Dana Fuchs

Aschaffenburg, Colos-Saal, 12.04.2018

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 17.04.2018
Stil: Blues, Soul

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Dana Fuchs,
Aschaffenburg, Colos-Saal, 12.04.2018

Das ist eigentlich immer eine schöne Sache, dass im Colos-Saal auf einer Leinwand vor der Bühne Videos der künftigen Bands und Musiker laufen. Da bekommt man doch einen Eindruck, falls man den ein oder anderen Künstler nicht so kennt. Manchmal…, naja, also dieser Matt Andersen hätte mich mit seiner Piano-Ballade fast eingeschläfert. Manchen dieser jungen Kerle fehlt aber auch der Arsch in der Hose. Ok, die zweite Nummer war erträglicher, aber letztlich bin ich froh, als sich die Leinwand hebt und sich das Konzert ankündigt.
Es zieht sich etwas länger als die sonst gewohnte “pünktlich um 20 Uhr“-Zeit, aber die Vorfreude schmälert das nicht.
Gitarrist Jon Diamond kommt auf die Bühne gelatscht, die Gitarre im Gigback über den Rücken, als wäre er gerade der New Yorker U-Bahn entstiegen. Also eigentlich so wie immer, seit ich diese Band verfolge. Seinen Verstärker hat man zum Publikum hin mit einem Schallschutz versehen, denn Jon mag es schon kraftvoll. Und kraftvoll ist auch die Stimme der Sängerin die bald nachdem die Band begonnen und langsam Fahrt aufgenommen hat die Bühne betritt: Dana Fuchs!

Ready To Rise, treffender könnte sie den Abend kaum eröffnen, als mit dieser Nummer von ihrem neuen Album (welches eigentlich erst im Mai erscheint, aber am Ende des Abends bereits am Merchandising-Stand erworben werden kann) “Love Lives On”.
Der Song selber groovt sich, angeführt von Jon Diamonds treffsicheren Licks, in ein herrliches Swamp-Southern-Feeling. Dana Fuchs ist irgendwo und irgendwie immer noch das Mädchen, dass es noch nicht ganz glauben kann, ihre Songs auf der Bühne präsentieren zu dürfen. Jedenfalls strahlt sie eine ungeheure Freude aus, hier sein zu können. Herrliches, knochentrockenes, Solo von Jon Diamond!
Mit dem lockeren Country-Boogie Handful To Many kommt weitere Stimmung auf und kleine Tanzbewegungen im Publikum. Mit Calling All Angels folgt eine weitere Nummer vom kommenden Album, welches überhaupt den Großteil des Abends dominiert. Hat man auch selten, dass die noch nicht veröffentlichte “Platte” den Vorzug vor den bekannteren Titeln bekommt. Aber wenn sie von diesem Kaliber sind, muss man keine Bedenken haben. Geht umgehend ins Ohr der Song und krallt sich drin fest.

Ja, der “Memphis Soul”, den die Sängerin mehrfach heute Abend auslobt, und der das neue Album durchzieht, ist äußerst präsent. Auch bei Sitting On. Auf die Bühne sind mittlerweile zwei Bläser – Saxofon und Trompete – hinzugekommen, die dezent aber sehr passend die nötigen Akzente setzen. Und auch Nicola Venturine an den Keyboards weiß einmal mehr mit einem wundervollen Solo zu glänzen.
Dana spart – wie eh und je – nicht mit Ansprachen, Hintergründen zu den Songs und Geschichten, die diesen zu Grunde liegen. So stand ihr Vater in gewisser Weise Pate für Faithful Sinner. Eine einfühlsame Soul-Ballade, in der, neben Danas ausdrucksstarker Stimme, die Bläser wieder richtig gut kommen. Also, da hebt sich die Musik der Sängerin schon auf eine neue Ebene.

Und wenn wir von Soul sprechen, dann kann ein Otis Redding nicht weit weg sein. Sein Nobody’s Fault But Mine kommt druckvoll und natürlich äußerst funky. Neben Diamonds Gitarre hat Walter Latupeirissa am Bass hier enormen Anteil am Groove.
Ja, ich kann es nicht verschweigen, mir wären ein paar Songs mehr aus den vorherigen Alben durchaus recht gewesen. Man lässt sich doch besser gehen, wenn man die Lieder bereits kennt. Aber, gut, es ist, wie es ist und keineswegs schlecht.
Das Desert-Rock-mäßige Sedative häte auch in den meisten Tarantino-Filmen eine gute Figur gemacht. Die Bläser sind zurück und pushen das funkige Sad Solution. Großstadt-Soul mit stark rockigem Anteil. Man darf auf das Album absolut gespannt sein.

Kaum ist der Wunsch ausgesprochen, schon erfreut die Sängerin mit dem Country-Stomp Nothin’ On My Mind, vom ”Bliss Avenue”-Album. Jawohl, das kommt gut!
Schon in der Vergangenheit hat sich Dana ab und zu die Akustische umgeschnallt und auch heute greift sie für in die Saiten. Das hätte man sich auch auf einem STONES-Album um 1970 herum vorstellen können. Als die Country-Einflüsse größer wurden. Wahrlich schöne Nummer.
Was auch für den Titelsong des neuen Albums gilt. Da kommt vielleicht die Rock-Röhre, welche Dana ja auch besitzt, nicht ganz so zur Geltung, aber der “Soul” in ihrer Stimme und in dieser Musik ist kaum weniger beeindruckend.

Und wenn man es rockig braucht – ein paar Zurufe aus dem Publikum helfen unter Umständen - , dann gibt es mit Helter Skelter auch gern mal was auf die Ohren! Der BEATLES-Kracher ruft natürlich die Janis Joplin-Vergleiche hervor, wenn Dana hier ordentlich ins Röhren kommt. Und die Band richtig ins jammen. Ja, das rockt und kracht und sorgt für reichlich Schweißtropfen. Auf und vor der Bühne.
Und hier hat auch Walter Latupereissa die Gelegenheit, sich mit einem toleln Bass-Solo auszuzeichnen. Ansonsten steht er ja zu Zeit etwas mehr im Hintergrund, als bei den früheren Touren, aber was er da für ein Solo vom Stapel lässt, alle Achtung! Und wenn dann anschließend auch noch ZEP’s Whole Lotta Love erschallt, ist die Party natürlich am kochen. Zwischendurch kommt auch noch Drummer Piero Perelli zu seinem wohlverdienten Solo-Spot. Auch der hat ordentlich was los!
Womit aber, nach gut 90 Minuten auch das Ende eingeleitet ist. Die Band verlässt die Bühne, um kurz darauf für zwei Zugaben zurückzukehren.

Dana schnappt sich wieder die Akustikgitarre für eine ruhigere Version von Ring Of Fire, bei der das Publikum aber lautstark dabei ist, als es dazu aufgefordert wird. Ja, die Aschaffenburger sind schon Mitsingen gewohnt und gern dabei.
Das wirklich glorreiche Finale wird mit kompletter Band – also auch der Bläser-Abteilung – bestritten. Das hat natürlich ordentlich Schub, wenn Same Sunlight in bester Soul- und Gospel-Tradition zelebriert wird. Da weht der Geist von Memphis durchs Colos-Saal. Jon Diamond noch einmal mit einem kernigen Solo, bei dem er am Schluss sogar den Schallschutz vor seinem Verstärker umstößt, damit wir doch noch in den Genuss der vollen Lautstärke seine Fender-Amps kommen. Ist ja nur kurz. Aber sein Sound ist durchgehend klasse.
Und das kann man auch wieder dem Konzert von Dana Fuchs attestieren. Und wenn man sich anhand der neuen CD mit den Songs noch mehr vertraut gemacht hat, rockt man auch noch leichter mit. Wer nicht da war, hat zweifellos was verpasst, die Anwesenden haben eine Dana Fuchs mit neuer Musik und neuem Ansatz und mit alter Show- und Stimm-Qualität erlebt. Was will man mehr?

Epi Schmidt, 12.04.2018

 

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