Cowboy Junkies

Sing In My Meadows

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 11.11.2011
Jahr: 2011
Stil: Alt. Country

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Redakteur(e):

Michael Stepien


Cowboy Junkies
Sing In My Meadows, Latent Recordings, 2011
Margo TimminsVocals
Michael TimminsGuitar (right Channel)
Peter TimminsDrums
Alan AntonBass
Jeff BirdHarmonica, Electric Mandolin (left Channel)
Produziert von: Michael Timmins Länge: 40 Min 16 Sek Medium: CD
01. Continental Drift05. Sing In My Meadows
02. It's Heavy Down Here06. Hunted
03. 3rd Crusade07. A Bride's Price
04. Late Night Radio08. I Move On

Als 1988/89 die epochale CD "The Trinity Session" von den kanadischen COWBOY JUNKIES in Europa veröffentlicht wurden, war die Band mal kurzfristig Thema in allen einschlägigen Musikzeitschriften. Allerdings hat damals niemand geahnt, welche Erschütterung die drei Geschwister Timmins (+ Bassmann Alan Anton) in der Countrymusik auslösen würden. Zusammen mit den JAYHAWKS und UNCLE TUPELO legten sie die Grundlage für die alt.country-Bewegung. Von den Songs her war die "Trinity Session" total eklektizistisch: Neben Hank Williams wurde z.B. auch VELVET UNDERGROUND (Sweet Jane) gecovert. Dazu gabs eine Reihe eigener Songs. Das Ergebnis war allerdings ein Album aus einem Guss. Durch die absolut eigenwillige Interpretation der Songs wurde eine sehr spezifische Atmosphäre erzeugt. Eigene Titel und die Cover wurden in einem extrem langsamen Tempo zerdehnt, und über allem schwebte die großartige Stimme von Margo Timmins. Außerdem war die Produktion der Platte konsequent eigen und weit weg vom Rest der Musikindustrie. Die Aufnahmen fanden in der Ontario Church of the Holy Trinity in Toronto statt; alle Musiker war rund um ein einziges Mikrophon gruppiert. Im Klangbild der fertigen Platte spielt der Kirchenraum mit viel Hall auch eine große Rolle.

Die "Trinity Session" war Ende der 80er so revolutionär, dass bis heute die meisten Musikfans beim Bandname COWBOY JUNKIES zuerst an diese Platte denken. In der Zwischenzeit haben die Kanadier aber abhängig von der Zählweise (einige Platten wurden nur als Download von der Band angeboten) ca. 16 weitere Studio-Alben veröffentlicht, dazu noch eine Reihe Live-Platten. Natürlich sind die vier Musiker vor allem geprägt durch die verschiedenen Spielarten nordamerikanischer Rootsmusik (Blues, Country, Oldtime Music ...), aber viele ihrer Platten zeichnen sich dadurch aus, dass dort mit unterschiedlichen musikalischen Ausdrucksformen experimentiert wird. Ihr aktuelles Projekt, die vierteilige "Nomad Series" ist ein gutes Beispiel dafür. Im ersten Teil ("Renmin Park") verarbeitete Hauptsongwriter Michael Timmins seinen längeren Aufenthalt in China. Viele langjährige COWBOY JUNKIES Fans taten sich mit dem musikalischen Ergebnis schwer. Das zweite Album der Nomad-Series bestand ausschließlich aus Coverversionen von Songs des Songwriters Vic Chestnut. Im Unterschied zu "Demons", welches doch eher in typischer COWBOY JUNKIES Tradition steht, ist der dritte Teil "Sing In My Meadows" ein psychedelisches Klanggemälde. Die Band nennt Miles Davis ("Bitches Brew" - Phase), frühen Neil Young & CRAZY HORSE, NEW ORDER und CAPTAIN BEEFHEART & HIS MAGIC BAND als Einflüsse. Unterstützt wurden die COWBOY JUNKIES bei den Aufnahmen von Multiinstrumentalist Jeff Bird, der die Band live und im Studio seit über 30 Jahre begleitet.

Schon der erste "Song" der Platte dürfte eine Menge altgedienter Fans der kanadischen Band extrem irritieren. Fast brachial steigt die Rhythmusgruppe mit einem Funk-Groove in Tradition von Miles ca. 1970 ein. Die stark verzerrte Gitarre sägt dazu und Jeff Bird steuert mit seiner verfremdeten Mandoline Klänge bei, die einen eher an ein Keyboard oder ein verzerrtes Saxophon denken lassen. Das bekommt er übrigens auch live gut hin. Ich konnte mich am 05.11.2011 davon überzeugen. Nach ca. 2 Minuten steigt Margo dann in den Song ein. Auch ihr Gesang klingt untypisch. Für mich ist Continetal Drift ganz großes Kino und gibt die Richtung vor: "Sing In My Meadows" ist geprägt von Improvisation und ungewohnten Klängen. It's Heavy Down Here ist dabei düster wie vieles von NEW ORDER. 3rd Crusade erinnert mich persöhnlich an JEFFERSON AIRPLANE. Ich denke vor allem an House At Pooneil Corners von "Crown Of Creation". Late Night Radio ist wahrscheinlich der eingängiste Song des Albums. Der folgende Titelsong ist definitiv geprägt von Captain Beefhearts Musik. Hunted ist reinster Psychedelic-Rock mit viel Wah-Wah und Fuzz Gitarre und einem Sprech- gesang von Margo, der sicher manch konservativ CJ-Fan vergraulen mag. Der schräge, ungerade Rhythmus von A Bride's Price, die verzerrten Gitarren/Mandolinen und Margos düsterer Gesang machen diesen Track zu einem spannenden Stück Musik. Die sechs Minuten sind sicher keine leichte Kost, aber es lohnt sich, sich damit intensiv zu beschäftigen. In I Move On werden noch einmal alle Register gezogen. Der Song ist eine Art Resumee von "Sing In My Meadows", psychedelisch, jazzig, düster und mit vielen Ecken und Kanten. Nach ca. 40 Minuten ist der Zauber vorbei. Gut das es bei einem CD-Player die "Repeat-Taste" gibt.

Die COWBOY JUNKIES haben auf einigen ihrer Platten mit neuen musikalischen Möglichkeiten experimentiert. Das Experiment war aber meist auf wenige Songs beschränkt. Dominiert wurden die meisten Scheiben von melancholischen und melodischen Songs. Die bisherigen drei Folgen der Nomad Series gehen deutlich darüber hinaus. Vor allem der dritte Teil ist so sperrig, wie keine andere Platte des Quartetts aus Toronto. Und ich finde es super, dass eine Band nach über 25 "Dienstjahren" den Mumm dazu hat. Trotzdem würde ich vor allem dem alten Fan der Band empfehlen, vor dem Kauf der Scheibe einige Hörproben zu nehmen. Es lohnt sich aber definitiv, sich in diese Klangwelt reinzuhören.

Michael Stepien, 08.11..2011

 

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