Danny Schmidt Man Of Many Moons, Red House Records, 2011 |
Danny Schmidt | Vocals, Acoustic Guitar | |||
Will Sexton | Bass, Guitar | |||
Keith Gary | Piano | |||
Ray Bonneville | Harmonica | |||
Carrie Elkin, Raina Rose | Harmony Vocals | |||
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01. Houses Sing | 07. Almost Round The World | |||
02. Little White Angels | 08. Two Guitars | |||
03. Man Of Many Moons | 09. On Abundance | |||
04. Buckets Of Rain | 10. I've Mostly Watched | |||
05. Ragtime Ragtime Blues | 11. Know Thy Place | |||
06. Guilty By Association Blues | ||||
Wer Danny Schmidt einmal im Umgang mit seinen Kollegen erlebt hat, weiß, dass überaus talentierte Songschreiber wie AJ Roach, Nels Andrews und Robby Hecht ihn als primus inter pares verehren. Die Fachleute von Folk Alley halten ihn gar für den „wichtigsten Songwriter seiner Generation“. Das sind enorme Vorschusslorbeeren für einen Mann, der mit seinem neuen, siebten Album auf den ersten Blick höchst unspektakulär daher kommt.
"Man Of Many Moons" beginnt mit der akustischen Gitarre und Danny Schmidts sanfter, brüchiger, etwas eigentümlich tremolierenden Stimme und viel mehr kommt im Verlauf des Albums auch nicht hinzu. Seine Partnerin Carrie Elkin unterstützt ihn mit sehr schönem Harmoniegesang, Will Sexton legt ein solides Bassfundament und im Prinzip war’s das auch schon. Bei einem Song erklingt ein Klavier, bei einem anderen gastiert Labelkollege Ray Bonneville an der Mundharmonika, doch im Mittelpunkt steht immer Danny Schmidt.
Es geht hier also um Folkmusik im durchaus Dylanschen Sinn, mit Fingerpicking, bildstarken Texten ("let the clouds drop roses til I’m drowned in thorns"), die das Leben poetisch besingen und auch mal politisch werden ("If I had a parrot, I'd teach that bird to speak/He'd say: Polly, why's the cracker in the White House not impeached?"). Kein Wunder, dass Dylans Buckets Of Rain sich als einziges Cover sehr natürlich in Schmidts Songsammlung einfügt.
Das Album überzeugt durch seine angenehme Unaufgeregtheit, eine verblüffende Mischung aus Zeitlosigkeit und Aktualität und eine ganze Reihe toller Songs mit den Höhepunkten Man Of Many Moons, Ragtime Ragtime Blues und dem umwerfenden Almost Round The World. Trotz der sparsamen Instrumentierung sind die elf Songs abwechslungsreich, stil- und gehaltvoll zudem.
Wenn’s ein Problem gibt, dann liegt es da, wo es bei herausragenden Songpoeten oft liegt: bei der Stimme des Protagonisten. Danny Schmidt ist in jeglicher Hinsicht näher an Dylan, Townes van Zandt und Leonard Cohen als an, sagen wir, Otis Redding. Trotzdem lohnt sich das Hinhören. Hier gibt es mehr zu Entdecken als beim x-ten Aufguss schaler Rockismen.