Dani Wilde

Juice Me Up

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 31.01.2012
Jahr: 2012
Stil: Blues, Soul, R&B

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Dani Wilde Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Dani Wilde
Juice Me Up, Ruf Records, 2012
Dani WildeVocals, Guitars
Stuart DixonGuitars
Roger InnissBass
Jamie LittleDrums
Sid Gauld, Rob HughesHorns
Pete WingfieldKeyboards
Genevieve Sylka, Graham DeeBackground Vocals
Victoria SmithBass
Will WildeHarmonica
Produziert von: Jamie Little Länge: 51 Min 56 Sek Medium: CD
01. Don't go Making Me Cry08. The Burning Truth
02. Walk Out The Front Door09. Falling
03. Let Me Show You10. Call On Me
04. Crazy World11. Juice Me Up
05. Who's Loving You12. Sweet Inspiration
06. Mississippi Kisses13. I Will Be Waiting
07. All I Need

Ich will mir - ob der Kritik über Dani Wildes erstes Album - nicht zu viel Lob aufs eigene Haupt träufeln, aber mir schon damals klar, dass wir es hier mit weit mehr als einem blassen englischen Mädchen, welches außergewöhnlich singt und auch nicht gerade alltäglich Gitarre spielt, zu tun haben.
Mit ihrem zweiten Album wurde bereits ein deutlicher - evtl. unerwarteter - Schritt nach Vorne getan und im Rahmen von Rufs Blues Caravan zeigte sich Fräulein Wilde auf Album und Bühne als bereits gereifte "Führungsfigur". Da ist eine wirklich mit Seele und Herz richtig bei der Sache. Vor allem mit dem Herz, denn neben all ihren musikalischen Aktivitäten engagiert sie sich auch noch sehr für ihr Kinderhilfsprogramm in Kenia. Näheres unter www.movingmountainstrust.com
Und dann findet sie auch noch Zeit ihr drittes Album einzuspielen, welches pünktlich zur aktuellen Blues Caravan Tour erscheint. Auf "Juice Me Up" präsentiert sich Dani Wilde nicht nur optisch neu, sondern bringt auch einige neue Facetten zum Vorschein.
Wobei diesmal der Schritt nicht nach Vorne, sondern eher zurück geht - an die Nahtstelle von Blues, R&B, Soul und Jazz. Der Einstieg zur Eröffnungsnummer, Don't Go Making Me Cry, wird bereits von ein paar Bläsern dominiert, die uns noch öfter auf dieser Scheibe - im Ruf-üblichen Vinyl-Look - begegnen sollen. Funkig-groovend sind wir mitten in einer ansteckenden 60's Style Nummer, die zum Tanzen zwingt. Lediglich die schneidend-klare Lead-Gitarre bringt das Blues-Feeling noch deutlich hervor.

Walk Out The Front Door ist eines von zwei Cover-Stücken auf diesem Album und erinnert gleichfalls an die großen Zeiten von Bands wie Booker T & The M.G.'s. Also jede Menge "Memphis Soul" in diesem Song. Und Dani klingt so unglaublich gut, wenn sie singt! Wie schon Warren Haynes, auf seinem letzten Album, hat auch Wilde den Weg zu ihren frühesten Einflüssen gesucht und gefunden und sich an Soulgrößen wie Smokey Robinson erinnert und angelehnt. Ich kann es kaum erwarten, diesen Song live zu hören, denn bereits hier groovt der wie die Hölle!
Gas gegeben wird beim folgenden Let Me Show You in bester Rock'n'Roll/R&B-Manier. Erinnert sowohl an die flotten Nummern von Mitch Ryder in den 60ern, als auch an die Up-Beat-Songs von Candye Kane.
Anschließend gibt's gleich eine groovige Big City Soul'n'Jazz-Variante namens Crazy World. Klasse, wie das hier vibriert und pulsiert wie das Herz einer Großstadt. Dezente Bläser im Hintergrund, eine funky Wah-Wah-Gitarre auf der einen Seite und der geniale Gesang von Dani Wilde auf der anderen. Richtig toll. Geht’s noch besser? Besser als das Original geht’s selten, aber die Interpretation von Smokey Robinsons Who's Loving You ist schon sehr gelungen. Wie sich die Sängerin in den Soul-Hit "reinkniet" steckt richtiggehend an und mitsamt Backgroundgesang und der perfekt agierenden Band kommt das absolut gut. Erst recht, wenn es gegen Ende noch ein raues Gitarrensolo obendrauf gibt.

Wem es da noch nicht heißt geworden ist, der wird bei dem flotten Mississippi Kisses ein paar Schweißtropfen auf der Stirn haben. Zum einen ist die Sängerin bei ihren Worten ziemlich deutlich, dann geht das ziemlich gut ab und dazu sorgt Danis Bruder Will Wilde noch für eine rattenscharfe Blues-Harmonika-Einlage. Auch das groovt gnadenlos ab!
Oft genug fühlt man sich an die Memphis-Mannen um Steve Cropper erinnert, oder an Soul-Größen aus den 50er und 60er Jahren. Keine Sorge, "altbacken" klingt das in keinster Weise. Das klingt frisch, modern, stachelt zum Mitmachen an und sorgt ein ums andere Mal für ein erfreutes Grinsen im Gesicht des Zuhörers. Ich sag' euch jetzt mal was: Wer auf den ganzen Hype um Amy Winehouse stand - Gott hab sie selig - der sollte mal diesem Mädel hier eine Chance geben. Das gehen einem wirklich Augen, Ohren und Herz auf.
Wer's heftig groovend, fast "technosiert", braucht, der sollte auf The Turning Truth zappen. Das geht so richtig geil ab und ich kann mir gut vorstellen, dass ein Mick Jagger so einen Song gern mal ins STONES-Repertoire eingefügt hätte. Funkig, rockig, treibend - richtig heavy!
Und eine weitere Demonstration ihres Gesangs liefert Dani mit der Ballade Falling ab. Erinnert stark an I'd Rather Go Blind und lässt der Sängerin reichlich Raum um sich zu entfalten. Na, hätte hier sogar noch mehr sein dürfen.
Im Gegensatz zu ihren vorherigen Alben spielt die Gitarre hier eine etwas mehr zurückgenommene Rolle, aber im Titelsong langen Dani und Gitarren-Partner Stuart Dixon doch ganz schön heftig in die Saiten. Und noch einmal komme ich auf besagte Miss Winehouse zurück. Hätte die so eine herrliche Soul-Ballade wie Sweet Inspiration veröffentlicht, wäre sie mit Lob überschüttet worden. Dann mach ich das eben hier: Dani zieht alle Register, gleitet mühelos von piepsig in tiefe, warme Töne, haucht manche Note fast um sich gleich darauf wieder fast zum Schreien überzugehen. Nicht jedermanns Geschmack, aber durchaus beeindruckend.
Zum Schluss wird sie nochmal ganz puristisch und läst sich nur von Stuart Dixon auf der Akustikgitarre begleiten. I Will Be Waiting ist eine - stellenweise leicht jazzige - Folknummer mit Ohrwurmcharakter. Wunderschöner Ausklang für ein Klasse-Album. Tut euch einen Gefallen und legt euch diese CD zu. "I will make you smile again", singt Dani Wilde. Ja, und das gute 52 Minuten lang!

Epi Schmidt, 28.01.2012

 

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