jugendhelden gebührenden Respekt, entfernen sich dabei zwar nicht allzu wesentlich von den 50s Originalen, würzen ihre Versionen aber mit wesentlich mehr Pfeffer und klingen bei aller soundtechnischen Rückbesinnung ungemein druckvoll, dynamisch, ungeschminkt und erstaunlich transparent. Die Leidenschaft der beiden Protagonisten und ihrer seelenvoll aufspielenden Band klingt durch jede Note, seien sie nun elektrisch oder akustisch vorgetragen.
Falls irgend jemand meint, der traditionelle Blues mit all seinen Spielarten, Verästelungen und Ausformungen sei verstaubt, verkrustet oder verknöchert, der wird mit Dave und Phil Alvins exzellentem "Lost Time" eines Besseren belehrt. Die beiden älteren Herren feiern hier eine prickelnde und stimmungsvolle Party und liefern so ganz nebenbei einen heißen Anwärter auf das Blues-Album des Jahres. Glanzvoll.