Dark Quarterer

Pompei

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 16.12.2020
Jahr: 2020
Stil: Progressive Metal
Spiellänge: 47:07
Produzent: Dark Quarterer

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Plattenfirma: Cruz Del Sur Music

Promotion: Sure Shot Worx


Redakteur(e):

Marc Langels


s. weitere Künstler zum Review:

Deep Purple

Symphony X

Titel
01. Vesuvius
02. Welcome To The Day Of Death
03. Panic
 
04. Plinius The Elder
05. Gladiator
06. Forever
Musiker Instrument
Gianni Nepi Gesang & Bass
Francesco Sozzi Gitarre
Paolo Ninci Schlagzeug
Francesco Longhi Keyboards

DARK QUARTERER sind eine Metal-Band aus Italien, die bereits seit den frühen 1980er Jahren aktiv ist. Die vier Musiker, von denen mit Gianni Nepi (Gesang & Bass) und Paolo „Nipa“ Ninci (Schlagzeug) noch zwei Gründungsmitglieder aktiv sind, haben sich kompositorisch auf eine leicht progressive und leicht episch angelegte Form des Heavy Metal kapriziert. Und wo zahlreiche skandinavische Bands sich inhaltlich mit der nordischen Mythologie beschäftigen, da sind die Bands, die sich mit der römischen (und damit italienischen) Geschichte beschäftigen eher rar, mir fällt spontan nur EX DEO ein und die wurden ja von dem Italo-Kanadier Maurizio Iacono gegründet. Aber das neue Werk von DARK QUARTERER, “Pompei“, ist tatsächlich wieder ein Konzept-Album (so wie auch schon der Vorgänger “Ithaca“), das sich dieses Mal aus verschiedenen Perspektiven mit dem berühmten Vulkan-Ausbruch des Vesuv und der daraus folgenden Zerstörung der Stadt Pompeji aus dem Jahr 79 nach Christus beschäftigt.

Der Opener Vesuvius beginnt wie es wohl auch der Ausbruch getan hat: zunächst sehr leise und bedrohlich, bevor die Nummer dann explodiert. Dabei ist der Song eine epische aber auch etwas sperrige Heavy Rock-Hymne aus der Sicht des Vulkans Vesuv selbst geschrieben. Ein wirklich interessanter Ansatz, den Sänger Gianni Nepi durch sehr unterschiedliche Gesangsarten unterstreicht. Leider ist seine englische Aussprache dabei nicht immer akkurat, insbesondere das Wort „spit“ singt er eher wie „speed“. Ansonsten legt er aber eine dramaturgisch sehr ansprechende Leistung hin, so wie auch bei den übrigen Stücken des Albums. Neben Nepi kann auch Gitarrist Francesco Sozzi mit einem ersten – von mehreren – tollen Soli brillieren und dem Stück ein weiteres Highlight hinzufügen. Und Keyboarder Francesco Longhi sorgt mit seinen Hammond-Sounds immer wieder für ein kaum zu verneinendes DEEP PURPLE-Feeling.

Foto zur Verfügung gestellt von Sure Shot Worx

Mit Welcome To The Day Of Death nimmt Nepi dann die Rolle eines Beobachters ein, ebenso wie bei Panic. Die Texte beschreiben die Szenerie in der Stadt. Dabei zeigt das letztere Stück die eher progressive Seite am Songwriting der Band und ist aus meiner Sicht das musikalische Highlight der Scheibe, das ebenso ein wenig in Richtung frühe SYMPHONY X geht wie das anschließende ähnlich großartige Plinius The Elder, über den Naturwissenschaftler, der damals im Alter von 55 Jahren bei dem Ausbruch starb. Hier erlauben sich DARK QUARTERER zwischenzeitlich sogar leicht jazzige Ausflüge und können alle ihre musikalischen Stärken ausspielen. Gladiator nimmt dann wieder einen etwas epischeren Anstrich an und man fragt sich, was wohl ein Sänger wie Russell Allen aus den Songs noch hätte herausholen können. Nicht, dass Nepi seine Sache schlecht machen würde, aber er kommt nicht an die Ausstrahlung und Faszination heran, die andere Sänger, wie eben Allen, erzeugen. Da gilt auch für das abschließende Forever, in dem das Ende aus Sicht eines Liebespaares natürlich sehr dramatisch vertont wird.

Man hört dem Album zu jedem Moment an, dass die Band viel Zeit und Energie in das Songwriting gesteckt hat. Die Songs sind sehr überzeugend komponiert, wobei die Scheibe gerade in der zweiten Hälfte musikalisch zunehmend an Klasse gewinnt und dort ihre wahre Stärke zeigt. Nach knapp 30 Jahren im Geschäft ist es wohl nicht übertrieben von einem exzellenten Spätwerk der Band zu sprechen. Die sechs Stücke zeigen die verschiedenen Facetten der Band sehr gut und sie kann beweisen, wie gut sie sich immer wieder aufs musikalische und textliche Storytelling versteht. Die Art und Weise des Gesangs wird vielleicht den einen oder anderen Hörer irritieren oder sogar stellenweise stören, aber allzu sehr übertreibt es Nepi hier nicht. Freunde und Anhänger progressiver Klänge sollten bei “Pompei“ definitiv mal genauer hinhören – insbesondere in der zweiten Hälfte.

 

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