Phil Alvin, Dave Alvin, Common Ground: Dave Alvin & Phil Alvin Play And Sing The Songs Of Big Bill Broonzy, Yep Roc Records, 2014 |
Phil Alvin | Vocals, Guitar | |||
Dave Alvin | Vocals, Guitar | |||
Bob Glaub, Brad Fordham | Bass | |||
Don Heffington, Lisa Pankratz | Drums | |||
Gene Taylor | Piano | |||
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01. All By Myself | 07. Tomorrow | |||
02. I Feel So Good | 08. Just A Dream | |||
03. Hop You Want It Done? | 09. You've Changed | |||
04. Southern Flood Blues | 10. Stuff They Call Money | |||
05. Big Bill Blues | 11. Trucking Little Woman | |||
06. Key To The Highway | 12. Saturday Night Rub | |||
"Wenn man dem Tod förmlich von der Schüppe gesprungen ist, wird einem so richtig bewusst wie endlich das Leben doch ist. Insbesondere in unserem Alter spürt man, dass einem nicht mehr allzu viel Zeit bleibt." Sagt Dave Alvin (59), Phil Alvins (62) jüngerer Bruder, nach einem lebensbedrohlichen Zwischenfall während ihrer gemeinschaftlichen BLASTERS-Reunion-Tour in Spanien 2012. Der ältere Alvin infizierte sich dort mit einem hartnäckigen MRSA Keim, musste tracheotomiert werden (Luftröhrenschnitt) und verblieb einige Wochen im Krankenhaus.
Nun, nachdem alles glücklich überstanden ist, überzeugt das Bruderpaar, das bereits in den Achtziger Jahren mit den legendären BLASTERS für Furore im Roots-Rock-Zirkel sorgte und lange getrennte Wege ging, endlich wieder mit einer hörenswerten Zusammenarbeit. Angesichts der tückischen Zeit in Spanien schien der Moment jetzt endlich reif, die gemeinsamen und prägenden Teenagertage musikalisch aufzuarbeiten.
Phil und Daves gemeinsame Liebe zu einem der großen, alten Blues-Innovatoren, namentlich Big Bill Broonzy, der bereits in den späten Zwanziger Jahren seine ersten Blues-Platten aufnahm, begeistert und beeinflusst die beiden Buben trotz gelegentlicher Streitereien bis zum heutigen Tage.
So nimmt es kein Wunder, das die Alvin-Brothers ohne Umschweife ins Studio eilten, um ein zünftiges Tribute-Album zu Ehren des alten Blues-Strategen zu produzieren. "Common Ground: Dave Alvin & Phil Alvin Play And Sing The Songs Of Big Bill Broonzy" wurde innerhalb kürzester Zeit mehr oder weniger 'live im Studio' aufgezeichnet. Geringfügige Overdubs, einfach spielen und die Magie des Moments festhalten. Punkt.
Die Truppe fokussiert sich meisterlich auf die Ursprünglichkeit der Broonzy-Blues-Songs, fügt dem tänzelnden Ragtime und schunkelnden Country-Blues hie und da ein paar eigene Ideen hinzu, peppt den Sound, gerade bei den elektrifizierten Chicago-Blues-Songs etwas auf, was sich im Klangbild, verglichen mit den spärlichen technischen Mittel zu Big Bill Broonzys Ära, nur positiv ausnimmt und der Platte zweifellos gut tut.
Diese herrliche Tribute-Scheibe klingt unverfälscht, natürlich und direkt, widmet sich leidenschaftlich dem Geist des 1958 verstorbenen Blues-Veteranen Broonzy und überzeugt auf ganzer Linie mit dem kantigen und liebenswerten Charme alter Fahrensmänner, die sich deutlich hörbar unter einem guten Stern wähnen und kaum mehr als ein paar Schritte von der Intensität ihrer goldenen Teenagertage entfernt scheinen. Große Empfehlung für alle Blues-Fans.