Cracker Greenland, Cooking Vinyl, 2006 |
David Lowery | Vocals, Guitars, Bass, Keyboards | |||
Johnny Hickman | Guitars | |||
Frank Funaro | Drums | |||
Kenny Margolis | Keyboards, Accordeon | |||
David Immerglück, Mark Linkous | Guitars | |||
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1. Something You Ain't Got | 8. Sidi Ifni | |||
2. Maggie | 9. I Need Better Friends | |||
3. Where Have Those Days Gone | 10. Minotaur | |||
4. Fluffy Lucy | 11. Night Falls | |||
5. The Riverside | 12. Better Times Are Coming | |||
6. Gimme One More Chance | 13. Everybody Gets One For Free | |||
7. I'm So Glad She Ain't Never Comin' Back | 14. Darling We're Out Of Time | |||
"Dieses Album ist das persönlichste, das ich je geschrieben habe - es erzählt direkt von meinem Leben, meinen Erfahrungen und den Menschen um mich herum. Ich stand vor der Frage, ob ich weiter Musiker sein und weiter Songs schreiben wollte. Das habe ich mir mit dieser Platte beantwortet."
Dieses Bekenntnis David Lowerys, dem Kopf der seit 1991 agierenden Ami-Truppe CRACKER, lässt den Fan erleichtert zurück. Und tatsächlich, auch für den bloß allgemein interessierten Rockmusikfan haben Lowery und seine Partner Johnny Hickman (Gitarre), Drummer Frank Funaro und Tastendrücker Kenny Margolis einen bunten Reigen feiner Rocksongs zusammengestellt, der sowohl von den immer schon gerne verwendeteten Countryeinflüssen, als auch von deftigen Gitarrenrockern lebt. CRACKER hatten schon immer das Talent locker und lässig zwischen den Reihen zu tanzen, ließen sich nie wirklich auf einen festgezurrten Stil ein. CRACKER bleiben ob dieser Herangehensweise stets eine der Bands, denen man nur schwerlich Anbiederung oder Opportunismus vorwerfen kann. Die Jahre beim Major-Label Virgin haben sie jedenfalls relativ schadlos überstanden und fanden jetzt mit Cooking Vinyl eine Heimat mit Indie-Nestwärme.
"Greenland" ist ein ausgesprochen gitarrenorientiertes Werk geworden (COUNTING CROWS' David Immerglück und SPARKLEHORSE's Mark Linkous greifen auch in die Saiten). Da treffen, wie bereits angedeutet, fette Blues-Rock-orientierte Gitarrenlicks wie bei Give me one more chance auf leichtfüßige Americana-Ohrwürmer wie den Opener Something you ain't got, der durchaus auch auf den älteren Chuck Prophet-Alben Platz gefunden hätte.
Das psychedelisch wabernde Sidi ifni kann zwar mit seinen verhallten Gitarrenornamenten überraschen, aber letzlich nicht überzeugen, weil es auf Dauer (gut 6 Min.) zu tranig wird. Da überzeugt das an alte Steve Harley & COCKNEY REBEL erinnernde I need better friends schon deutlich profunder, weil es angenehm verschmitzt und eingängig dahereilt. Maggie entwickelt sich ebenfalls zu einem Gewinnersong, weil es unterbewußt wohl ein wenig an den leider verstorbenen Grant McLennan (GO-BETWEENS) erinnert. Auffällig auch das etwas heikel arrangierte Minotaur. Da prallen feiste Rocklicks aus der PEARL JAM-Schmiede auf verträumt dahingleitende Gesanglinien à la 70's PINK FLOYD. Abgefahren...
Ein Titel wie das ausgekaute Night falls entpuppt sich als langweilende Niete, um glücklicherweise Minuten später von einem Paul Westerberg-Style-Rocker wie Everybody gets one for free auf's Abstellgleis verbannt zu werden. Hier gibt es geile Wurlitzer-Zwischenspiele und heftige Gitarrenarbeit, die auch einer Steve Wynn-Platte gut zu Gesichte stünde.
Schließlich überwiegen die guten, die markanten Songs und machen aus "Greenland" ein zufriedenstellendes, bisweilen verdammt gutes Rockalbum mit unverwüstlichem Charakter. Gut zu wissen, dass David Lowery weitermachen wird. Es wäre wohl jammerschade, wenn er aufhörte.