Darlingside Birds Say, More Doug Records, 2016 |
Don Mitchell | Guitar, banjo, Vocals | |||
Dave Senft | Bass, Vocals | |||
Auyon Mukhharji | Violin, Mandolin, Vocals | |||
Harris Paseltiner | Guitar, Cello, Vocals | |||
| ||||
01. The Ancestor | 08. The God Of Loss | |||
02. White Horses | 09. Water Rose | |||
03. Harrison Ford | 10. Do You Ever LIve? | |||
04. Clay & Cast Iron | 11. She's All Around | |||
05. Go Back | 12. Volcano Sky | |||
06. My Gal, My Guy | 13. Good For You | |||
07. Birds Say | ||||
"Wir betrachten einen Song erst als beendet und fertig, wenn wir alle restlos damit zufrieden sind. Erst wenn wir alle übereinstimmen klingt es wirklich nach uns." Die Folk-Truppe DARLINGSIDE aus Massachusetts benötigt mit dieser Methode zwar etwas länger für ein komplettes Album als manch andere Kollegen, doch dafür klingt ihr neues Werk "Birds Say" ziemlich vollendet und nahezu perfekt.
Die dreizehn Titel dieses mehr oder weniger rein akustischen Kleinods leben von ihrer einzigartig warmherzigen und sämtliche Sinne ansprechenden Atmosphäre. Im ständigen Wechsel zwischen gelassener Ruhe und flatternder Beschwingtheit zelebrieren DARLINGSIDE im wahrsten Sinne des Wortes die hohe Kunst des Songschreibens und verbinden ihre exquisiten handwerklichen Fähigkeiten an sämtlichen Saiteninstrumenten mit ihrem betörenden mehrstimmigen Gesang, der so etwas wie das Epizentrum ihrer Musik darstellt. Das klingt dann in vielen Fällen einfach pur und schön und man möchte glattweg im daunenweichen Sound der Band versinken.
Das feinfühlig agierende Quartett, das sich seit der gemeinsamen Collegezeit kennt und lange Jahre des Probierens und Abwägens hinter sich hat, versammelt sich üblicherweise im Halbkreis vor einem alten Kondensormikrophon, packt sich die akustische Gitarre, Mandoline, Banjo und Violine und lässt die Harmonien im hohen Bogen fliegen. Gelegentlich verwenden die Jungs eine flächenbildende, ätherische E-Gitarre oder ein schwermütig klingendes Harmonium.
Man möchte annehmen DARLINGSIDE entwerfen ihre Songs wie ein Maler sein Gemälde. Die beflissenen Vier setzen mit spürbarer Leidenschaft unterschiedlich feine und grobe Pinselstriche und erfreuen sich an der Lust des Entdeckens, während sie beim Betrachter bzw. Zuhörer wallende Emotionen wecken. Setzt man sich mit den lebhaften Geschichten und Protagonisten ihrer Lieder auseinander, wähnt man sich bisweilen wie in einem Buch von John Irving. So entsteht ein unwiderstehlicher Sog, der den Hörer mit Folk-Affinität und einem Sinn fürs Schöne und Erhabene ganz leicht um den Finger wickelt. Wer also prinzipiell Freude empfindet, wenn unbekümmerte Künstler die Genre-Grenzen dehnen, strecken oder auch durchlöchern, darf sich mit DARLINGSIDE und deren Sehnsucht Appalachen-Folk, Singer-Songwriter, Kammer-Pop und Klassik miteinander zu verquicken, belohnen. So werden beide Seiten glücklich und restlos zufrieden.