Dan Reed Network Fight Another Day, Frontiers Records, 2016 |
Dan Reed | Gesang, Gitarre, Piano, Synth Programming & Moog Bass | |||
Brion James | Gitarre, Synth Gitarre, Synth Programming, Drum Programming & Gesang | |||
Dan Pred | Schlagzeug & Percussion | |||
Melvin Brannon II | Bass & Gesang | |||
Rob Daiker | Keyboards, Programming & Gesang | |||
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01. Divided | 08. Save The World | |||
02. The Brave | 09. Eye Of The Storm | |||
03. Infected | 10. Reunite | |||
04. Champion | 11. Heaven | |||
05. Ignition | 12. Sharp Turn | |||
06. Give It Love | 13. Stand Tall | |||
07. B There With U | ||||
Wir leben offenbar in einer Zeit, in der viele Bands (deren Zeit eigentlich schon abgelaufen schien) es noch einmal „wissen wollen“ und sich nach jahrelanger – oder manchmal gar jahrzehntelanger Pause wieder zurückmelden. Eine von diesen Bands sind DAN REED NETWORK. Ihre beste Zeit hatte die Gruppe Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre. Damals waren sie die Vorgruppe sowohl für die “New Jersey“-Europa-Tournee von BON JOVI (bei deren Kölner Konzert der Schreiber dieser Zeilen beide Bands aus der zweiten Reihe bestaunen durfte) und ein Jahr darauf für die ROLLING STONES auf deren europäischen Part der “Urban Jungle“-Tour. 1993 kam dann das Ende – wie für so viele Bands des „popigen“ Rock-Genres – und nach fast zwei Dekaden dann 2012 die Reunion.
“Fight Another Day“ ist das erste klangliche Output der Band seit “The Heat“ im Jahr 1991. Dazwischen liegt ein Vierteljahrhundert, aber wenn man die CD dann auflegt, dann ist es so, als hätte sich nichts geändert. Das Werk klingt frisch und typisch nach DAN REDD NETWORK. Es bringt wieder funkige und soulige Momente mit dem Band-eigenen AOR-Rock zusammen. Im Prinzip klingt die Band so, als würde Prince Rock-Musik machen. Am besten kann man das wohl bei Infected nachhören mit seinem groovigen Rhythmus, der funky Basslinie und den Keyboards, die die Bläsersätze „imitieren“. Für mich ist der Song zusammen mit Give It Love das Highlight des Albums. Was jetzt aber keineswegs bedeuten soll, dass die anderen Lieder nicht auch gelungen sind.
Mit Champion und B There With U haben DAN REED NETWORK gleich zwei gefühlvolle Balladen mit Hit-Potenzial im Angebot. Zudem wagen sie sich bei Save The World in Raggae-Regionen vor, was beim ersten Mal ziemlich überraschend kommt, dann aber bei weiteren Durchgängen irgendwie doch recht passend bei einer Band wirkt, die ja schon früher gerne über die typischen Genre-Grenzen hinausschaute. Mit Divided, The Brave, Eye Of The Storm und Reunite hält die Band aber natürlich auch genügend Argumente für die Rock-Fans parat, um einen Kauf zu rechtfertigen.
DAN REED NETWORK melden sich mit “Fight Another Day“ nach 25 Jahren Funkstille eindrucksvoll zurück. Die Band klingt als wäre sie keine Sekunde weggewesen. Ihrem Stil ist sie auch treu geblieben, so dass Fans der frühen Werke wie dem Debüt, “Slam“ oder “The Heat“ bedenkenlos zugreifen können. Die Band bewegt sich weiter geschickt zwischen den musikalischen Stühlen, auf denen AOR, Funk, Soul und Pop draufsteht und versteht es, daraus einen vollkommen eigenständigen Sound zu kreieren. Das wird auch nach all diesen Jahren nicht massenkompatibel sein, aber er macht einfach Spaß – und ist es nicht das, worauf es bei der Musik ankommt?