Dan Baird

Frankfurt, Das Bett, 15.11.2012

( English translation by Google Translation by Google )

Konzertbericht

Reviewdatum: 19.11.2012
Stil: High Voltage-Rock′n′Roll

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Redakteur(e):

Epi Schmidt


Dan Baird,
Frankfurt, Das Bett, 15.11.2012

Der Pflichttermin steht an: Dan Baird in Frankfurt! Es sind gut und gerne 20 Jahre, die ich da schon hinfahre. Das erste Mal - so weit ich mich erinnere - dürfte ca. 1993 gewesen sein, als Dan für sein erstes Soloalbum unterwegs war. Ihm zur Seite stand damals Jim Dunlap, vormals Gitarrist der legendären REPLACEMENTS. Eine unterhaltsamere Rock'n'Roll-Show kann man sich schwerlich vorstellen!
Das ist allerdings immer der Fall, wenn Mr. Dan Baird "zu den Waffen" ruft. War dieses 93er Konzert noch direkt an der Zeil gelegen, liefen die folgenden Auftritte eigentlich immer im altehrwürdigen Sinkkasten ab. Erstmals geht’s in diesem Jahr raus aus der Innenstadt, in den westlichen Bereich von Frankfurt, unweit der nicht weniger legendären Festhalle und der - leider nicht mehr existenten - Music Hall. "Das Bett" heißt jetzt der Veranstaltungsort, der ob seiner Fabrikhallenvergangenheit, nicht mit dem Heimeligen des Sinkkastens konkurrieren kann, aber natürlich passen hier mehr Leute rein und die Bühne ist locker zwei- bis dreimal so groß und auch höher. Vorgruppe gibt’s - wie meist - nicht und so stapft ein Dan Baird mit einem Sakko, der noch aus YAYHOOS-Tagen stammen könnte, auf die Bühne. Große Ankündigungen gibt’s nicht, man weiß, warum man hier ist und der Mann an der Dampfmaschine gibt Vier vor und ab geht der High-Energy-Rock'n'Roll-Train!

Zwischen den Jungs braucht's keine Absprache und keine Setlist, ein Blick genügt und die bekannten "Good to see you back again .." (gleichfalls!) leiten I Dunno ein, welches schon das dritte GEORGIA SATELLITES-Album "In The Land Of Salvation And Sin" so grandios eröffnete.
Man spürt und hört der Band deutlich an, dass sie noch besser zusammen spielt als in den letzten Jahren. Das drückt sich nicht zuletzt dadurch aus, dass Warner E. Hodges und Keith Christopher sich bereits bei Crooked Smile zum gemeinsamen "Solo-Dudeln" in der Bühnenmitte vereinen. Dieser Christopher wirkt immer etwas wie der Kasper der Band, aber ist tatsächlich ein sauguter Bassist, der für den Sound der Band äußerst wichtig ist.
Dan fackelt nicht lange und schleudert gleich seinen wohl größten Hit Keep Your Hands To Yourself hinterher. Beim überwiegend nicht mehr ganz jungen Publikum kommt das bestens an, auch wenn Meute nicht mehr tobt wie vor 10 oder 20 Jahren.

Mit Dunk'n'Dine folgt ein weiterer SATELLITES-Titel. Ein richtig geiler Stampfer, der von dem Berserker am Schlagzeug namens Mauro Magellan gnadenlos angetrieben wird. Es ist schlichtweg der Hammer, was dieser recht schmächtige Kerl aus seinem eher kleinen Schlagzeug-Set heraus drischt!
Damn Thing vom aktuellen HOMEMADE SIN-Album sorgt mit seinem eingängigen Refrain für zaghaftes Mitsingen, was sich bei den Knallern Julie + Lucky und erst recht beim Radio-Hit I Love You Period noch verstärkt.
Auf der linken Bühnenseite - vom Zuschauerraum aus - hat sich Warner Hodges mittlerweile so richtig warm gelaufen. Wie ein Derwisch wirbelt er zeitweise über die Bühne, wenn er nicht gerade seine Gitarre um sich selbst wirbelt. Kleidungstechnisch ist er mit seinen roten Stiefeln mitsamt Sporen sowieso der Gewinner des Abends.

Auf der gegenüberliegenden Seite liefert Keith Christopher ein tolles Bass-Solo in All Over But The Cryin' ab. Nach all den Jahren und so oft ich das Lied schon gehört - teilweise selbst gespielt - habe, schafft es Dan Baird immer noch, mich mit der Nummer mitzureißen. Keith hat es sich verdient, dass Dan verkündet: "Let's make 'em sing" und bringt seinen Song She Dug Me Up. Wie immer ein Anlass für größte Heiterkeit auf der Bühne und ein Stimmungsmacher ersten Grades.

Das sind die nächsten Songs natürlich auch: Lazy Monday, noch leicht schleppend, aber Railroad Steel fegt wie eine Dampflok durch die Halle.
Für Coverversionen anderer Künstler sind die rockigen Vier auch immer zu haben und problemlos wird da mal The Weight von THE BAND eingestreut. Die Kenner schnalzen fast hörbar mit der Zunge.
Wenn Dan das Capo am Telecaster-Hals befestigt, kann es eigentlich nur Another Chance oder ... ja, Younger Face sein! Nach wie vor gehört diese Nummer zu den besten Songs - nicht nur in Dans Repertoire - überhaupt!
Absolute Neuerung im heutigen Programm ist für mich A Hard Days Night! Kaum erwähnenswert, dass auch dieser (BEATLES-) Song ein Stimmungsmacher ist. Kurz nach dem rechten Akkord gesucht und ab geht’s!
Sheila treibt den Abend auf die Spitze und beinhaltet dazu Do You Wanna Dance. Das natürlich in der RAMONES-Version!

Für die Zugabe kommen HOMEMADE SIN recht bald zurück und Dan stellt die Frage, ob nun etwas Altes oder etwas Neues folgen soll. Ich kann mich nicht durchsetzen und so wird auf alte Klassiker zurückgegriffen, was ja letztlich auch nicht schlecht ist. Vor allem, wenn es solche Klassiker wie Nights Of Mystery sind. Natürlich wird auch hier wieder was "eingeflochten": Get It On von T. REX - das hat inzwischen ja schon Tradition.
Ob Dan Baird an Neil Youngs Geburtstag, nur wenige Tage zuvor, erinnern will, weiß ich nicht, aber auf jeden Fall legt die Band mit einem heftig rockenden Rockin' In The Free World einen krönenden Höhe- und Schlusspunkt für diesen Abend hin.
Da kann nix mehr folgen und es folgt auch nichts mehr. Über zwei Stunden Hochspannungsrock sind vorüber und die zufriedenen Gesichter und Stimmen bestätigen meinen guten Eindruck.
Mir persönlich hat es im "intimeren Rahmen" von "Nachtleben" und "Sinkkasten" zwar besser gefallen - wärmer war es darin auch - aber ansonsten bin ich froh, erneut eine, wenn nicht die Top-Rock'n'Roll-Band erlebt zu haben.
Weiterhin ein Muss und Tipp für alle Rock'n'Roll-Begeisterten. Bis zum nächsten Mal!

Epi Schmidt, 15.11.2012

 

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