Titel |
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01. Double Down On Wrong |
02. Blue Mist Road |
03. Call My Name |
04. Save Me |
05. Curtain Close |
06. Hard Road |
07. Borrowed Time |
08. Nothing You Own |
09. Not Another Second On You |
10. Lonely Lie |
11. Last To Know |
12. Star |
Musiker | Instrument |
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Dana Fuchs | Lead Vocals & Tambourine |
Jon Diamond | Electric & Acoustic Guitar, Backing Vocals, Harmonica |
Kenny Tudrick | Electric & Acoustic Guitar |
Jordan Champion | Keyboards |
Jack Daley | Bass |
Todd Glass | Drums |
Vier Jahre hat es gedauert, bis uns Dana Fuchs mit “Borrowed Time“ nun den Nachfolger des stark vom Soul beeinflussten “Love Lives On“ Album präsentiert. Das lag sicher nicht nur an der Pandemie, sondern auch daran, dass die Wahl-New Yorkerin seit mittlerweile sechs Jahren Mutter eines kleinen Jungen ist. Da gibt’s entsprechend andere Prioritäten und Pflichten. Umso erfreulicher, dass sie nun wieder am Start ist und ich begrüße es auch, dass sie wieder bei Ruf Records veröffentlicht, denn da wird eine ausgiebige Tour doch sehr wahrscheinlich.
Ansonsten ist natürlich ihr musikalischer Partner Jon Diamond wieder federführend mit dabei und erstmals auf einem Studioalbum auch ein zweiter Gitarrist. Dafür geht’s dieses Mal ohne Gebläse zu. Übersetzt: Der Soul ist in den Hintergrund gerückt und die rockende Elemente wieder mehr in den Vordergrund. Dana hat Bock auf Rock und das dürfte gut kommen.Was sich zu Beginn noch leicht folkig – ähnlich früher HEART-Scheiben – anlässt, geht schnell in kernige Riffs und treibenden Rhythmus über. So raue klangen die Gitarren bei Dana noch höchst selten, wie hier in Double Down On Wrong. Und selbst beim aggressiven Gesang muss man genau hinhören, um die eigentlich vertraute Stimme zu identifizieren. Das dürfte live so richtig abgehen!
Auch Blue Mist Road hat einen folkig-verhaltenen Beginn, der leicht an Neil Young erinnert, bzw beim Einsetzen des Gesanges nicht so weit von FLEETWOOD MAC entfernt ist. Allerdings vereinnahmt Dana mit ihrer rauchigen Stimme die Nummer schnell, wenn sie allein mit ihren Gesang den bluesigen Song langsam steigert, und den Weg für die sich hochschraubenden E-Gitarren bereitet. Mit Call My Name kommt dann der bewährte Schuss Country Rock hinzu, der bei Dana Fuchs immer besonders gut kommt und ihre Ausnahmestimme besonders gut klingen lässt. Dieses leichte Raspeln, dass so unangestrengt und gleichzeitig so herausfordernd in ihrem Gesang mitklingt, verzaubert den Hörer jedes Mal wieder aufs Neue. Hier mischt sich dann auch die Orgel deutlicher ins Geschehen ein.
Und mit Save Me wären wir dann endgültig beim Trademark-Sound von Dana. Dieser lockere Country Rock, mit einem Schuss Soul, kommt praktisch auf jedem ihrer Alben mindestens einmal vor und verfehlt seine Good-Time-Wirkung auch hier nicht. Wer einen Song braucht, um gut in den Tag zu starten, sollte es hiermit versuchen. Funky, leicht psychedelisch angehauchte und ganz stark – einmal mehr – nach Janis Joplin klingend, folgt Curtain Close. Ich weiß, der Vergleich ist müßig, aber wenn man sich vorstellen möchte, wie die so früh verstorbene Texanerin bei weiteren Aufnahmen klingen hätte können, dann ist das doch sehr wahrscheinlich ungefähr so, wie bei dieser Nummer. Hard Road klingt nicht nur “hard“, sondern kommt auch so. Irgendwo zwischen STONES und CINDERELLA (auf “Heartbreak Station“) oder frühe BLACK CROWES (ja, wo da ist da jetzt der Unterschied?) rockt der Song mit Slide-Gitarre und Boogie-Groove und natürlich Danas herrlichem Gesang. Ernenne ich umgehend zu einem ihrer besten Songs.
Es kann natürlich auch an den Entzugserscheinungen nach vier Jahre liegen, aber auch der Titelsong dieses Albums ist für mich ein absoluter Ohrwurm. Hier wieder mehr Richtung Country Rock, nicht überfrachtet aber wieder mit den geschmackvollen, direkten Gitarren-Sounds von Jon Diamond. Und hier ist sein “Trademark“ dieser leicht angezerrte, mit Tremolo versehene Sound, mit dem er Nothing You Own einleitet. Mitsamt der Orgel und Danas Gesang sind wir dann doch wieder nahe am Soul und beim Blues sowieso. Immer mehr schwingt sich der Songs zu einer emotionalen Hymne auf. Dirty-rockig folgt Not Another Second, mit harte Riffs und einem gewissen Southern-Flair. Sicher nicht die einfallsreichste Nummer, aber wen schert das, wenn's rockt? Mich nicht!
Als bräuchten wir anschließend eine Erholung, kredenzt uns Dana mit Lonely Lie eine ihrer akustischen Balladen, die nur von Gitarre und Blues-Harp begleitet werden. Und natürlich von ihrer Stimme lebt. Vielleicht wird hier das ungeheuere Volumen ihrer Stimme noch deutlicher, also sonst. Anschließend wird aber gleich wieder gerockt. In bester BLACK CROWES-Manier bei Last To Know, inkl STONES-Riffs, fettem Sound und einem Marc Ford-würdigem Wah-Wah-Solo. Was Ruhiges zum Ausklang? Nicht hier! Auch Star kommt äußerst rockig und hat ein Pub Rock-Flair, den man sonst von Bands, wie den QUIREBOYS oder Dan Baird kennt, mit kleinem Jam Rock-Anteil. Gefällt mir ausgesprochen gut! Wie das ganze Album, das wieder deutlich an Dana Fuchs' erste Alben erinnert. Wenn sie das auf die Bühne bringt, dürfte das eine äußerst schweißtreibende Angelegenheit werden. Auf und vor der Bühne!