Corey Harris

Daily Bread

( English translation by Google Translation by Google )

CD-Review

Reviewdatum: 02.06.2005
Jahr: 2005

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Corey Harris Homepage



Redakteur(e):

Epi Schmidt


Corey Harris
Daily Bread, Rounder Records, 2005
Corey Harris Guitars & Vocals
Vic Brown Bass
Johnny Gilmore Drums
Harry Dennis, Jr. Djun Djun, Djembe, Shaker, Bamboo Flute
Houston Ross Bass
Morwenna Lasko Violin
Darrell Rose Percussion, Congas
Henry Butler Wurlitzer Piano, Piano, Hammond B-3
John Gros Hammond B-3 (The Bush Is Burning)
Olu Dara Guitar, Vocal, Trumpet
Produziert von: Scott Billington & Steve Reynolds Länge: 60 Min 11 Sek Medium: CD
1. Daily Bread8. Just In Time
2. I See Your Face9. Khaira
3. Got To Be A Better Way10. Big String
4. A Nickel And A Nail11. More Precious Than God
5. The Sweetest Fruit12. The Bush Is Burning
6. Mami Wata13. The Peach (Bonus Track)
7. Lamb's Bread

Corey Harris gehört wohl zu den beeindruckensten aktuellen Blues-Interpreten. Seine tiefe Verbundenheit mit den Wurzeln dieser Musik und die Liebe mit der er deren Ursprünge und Einflüsse sucht und musikalisch mit der Gegenwart verbindet ist fast schon einzigartig.
Irgendwie erinnert er mich in seiner lockeren Offenheit stark an Taj Mahal, der in den 60ern traditionellen Blues mit moderneren Anleihen anmischte und seitdem seinen Horizont beständig erweitert hat.
Im Film "Feel Like Going Home" (von Martin Scorsese, aus dessen "The Blues" Filmreihe) nimmt Harris eine tragende Rolle ein und bei seinem Besuch in Afrika spürt man regelrecht wie fasziniert er die Atmosphäre im Mutterland des Blues absorbiert.
Sein aktuelles Album "Daily Bread" bringt denn auch wieder eine faszinierende Mischung aus Roots und zeitgenössischen Bluesklängen.

Gleich der Titelsong versetzt einen in eine entspannte Stimmung, mit seinem afrikanisch-karibischen Feeling. Wie im gesamten Album sind auch hier afrikanische Instrumente integriert und wie fein so was klingen kann, weiß man nicht erst seit Paul Simons "Graceland" Projekt. Die kleinen Duette von akustischer Gitarre und Violine zaubern unwillkürlich ein Lächeln auf das Gesicht des Hörers.
Das karibische Flair verstärkt sich mit I See Your Face, das in schönem Reggae-Groove kommt und einen noch bei größter Hitze zum mitswingen bringt. Die Rastas haben ja noch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ihre geistige Heimat in Äthiopien liegt und umso passender sind die eingestreuten Klänge vom schwarzen Kontinent.
Ja, und wer Reggae sagt, muss auch Ska sagen. Also widmet sich Corey Harris diesem Stil in Got To Be A Better Way und das mit einer ansteckenden Art, die einen absolut anmacht. Natürlich denkt man da auch an Reggae-Musiker wie Peter Tosh, die oft ähnliche Variationen dieses Stils hervorbrachten.

Mehr Blues-Roots-groovig wird's in A Nickel And A Nail. Corey beeindruckt mit seiner variablen Stimme wie mit seinen Fähigkeiten an Rhythmus-Akustikgitarre und Solo-E-Gitarre. Unaufgesetzt aber faszinierend.
Alle Songs haben es sowieso gemeinsam, dass man von ihren Schlüssen immer etwas überrascht ist. Irgendwie erscheint es, als könnten die noch eine halbe Stunde weiter gehen, so einen Zauber entfachen sie.
Nur zur Akustischen und begleitet von einer Violine singt Corey die Ballade The Sweetest Fruit. Das klingt zwar nach Delta, aber ist doch mehr Folk als Blues - und wunderschön.
Mami Wata führt einen wieder ins Delta, aber dieses liegt nicht am Mississippi, sondern eher in Mali. Sehr Percussion betont, mit einer Art Sprechgesang und von E-Gitarre und einer charakteristischen Trompete verziert. Vielleicht der erste Song dieses Albums, der nicht jedem sofort gefallen wird, aber: don't worry - it's coming!

Der Roots-Reggae-Groove von Lamb's Bread schleicht sich dafür wieder umgehend in den Bewegungsapparat. Auch hier verzichtet Corey nicht auf seine E-Gitarre und mit den Trompeten-Fills kann man prima die Verbindung zum vorhergehenden Titel, und so auch zwischen Afrika und Jamaika, ziehen.
Bleiben wir in Mittel-/Südamerika mit Just In Time. Da fühlt man sich an SANTANA erinnert und an Kuba und Salsa und... ach... Urlaubsstimmung kommt auf. Bei dieser Musik verflüchtigt sich jeder Alltag oder Ärger in Sekundenschnelle. Das hat auch ein paar Jazzanteile und das Piano sowie die Bambusflöte setzen die passenden Akzente. Man muss der Musik lediglich vorwerfen, dass sie den doch ernsten Text "überspielt".
Beim Instrumental Khaira tun sich Ohren, die nicht afrikanischen Klängen vertraut sind, unter Umständen nicht so leicht, aber man findet sich schnell rein. Die haben halt manchmal ein leicht versetzt wirkendes Tempo- bzw. Rhythmusgefühl. Als würde man stolpern. Ist aber nicht so - in den Groove kann man sich bedenkenlos fallen lassen. Unverkrampft ist das Zauberwort.

Big String ist eine wundervolle Country-Blues Ballade, mit wiederum einigen afrikanischen Verzierungen und mit Violine untermalt, wie man sie in ähnlicher Form auch auf Alben von Bob Marley findet. Ja, das hängt alles viel mehr zusammen, als man oberflächlich betrachtet meint.
Auch More Precious Than Gold bleibt im Midtempo-Balladen-Bereich, allerdings deutlich im Folk verwurzelt. Aufgepeppt durch das tolle Akustikgitarrenspiel von Corey Harris sowie das jazzige Orgelsolo von Henry Butler.
Tja, die Texte haben oftmals ernstere Themen als es die Musik suggeriert. Bei The Bush Is Burning verdeutlicht einem allerdings sowohl der hektische Ska-Rhythmus als auch die verzerrten E-Gitarren-Töne, dass hier schon mehr "im Busch" ist. Nahezu hypnotisch ist der Dschungel-Beat der Percussion-Instrumente.
Bonus Tracks auf Erstausgaben sind mir immer ein Rätsel, aber sei's drum. Zum Schluss setzen sich Corey und Olu Dara, beide mit Gitarren, für den Akustik-Country-Blues The Peach zusammen und Corey erzählt die Geschichte über den Pfirsich seines Verlangens - der dann doch einen Wurm barg.

In diesem Album ist kein Wurm drin - dafür die Musik die laue Sommerabende ver- oder herbeizaubert.
Und, Achtung, als "Hidden Track" taucht ganz hinten noch mal ein Dub-Reggae wie aus dem Nichts auf und fordert erneut zum Mitwippen auf.

Epi Schmidt, 02.06.2005

 

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