Damo Suzuki Suomi, Damo's Network, 2006 |
Damo Suzuki | Vocals | |||
Alex Schonert | Guitar & Theremin | |||
Jonathan LaMaster | Bass & Violin | |||
Jens Kuchenthal | Drums | |||
Boris Polonski | Synthesizer | |||
Anti Laukonen | Guitar (Mother Goose Universe) | |||
Eija Roisko | Bass (Mother Goose Universe) | |||
Kare Karhu | Drums (Mother Goose Universe) | |||
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CD 1 - "Turku": | ||||
1. Finland Episode 1 | 4. Never Give Me Enough | |||
2. Heat Me | 5. Sparkling Lady Lake | |||
3. The Night Before First Snow | 6. Emerald Tear Drop And Sun Dance | |||
CD 2 - "Helsinki": | ||||
1. Don't Heat Me | 5. Little John Puppet | |||
2. The Day After First Snow | 6. Mother Goose Universe | |||
3. The Button | 7. Finland Episode No.4 | |||
4. 2040 - The Truth At The End Of The Tunnel | ||||
Damo Suzuki ist dem Rockfreund bekannt als ehemaliger Sänger der legendären Band CAN. Diese konnte man guten Gewissens kaum als Rockband bezeichnen, waren doch sowohl klassische Einflüsse der Stockhausen-Schüler Irmin Schmidt (Keyboards) und Holger Czukay (Bass) unverkennbar, als auch die Jazzerfahrungen, die Schlagzeuger Jaki Liebezeit miteinbrachte. Das Stichwort bei CAN war kollektive Improvisation, das heißt, das die Stücke nicht durchkomponiert und quasi unverändert reproduziert wurden, sondern, auch unter Berücksichtigung äußerer Einflüsse, durch fortwährende Improvisation ständig neue Veränderungen erfuhren. Durch starke repetitive Muster entstand eine ganz neue Ästhetik, die später insbesondere in der elektronischen Musik aufgegriffen wurde.
Wichtig waren für CAN auch perkussive Muster und folkloristische, heute würde man sagen weltmusikalische Elemente. Dafür stand unter anderem auch Suzuki, dessen Gesang oft sehr rhythmisch ausgerichtet war und für herkömmliche Hörgewohnheiten mitunter auch sehr gewöhnungsbedürftig daherkam. Ehrlich gesagt hatte auch ich nachhaltige Schwierigkeiten mit dem Gesang bei CAN, während die instrumentalen Passagen durchaus ihre Faszination bis zum heutigen Tage ausüben können. Jedenfalls aber führt Suzuki, der durch die Welt reist, um mit Musikern unterschiedlichster Nationalität zusammenzuarbeiten, das Werk, das Vermächtnis und die Grundidee von CAN mit seinem "Network" fort. Denn der Gedanke der kollektiven Improvisation wird hier weitergeführt als Interaktion der Musiker untereinander und mit dem Publikum, so dass die Stücke praktisch auf der Bühne entstehen.
"Suomi" ist unterteilt in zwei unterschiedliche CDs. Die erste, "Turku", ist eine Aufnahme, die am 23.10.2002 entstanden ist. Es beginnt mit sich langsam steigerndem, psychedelischem Space Rock in Finland Episode 1 über die leicht im Rap verwurzelten Einlagen bei Heat Me und dem Space-Blues The Night Before First Snow, um dann in fließenden, treibenden Improvisationen zu münden. Wie ein fliegender Teppich erhebt sich die Musik, die tranceartigen Momente lassen sowohl an selige Krautrock-Jams als auch an einen Rave denken.
Im Gegensatz zum etwas ruhigeren "Turku"-Auftritt ist die zweite CD, "Helsinki", eine Spur härter, harscher, rockiger (man höre sich nur das Hendrix-Gedächtnis-Riff in The Button an), es wird eine Prise Funk zugegeben und auf etwas höherer Flamme geköchelt. Bei Mother Goose Universe steigt die finnische Band MOTHER GOOSE zu einem entspannten Psychedelia-Jam ein, bevor Finland Episode No.4 in einem krachenden Finale endet.
Besonders positiv hervorzuheben ist, dass Suzuki und seine Mitstreiter nicht in abgenudelten Stereotypen verharren, sondern tatsächlich neue Einflüsse aufgreifen und verarbeiten.
Für alle aufgeschlossenen Space- und Krautrockliebhaber ist diese Doppel-CD eine absolute Kaufempfehlung, zumal sie mit einem sehr ansprechenden Artwork angeboten wird. Die Idee von CAN lebt weiter und sie wirkt so saft- und kraftvoll wie eh und je.